7. Tiroler Integrationsenquete: Integrationsarbeit an der Basis

Zum 7. Mal lud das Land Tirol im November 2016 zur Integrationsenquete, diesmal zum Schwerpunkt der Integration von Flüchtlingen in den Gemeinden und informierte darüber mittels Presseaussendung. Als Experte mit dabei war Wörgls Gemeinwesen- und Integrationsbeauftragter DI Peter Warbanoff.

Integration entscheidet sich vor Ort: in den Städten, Stadtteilen und Gemeinden – denn dort kommen die Menschen unterschiedlichster Herkunft zusammen und leben miteinander. „Insbesondere die Begegnung in der Nachbarschaft ist ein zentrales Element der Integration – sie vermittelt das Gefühl, angekommen zu sein und wertgeschätzt zu werden“, betonte Integrationslandesrätin Christine Baur in ihren Eröffnungsworten zur Tiroler Integrationsenquete unter dem Motto „will-KOMMEN?! – Integration von Flüchtlingen auf kommunaler Ebene“.

Die dramatische Zuspitzung der humanitären Lage in Syrien und anderen Kriegs- und Krisengebieten ist Auslöser von einer vermehrten Fluchtbewegung, die ebenso Österreich und Tirol zum Ziel hat. Damit sind auch die Gemeinden und Städte vor die Herausforderung gestellt, einerseits eine menschenwürdige Unterbringung und Grundversorgung von Menschen auf der Flucht sicherzustellen, andererseits den Sorgen und Vorbehalten der ansässigen Bevölkerung zu begegnen.

Aufbau regionaler kommunaler Kompetenzen

„Nächster Schritt ist nun die Integration der schutzsuchenden Menschen, denen Asyl oder subsidiärer Schutz gewährt wurde. Bei dieser wichtigen Aufgabe werden die Kommunen unterstützt – einerseits durch ein großes zivilgesellschaftliches Engagement, andererseits aber auch durch das Land Tirol, das beim Aufbau regionaler und kommunaler Kompetenz hilft“, berichtet LRin Baur. Auch die Integrationsenquete leistet dabei einen wertvollen Beitrag und zeigt Möglichkeiten auf, wie Integration auf kommunaler Ebene gelingen kann.

ExpertInnen aus Wissenschaft und Praxis diskutierten konkrete Umsetzungsmöglichkeiten, damit ein gelungenes Zusammenleben in aller Unterschiedlichkeit gewährleistet werden kann. So zeigte der Kultur- und Politikwissenschaftler Kien Nghi Ha in seinem Referat die Kluft zwischen Willkommenskultur und strukturellem Rassismus auf. Birgit Einzenberger, Leiterin der Rechtsabteilung des UN-Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR) Österreich, lieferte einen Überblick über die Flüchtlingssituation in Europa und die Auswirkungen auf Österreich.

Chancen und Herausforderungen von Integration

Die Impulsvorträge der Integrationsenquete präsentierten Beispielen aus der Praxis: Der Diakonie Flüchtlingsdienst, kommunale IntegrationskoordinatorInnen aus Wörgl und Imst, aber auch der Verein Miteinander im Mittelgebirge sowie die Raumplanerin Sibylla Zech berichteten von Chancen, aber auch Herausforderungen, die die Integration von schutzsuchenden Menschen in die Ankunftsgesellschaft mit sich bringt.

In der abschließenden Podiumsdiskussion befassten sich LRin Baur, Innsbrucks StR Gerhard Fritz, die Bürgermeisterin von Scharnitz Isabella Blaha sowie Michael Kerber vom Diakonie Flüchtlingsdienst und Peter Warbanoff, Integrationsbeauftragter der Gemeinde Wörgl, mit der Rolle der Gemeinden und Städte im Integrationsprozess.

Integration auf zwischenmenschlicher Ebene

Fazit der Integrationsenquete: „Vieles kann im Bereich der Integration ‚von oben herab’ unterstützt werden: mit einem ausreichenden und breiten Angebot an Integrationsmaßnahmen, der Vernetzung aller mit dem Thema befassten Einrichtungen und Institutionen, aber auch mit den entsprechenden Signalen an die Öffentlichkeit. Gleichzeitig wird die Integration nur auf der zwischenmenschlichen Ebene Realität – in der Nachbarschaft, im sozialen Umfeld und in den Kommunen. Für diese wertvolle Integrationsarbeit an der Basis sind die Kommunen und auch das zivilgesellschaftliche Engagement wichtige Partner, die eine erfolgreiche Integration erst möglich machen“, zieht LRin Baur Bilanz.

Foto und Text: Land Tirol/Reichkendler