Forstweg-Neubau stößt auf Kritik

Im Süden von Wörgl wollen oberhalb der Hofstelle des Waldlegerer-Bauern mehrere Waldbesitzer einen neuen Forstweg zur Holzbringung anlegen, da eine Durchforstung des Gebietes ansteht. Der geplante Forstweg-Neubau stößt auf Kritik. „Der historische Wander- und Kreuzweg, der nördlich entlang der Aubachschlucht zum Wildschönauer Ortsteil Zauberwinkel führt, scheint nun durch die Neuerrichtung einer Forststraße sehr gefährdet. Vergleicht man die Streckenführung des Wanderweges und der Forststraße, so ergibt sich daraus eine  neunfache Überschneidung. Dies würde den Charakter des historischen Wanderweges stark verändern und praktisch einer Zerstörung des Kreuzweges gleichkommen“, teilt Umweltreferent Gemeinderat Richard Götz mit und kritisiert die Zustimmung des Stadtrates zum Projekt.

„Dieser Wanderweg zum Zauberwinkel und auch zum Wörgler Berg ist einer der letzten unberührten Wegstrecken in dieser Gegend. Die Wörgler Grünen erwarten sich von der Stadtgemeinde Wörgl einen sensibleren Umgang mit der Natur und fordern die Änderung der Trassenführung des Forstweges, beziehungsweise ihre Zustimmung dazu zurückzuziehen“, so Götz. Der Stadtrat habe ohne die Einbindung anderer Gremien eine Entscheidung gefällt, die alle angehe, die aber nie offen kommuniziert wurde.

„Der Weg wird zur Holzbringung benötigt. Da die Stadt zu einem kleinen Teil Eigentümerin des Waldes ist, wurde die Zustimmung durch den Stadtrat für das Wegprojekt eingeholt“, teilt Bürgermeisterin Hedi Wechner dazu mit. Eine Begehung mit allen Waldbesitzern, bei der die genaue Trassenführung besprochen wurde, fand bereits im Juni 2014 statt. Am 22. September 2014 gab der Stadtrat einstimmig eine positive Stellungnahme zum Wegprojekt ab. Eine Vereinbarung über den Erhalt des Kreuzweges wurde nicht getroffen, Bürgermeisterin Hedi Wechner geht aber davon aus, dass dieser auch weiterhin erhalten bleibt: „Der Kreuzweg soll keinesfalls zerstört und auf jeden Fall erhalten oder wiederhergestellt werden.“

Im Zuge der Begehung 2014 wurde auch beschlossen, den Forstweg bis zum Anschluss an den aus der Wildschönau kommenden schon bestehenden Forstweg anzubinden. Damit könne dieser Weg als Wander- und Radweg benützt werden, wobei man hier die Durchführung eines Leaderprojektes und damit den Erhalt von EU-Fördermitteln anstrebte.

„Um für alle Beteiligten die Kosten so gering wie möglich zu halten wird nun versucht, dem geplanten Forstweg ein Leader-Projekt aufzupfropfen, indem man den Weg als Mountainbike-Strecke in die Wildschönau deklariert und somit Kosten auf die Öffentlichkeit abwälzen kann. Den Wörgler Grünen wäre lieber, wenn sich die Stadtgemeinde mehr für die Erhaltung solch historischer Kreuz- und Wanderwege einsetzen würde, als für deren Zerstörung“ so Götz weiter, der nun mit den Wörgler Grünen ein Überdenken der Notwendigkeit des Forstweges bzw. eine Änderung der Trassenführung, den Erhalt des Wander- und Kreuzweges in seiner Gesamtheit und eine offene Diskussion über den Sinn und Nutzen einer Mountainbike-Strecke in bisher unberührter Natur anstrebt.