HAK-Schulprojekt zeigt Schönheit der „Filz“

Libellen schwirren durch die Luft, ein Meer aus gelber Iris ergießt sich in die Au, der Sonnentau reckt sich im Moor nach Insekten, Frösche und Molche tümpeln im Teich – ökologische Zusammenhänge nicht nur aus dem Schulbuch, sondern hautnah in der Natur erleben und diese Faszination weiter vermitteln, damit beschäftigte sich die 1 AK-Klasse der Bundeshandelsakademie Wörgl mit Biologie-Lehrerin Isabella Miggitsch anhand des Wörgler Feuchtbiotopes „Filz“ im Rahmen eines Schulprojektes, das vom Schutzgebiets-Beauftragten Philipp Larch betreut wird.

„Ziel ist, die Wertigkeit von Naturschutzgebieten und Feuchtgebieten bewusst zu machen und dafür zu sensibilisieren“, erklärt Philipp Larch und freut sich über das Engagement der Jugendlichen, die mit einem Vortrag an der Schule sowie bei drei Führungen durch die Naturführer Philipp Larch und Franz Goller im Wörgler Feuchtgebiet Filz mit ökologischen Zusammenhängen und Besonderheiten des Schutzgebietes vertraut gemacht wurden.

Mit drei Themenschwerpunkten wurde der Lebensraum im fünf Hektar großen Feuchtgebiet erkundet. „Die Schüler untersuchten und erforschten aktiv die Lebewelt im Teich mit Fröschen, Molchen und Libellenlarven, nahmen ph-Wert-Messungen des Moorwassers vor und begaben sich auf die Suche nach fleischfressenden Pflanzen“, schildert Larch die Vorgangsweise bei den Führungen in der Filz. „Zum Thema Feuchtwiese wurden die dort lebenden Insekten gekeschert, beobachtet, bestimmt und über deren Nutzen informiert.“

Dank der Unterstützung vom Land Tirol, dem Tiroler Naturschutzbund und Natopia erhielten die SchülerInnen den Wissens- und Erfahrungsinput vor Ort kostenlos. Ihr Projektauftrag lautete, etwas auszuarbeiten, das die Schönheit und Besonderheit der Filz auch für junge Leute sichtbar macht. „Aus dem Projekt entsteht eine Facebookseite, die dann auch von weiteren Schulklassen befüllt werden soll, sowie zwei Plakate, die während des Sommers im Wave aufgehängt werden“, erklärt Larch, der auch eine 4. HAK-Klasse durch die Filz geführt hat und sich eine nachhaltige Wirkung vom Schulengagement im Hinblick auf einen Brückenbau zwischen Wirtschaft und Naturschutz  erhofft – denn nur wer den Wert solcher Natur-Rückzugsgebiete wie der Filz erkennt, schützt sie auch.

Und versteht auch, warum keine Tiere oder Pflanzen dort ausgesetzt werden sollen. So kämpft der Schutzgebietsbetreuer weiterhin gegen die von Menschen verursachte Goldfischplage. 16  Fische konnte Larch heuer bereits fangen, für gesichtete Jungfische stellte er wieder Reusen auf. Die Fische fressen den Laich der angestammten Biotop-Bewohner Frosch und Molch und vernichten damit deren Lebensraum. Wie weit das Ökosystem im Gleichgewicht ist, damit befasst sich auch eine neuerliche, bereits laufende Erhebung von Schmetterlingen und Libellen durch die beiden Biologen Alois Ortner und Kurt Lechner. 2005 wurden dabei 341 Schmetterlings-, 20 Libellen- und neun Heuschrecken-Arten registriert.

Die 1 AK-Klasse der HAK Wörgl bei einer der Naturführungen in der Filz mit Schutzgebietsbetreuer Philipp Larch (links). Fotonachweis: Isabella Miggitsch

Die 1 AK-Klasse der HAK Wörgl bei einer der Naturführungen in der Filz mit Schutzgebietsbetreuer Philipp Larch (links). Fotonachweis: Isabella Miggitsch