Junge Grüne Ideen für Wörgl

Mit 18 von 42 KandidatInnen der Wörgler Grünen für die Gemeinderatswahl 2016 ist mehr als ein Drittel jünger als 30. Die „Jungen Grünen“ organisierten sich in einer eigenen Gruppe, die sich seit Oktober 2015 regelmäßig trifft und eine „junge grüne Stimme in der Wörgler Gemeindepolitik“ sein will. Ein besonderes Anliegen ist den Jungen Grünen das Thema öffentlicher Raum, zu dem sie ihre Ideen und Anregungen bei einem Pressegespräch vorstellten.

„Die Gemeindepolitik soll vor allem für jüngere Menschen ansprechender werden. Wir wollen eine parteiübergreifende Plattform für junge Erwachsene anbieten, in der Austausch stattfinden kann, Ideen und Anliegen formuliert werden“, erklärt die 22jährige Studentin Ida Widauer, die auf Listenplatz 16 kandidiert. In der Kultur junge Kreative fördern, Wörgl ökologisch nachhaltig weiterentwickeln und „als offene Stadt mit 65 Nationen die Vielfalt leben und statt eines isolierten Nebeneinanders ein respektvolles Miteinander zu finden“ sind Anliegen der Jungen Wörgler Grünen.

Den öffentlichen Raum vermehrt für Begegnung, Austausch und Zusammenleben nützen – dazu gibt´s auch konkrete Vorschläge. „Wir wollen gezielt Plätze und Orte im Gemeindebesitz anschauen, die dahingehend aufgewertet werden können. Ein gelungenes Beispiel ist der Wörgler Freigarten. Gemeinschaftsgärten sollte es mehr geben“, erklärt die 24jährige Studentin Viola Mey, Listenplatz 12 und stellt eine weitere Idee zur Innenstadtbelebung vor: Die Stadt solle leerstehende Geschäftsflächen anmieten und jungen Kulturschaffenden in Form von „Pop-Up-Stores“ vorübergehend zur Verfügung stellen, damit diese kostengünstig die Möglichkeit erhalten, ihre Arbeiten vorzustellen. „Entlang des Aubaches schlagen wir die Errichtung eines Motorikparks vor“, so Mey.

Ein besonderes Anliegen ist die Nachnutzung der seit 1.1.2016 geschlossenen Kompostieranlage beim Inn. „Das Areal ist mit rund einem Hektar eines der letzten großen gestaltbaren Grundstücke in Gemeindebesitz. Wir setzen uns dafür ein, dass hier ein Zugang für alle zum Innufer geschaffen wird und das Gelände langfristig für die Wörgler Bevölkerung gesichert wird“, erklärt der 26jährige Jugendarbeiter Tobias Muster, der auf Platz 6 kandidiert. „Wir setzen uns für eine Widmung Sonderfläche Naherholungs- und Jugendfreiraum ein und wollen mit Beteiligung der Bevölkerung ein Nachnutzungskonzept entwickeln, das auch eine Verkehrsberuhigung dort beinhaltet.“

Für die Nachnutzung des Areals bestehen bereits Vorschläge. Einer davon stammt von Marco Pilotto, dort ein Container-Projekt mit Skate-Veranstaltungshalle und Band-Proberäumen zu errichten. „Das ist eine gute Basis, soll aber auch für andere Nutzungen zur Verfügung stehen“, so Muster, der sich schon länger für die Lösung des Proberaum-Mangels in Wörgl engagiert. „2015 waren 16 Bands auf Proberaumsuche“, so Muster. Das Gelände solle in jedem Fall in öffentlichem Eigentum bleiben, aber breitere Zielgruppen ansprechen und nicht nur für kommerziell genutzt werden – ein Inn-Strand für alle mit Grillplätzen und Strandbar-Gastro solle das Jugendkultur-Angebot ergänzen. In Zeiten knapper Kassen wird für die Umsetzung die Beteiligung privater Partner, aber auch Crowd-Funding ins Auge gefasst. „Die Finanzierung ist noch offen. Es geht im ersten Schritt darum, die Fläche ins Bewusstsein zu rücken und für die Öffentlichkeit zu sichern. Die Entwicklung kann dann schrittweise erfolgen“, so Muster.

Mit Stadtgalerie-Einmietungen und Freigelände beim Jugendzentrum Zone, auf dem das Kulturzone-Team im Sommer bereits jetzt konsumzwangfreies „chillen & grillen“ anbietet, besteht jetzt bereits eine gute Infrastruktur für junge Leute. Dass darüber hinaus noch Räume erschlossen werden sollen, wird mit bestehenden Öffnungszeiten und Einschränkungen argumentiert. „Außerhalb von Vereinsstrukturen gibt es wenig öffentlichen Raum, der von jungen Leuten genützt werden kann“, unterstreicht Grün-Spitzenkandidat Richard Götz die Anliegen der Jungen, über deren Engagement er sich freut.

Stand  beim Pressegespräch die Freizeitgestaltung im Vordergrund, so ist diese aber nicht das einzige Thema, das die Jungen Wörgler beschäftigt. Vieles davon finde sich im Programm der Wörgler Grünen. So gibt´s auch zum Thema Wohnen eine junge grüne Idee: „Wir haben schon einmal vorgeschlagen, eine Plattform einzurichten, auf der Hauseigentümer einstellen können, wenn sie freien Wohnraum haben. Junge Familien wären oft froh und könnten den Älteren auch helfen“, sagt Viola Mey und lädt junge Leute ein, bei der Gruppe mit zu machen, der Kontakt kann über die Website der Wörgler Grünen sowie über Facebook erfolgen.

„Aus aktuellem Anlass distanzieren wir uns von den Vandalismus-Vorwürfen der FWL, dass wir deren Wahlplakate zerstören. Wir sind Aktivisten, keine feigen Vandalisten. Das ist nicht unser Stil, Politik zu machen“, erklären die jungen KandidatInnen unisono.