Koschuh in Hochform: „Hochsaison“ erklimmt Kabarett-Gipfel

Den Tourismus und seine Auswüchse in Tirol nimmt der Tiroler Kabarettist Markus Koschuh in seinem aktuellen Programm „Hochsaison“ gehörig auf die „Schnee-Schmäh-Schaufel“. Mit seinem rasanten, etwas anderen Tiroler Abend zog er am 1. Februar 2018 in der Blackbox im Komma Wörgl das Publikum in seinen Bann – als humoristischer Gipfelstürmer mit Fakten im Rucksack, die hinter die Kulisse der Hochglanz-Prospekt-Idylle blicken und mehr als Nachdenklich stimmen.

Koschuh zieht beim Solo-Abend alle Register – singt, schuhplattelt, hackt Holz und nimmt das Publikum als Geisel, das im Laufe des Abends gern mit seinem Geiselnehmer sympathisiert. Was wird in Tirol nicht alles aufgeführt, um ans „Geld mit Migrationshintergrund“ zu kommen? Koschuh blickt hinter die Maske des fidelen Miteinanders und der Tiroler Gemütlichkeit und bringt die Künstlichkeit der Ballermann-Industrie kabarettistisch auf den Punkt. Mit der „1. Tiroler Kunstschneerakete“, die das Land angesichts der Klimawandel-bedingten miesen Schneeprognosen künftig ganzjährig ganz in weiß erstrahlen lassen soll.

Doch der Alpen-Ballermann funktioniere nur dank Subvention, „verpulvertes Steuergeld“ steckt hinter dem „Schnee-Schmäh“ am Berg, mit dem etwa allein in Ischgl mit 1.200 Schneekanonen der Natur „nachgeholfen“  werde. Koschuh wühlte sich in die Studie Tirol 2025 des um 1,5 Millionen Euro im Jahr 2016 gegründeten  Forschungszentrums Tourismus & Freizeit an der Universität Innsbruck, zerlegt das 2015 beschlossene Tourismusgesetz und zeigte die hinterfragungswürdige Praxis der Stimmengewichtung bei den Tourismusverbänden ebenso auf wie die Festlegung, wer denn so aller Pflichtmitglied bei den Tourismusverbänden und damit abgabepflichtig ist  – vom Apotheker bis zum Waffenhändler.

Dabei schlägt Koschuh´s Herz für Tirol und so beendet er seine Geiselnahme auf der Bühne, bei der er im Komma vom Tontechniker Erwin Larch mit exakten Ton-Zuspielungen aus dem Off unterstützt wurde,  mit Ambros` Superhit „Skifoahrn“: „I will nur aufzoagn! Weil des Landl is de leiwandste, des ma sich nur vuastelln kann!“