Kosten für den neuen Gradl-Stadtplatz fast verdoppelt

Von viel zu teuer bis zu jeden Euro Wert lauteten die Kommentare im Wörgler Gemeinderat beim Beschluss für „zusätzliche Budgetmittel für die Platzgestaltung Gradlanger“, mit dem 15 der 21 Mandatare weitere  408.000 Euro zu den bereits beschlossenen  496.600 Euro bewilligten. Die Kostenerhöhung auf insgesamt 898.000 Euro inklusive Wettbewerbs- und Planungskosten sind aber noch nicht die Gesamtkosten – diese beinhalten noch  den Anteil der Wohnbaugenossenschaft Frieden für die Außenanlagen.

Die Arbeiten werden im Zuge der Gesamtfertigstellung der Wohnbaugenossenschaft Frieden beauftragt, bezahlt und der Stadt weiterverrechnet. Die Stadt hatte für Platzgestaltung im Budget 2015 bereits 220.000 Euro verankert, 2016 nochmals 270.000 Euro. Die gesamten Mittel sollen aus den Rücklagen entnommen werden.

Gradl-Areal Frieden in Wörgl - Wohnbauprojekt und Stadtplatz. Foto: Veronika Spielbichler

Der neue „Gradlanger“-Stadtplatz entsteht zwischen Kirchhofmauer, dem Musikschulgebäude und den beiden neuen Wohngebäuden der „Frieden“.

„Dieser Platz soll keine Wiese werden, sondern ein Ort der Begegnung, ein Stadtplatz. Und dieser Platz ist jeden Euro Wert – er spielt alle Stückerl“, erklärte Technik-Ausschussleiter STR Ing. Emil Dander und begründete die Kostenerhöhungen u.a. mit der Verlegung der Tiefgaragenabfahrt in der Größenordnung von 150.000 bis 200.000 Euro Zusatzkosten.

„Die FWL stimmt nicht zu“, so Vizebgm. Mario Wiechenthaler, der die Lärmbelästigung für die Anrainer bei der Platznutzung für problematisch hält. 900.000 Euro für diesen Platz seien nicht zu rechtfertigen, da der Platz nicht der Stadt gehöre. „Um knapp eine Million Euro hätten wir den Gradlanger auch kaufen können“, so Wiechenthaler. Bedenken betreffs Lärmbelästigung äußerte auch FWL-GR NR Carmen Schimanek und fragte nach, ob der geplante Bodenbelag (Festkies) den Bauhof bei der Schneeräumung vor Probleme stelle. „Kehr- und Räumgeräte können verwendet werden“, teilte dazu die Bürgermeisterin mit.

Bgm. Hedi Wechner zeigte sich „nicht begeistert“ über den Kostenanstieg, aber dieser Platz werde wie der Gradlanger Wörgls „Referenzplatz“ und nun solle man das Beste draus machen. Der Platz sei größer geworden, die Tiefgarage inkludiert. Mit Fertigstellung seien die Kosten abgedeckt, Zusatzkosten würden nicht erwartet. Wechner erinnerte an „die wechselvolle und nicht erfreuliche“ Geschichte des Wohnbauprojektes und forderte den Kontrollausschuss auf, die Kosten von 2008 bis heute unter die Lupe zu nehmen und festzustellen, ob und wo Geld leichtfertig ausgegeben wurde.

Für einen „Schulterschluss“ sprach sich GR Michael Riedhart/Junge Wörgler Liste aus: „Das ist ein Superprojekt. Nachdem der Gradlanger weg ist, ist das ein würdiger Ersatz.“ Was den Lärm betrifft, so sei damit in einer Stadt zu rechnen. Hier Geld zu investieren mache Sinn, da die Stadt den Platz langfristig nutzen könne. Sinngemäß gleich argumentierte GR Dr. Taxacher: „Jedes Dorf hat einen Dorfplatz – und dort ist es überall laut.“ Zur öffentlichen Nutzung wurden ein Servitut für 50 Jahre mit Option auf Verlängerung eingeräumt. Dem neuen Stadtplatz liege ein exzellentes Konzept zugrunde. Der Platz werde ein Zentrum für Wörgl, das zentral an allen Geh- und Radwegachsen liege. „Hier besteht die Chance, eine Begegnungsmöglichkeit für Wörgl und damit einen Sozialraum zu schaffen – da sollten wir jetzt nicht einfach einen asfaltierten Platz machen“, erklärte GR Kayahan Kaya/Bürgerliste Wörgler Volkspartei.

„Die Kosten sind nicht erfreulich. Aber man sollte versuchen, langfristig zu denken. Wenn wir da jetzt nichts machen, vergeben wir eine riesengroße Chance“, erklärte GR Christian Kovacevic. „Würde der Platz von der Wohnbaugenossenschaft gestaltet, wäre hier kein Platz für die Öffentlichkeit“, räumte die Bürgermeisterin ein und ließ abstimmen, worauf die Kostenerhöhung mit den Stimmen der Liste Hedi Wechner, der Bürgerliste Wörgler Volkspartei und dem Team Wörgl gegen die Stimmen der FWL (4) und der Wörgler Grünen (2) beschlossen wurde.

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