Neues Caritas und AMS-Projekt hilft Frauen ab 45 am Arbeitsmarkt

Die Caritas der Erzdiözese Salzburg startet im Tiroler Unterland mit der neuen Einrichtung „Neue Arbeit Personalservice“ ein ambitioniertes Arbeitsmarkt-Projekt für Frauen ab 45 Jahren, das beim Wiedereinstieg nach längerer Arbeitslosigkeit wirkungsvoll unterstützt. Die Chance für einen Neuanfang im Arbeitsleben ist für die Arbeitgeber risikofrei: Die Frauen werden von der Caritas beschäftigt, die Abrechnung erfolgt nach geleisteten Stunden. Jetzt werden Partner-Unternehmen gesucht. Ein soziales Projekt mit viel Potenzial, wie sich bei der feierlichen Segnung der Einrichtung in der Bahnhofstraße 25 durch Weihbischof Hansjörg Hofer zeigte.

„Die Caritas hilft Menschen mit Brüchen im Leben, und Arbeitslosigkeit ist ein solcher Bruch“, erklärt Salzburgs Caritas-Direktor Mag. Johannes Dines und begründet die Ausweitung der Caritas-Tätigkeit auf die Zielgruppe der Frauen 45+: „Wir beschäftigen uns mit Altersarmut. Eine OECD-Studie zeigt, dass diese ein zentrales Zukunftsthema ist, von dem besonders Frauen betroffen sind.“ Nach längerer Arbeitslosigkeit oder Erkrankung sei es für ältere Frauen sehr schwer, am Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen.

Mit dem Tiroler Pilot-Projekt will die Caritas in Kooperation mit dem Arbeitsmarktservice  2018 für die Bezirke Kufstein und Kitzbühel 30 Transit-Arbeitsplätze schaffen, wofür fünf MitarbeiterInnen in der neuen Einrichtung „Neue Arbeit Personalservice“  im Einsatz sind. Die Frauen werden von der Caritas beschäftigt und beim Wiedereinstieg bis zu einem Jahr lang begleitet. Die Caritas tritt dabei selbst als Dienstleistungsunternehmen auf, das Aufträge lukriert und Partnerunternehmen sucht. „Ziel der Personalüberlassung ist die Übernahme durch die Unternehmen“, erklärt Dines und verweist auf die Erfolgsbilanz des Salzburger Personalservices der Caritas, das seit 2006 sehr erfolgreich tätig ist und eine Vermittlungsquote von über 50 % aufweist. „Frauen ab 45 haben oft ein falsches Image. Unsere Erfahrung ist, dass diese Mitarbeiterinnen sich durch Erfahrung, Beständigkeit, Motivation und Loyalität auszeichnen“, so Dines. Interessierte Unternehmen können Kontakt unter 0662-849373-552 aufnehmen.

„Wir haben derzeit eine sehr gute Arbeitsmarkt-Situation und trotzdem Zielgruppen, die es schwer haben. Dazu gehören ältere Arbeitslose, besonders jene mit gesundheitlichen Einschränkungen. Sie brauchen Unterstützung“, erklärt Tirols AMS-Landesgeschäftsführer Anton Kern, der die Zusammenarbeit mit der Caritas bei der Ausbildung im Sozialbereich sowie beim Betrieb des Caritas-Ladens Carla in Kitzbühel  schätzt. Der Vorteil des Neue Arbeit Personalservices liege im Eingehen auf die Stärken der Frauen und der Möglichkeit der kurzen Arbeitserprobung, bei  der die Frauen ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten zeigen können. Unternehmen zahlen nur die tatsächlich geleisteten Stunden und können sich über die Probezeit hinaus ein Bild der Mitarbeiterin machen. Das Tiroler Pilotprojekt umfasst 5 Schlüsselarbeitskräfte für Projektleitung und operative Umsetzung, die 30 Transitarbeitsplätze für Frauen ab 45 unterstützt das AMS mit Kosten von 14.000 Euro pro Arbeitskraft. „Geld, das volkswirtschaftlich gut angelegt ist“, erklärt Kern und weist auf den innovativen Charakter des Projektes hin.

Welches Potenzial dafür im Bezirk Kufstein besteht, macht Margit Exenberger klar, die ab März 2018 die AMS-Regionalstelle Kufstein leiten wird: „In der Zielgruppe ab 45 Jahre mit einer Arbeitslosendauer von mehr als einem halben Jahr sind derzeit 175 Frauen vorgemerkt.“ Exenberger weiß aus Erfahrung, dass diese Menschen Begleitung brauchen, auch wenn die Vermittlung gelingt. Dass vor allem Frauen zusätzliche Unterstützung brauchen, zeige die Statistik: „Männer tun sich leichter.“ Die AMS-Regionalstellen in Kufstein und Kitzbühel sind die Anlaufstellen für die neue Wörgler Einrichtung, die Menschen aus unterschiedlichsten Branchen von der Hilfskraft bis zur Akademikerin vermittelt.

„Wir erheben die Vorkenntnisse der Frauen und achten bei der Arbeitsplatzsuche auf altersgerechte Arbeitsplätze“, erklärt Mag. Tina Heindl, Einrichtungsleiterin in Wörgl. Zur Aufgabe der kompetenten Kunden- und Personalberatung kommen weitere maßgeschneiderte Maßnahmen wie fallweise Schuldenregulierung oder Sprachkurse.  „Ein Teil unserer Beschäftigten sind Pensionsanwärterinnen, sie können bis zu 3,5 Jahren hier arbeiten“, so Heindl, die auch Bewusstseinsbildung als Aufgabe des Caritas-Personalservices sieht: „Wir wollen die Wahrnehmung für den demografischen Wandel schärfen.“  „Für altersgerechte Arbeitsplätze wurde bisher wenig getan. Das wird aber notwendig werden, wenn wir alle länger arbeiten sollen“, unterstreicht Dines und weist auf die nach wie vor hohe Bedeutung bezahlter Arbeit hin, die Voraussetzung für die Teilhabe in unserer Gesellschaft sei. „Mit arbeitslosen Frauen leiden deren Familien und Kinder. Die Caritas gibt damit jetzt auch in Tirol Frauen eine neue Perspektive und Hoffnung“, freut sich Weihbischof Hansjörg Hofer, der die Segnung im Beisein von Projektpartnern, Wörgls Pfarrer Theo Mairhofer und Wörgls Sozialreferent NR Christian Kovacevic vornahm.