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Beschluss vom Wörgler Gemeinderat am 2. Juli 2009

Um die Integrationsbemühungen der Stadt inhaltlich möglichst effizient und zielgerichtet zu gestalten und umzusetzen, beauftragte der Gemeinderat im Februar 2009 den Integrationsbeirat in Zusammenarbeit mit dem Integrationszentrum und den Experten des Landes Tirol ein Integrationsleitbild in Anlehnung an das Integrationsleitbild des Landes Tirol zu erarbeiten.

Nun liegt das Resultat mit dem Wörgler Integrationskonzept vor, das als Orientierungshilfe für die künftige Integrationspolitik in Wörgl dienen soll. Das 34-Seiten-Papier beinhaltet Informationen über historische und gesellschaftliche Hintergründe wie auch demografische Grundlagen. Vorgestellt werden darin auch die bisherigen Ansätze und Einrichtungen für Integration, beginnend beim LA21-Arbeitskreis für Integration und Kommunikation auf zivilgesellschaftlicher Ebene.

Mit der  Umsetzung von Integrationsarbeit beschäftigen sich derzeit der Integrationsbeirat, das Integrationszentrum und der Integrationsbeauftragte sowie sprachfördernde Initiativen in Schulen und Kindergärten. Das Konzept definiert das Verständnis von Integration und formuliert integrationspolitische Leitsätze sowie Handlungsfelder und schließt mit einem Vorschlag zum strategischen Vorgehen, um dieses Konzept auch umzusetzen. Für Interessierte: Das gesamte Integrationskonzept gibt´s hier als pdf (530 KB) zum Download.

Die Diskussion im Gemeinderat

"Diese Leitlinie entstand in Anlehnung an das Integrationsleitbild des Landes Tirol. Integration ist eine gesamtgesellschaftliche Daueraufgabe, in der auch die Wirtschaft und die Vereine gefordert sind. Schwerpunkt ist der Erwerb der deutschen Sprache. Das erachte ich als Bringschuld. Besonderes Augenmerk wird auf die Sprachförderung bei Kindern gelegt", erklärte Wörgls Sozialreferentin Vizebgm. Maria Steiner und betonte, dass man betreffend das Thema Integration nicht nur immer das Negative sehen sollte: "Es gibt auch viel Positives!"

Keine Zustimmung zum Integrationskonzept gab es von der FWL. GR Mario Wiechenthaler meinte, man solle "mit dem übertriebenen Integrationsgerede aufhören". Die FWL sei der Meinung, "dass wir unsere Hausaufgaben schon gemacht haben - wir haben einen Integrationsbeirat und das IGZ." Für ein weiteres gutes Zusammenleben in der Stadt appelliere er "an die Vernunft der Migranten" und kritisierte, dass im Konzept eine vermehrte Unterstützung von Vereinen, die sich um Integration bemühen, vorgeschlagen ist. Im Übrigen würde Integration in Wörgl "überhaupt nicht funktionieren. Das zeigte ja der Vorschlag der Vizebürgermeisterinnen, Deutschkenntnisse als Kriterien für die Wohnungsvergabe aufzunehmen." (was bislang nicht umgesetzt wird, Anm. d. Red.)

"Du führst dich gerade ad absurdum", stellte dazu Grün-GR Evelyn Huber fest und meinte hinsichtlich der FWL-Ablehnung des Integrationskonzeptes zu Wiechenthaler: "Du torpedierst jede konstruktive Arbeit." Die Förderung der Vereine müsse nicht finanziell, sondern könne auch ideell sein.

Eine weitere Stimmenthaltung kam aus der Liste Unabhängiges Forum Wörgl, die bei dieser Gemeinderatsitzung nur mit GR Herbert Pertl anwesend war. Dieser begründete seine Enthaltung damit, dass er "eine Entpolitisierung will".