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Leistungsbericht des Landeskulturfonds 2008

Leistungsbericht des Landeskulturfonds 2008

LHStv Steixner: „Milchsituation schränkt Zahlungsfähigkeit der Bauern dramatisch ein!“

 

LHStv Anton Steixner präsentierte am 18. Mai 2009 gemeinsam mit Landeskulturfonds-Geschäftsführer Mag. Thomas Danzl den Leistungsbericht des Landeskulturfonds 2008. Besonders auffallend dabei war, dass die Milchkrise immer mehr Bauern an den Rand ihrer Existenz treibt. Dem Landeskulturfonds kommt dadurch eine noch bedeutendere Rolle zu, um die Tiroler Landwirtschaftsbetriebe am Leben zu erhalten. „Trotz des schlechten Marktumfeldes, speziell am Milchmarkt, sind die Bauern gezwungen zu investieren, um gemäß den gültigen Tierschutzstandards produzieren zu können. Die Nachfrage nach Agrarinvestitionskrediten war 2008 wie in den Vorjahren ungebrochen hoch – zu diesem Zeitpunkt war die Marktsituation allerdings noch halbwegs in Ordnung. Jetzt fällt mit dem Einbruch des Milchpreises ein Teil des wichtigsten Einkommensbestandteiles zur Rückzahlung der Kredite weg“, berichtete der Vorsitzende des LKF-Kuratoriums, LHStv Anton Steixner, im Zuge der Präsentation des Leistungsberichts des Fonds. Bei einem Milchkontingent von 100.000 kg bedeute das eine Einkommensverminderung von € 15.000,-- gegenüber dem Vorjahr. „Dieses Geld fehlt jetzt für die Bedienung von Krediten, denn mit 28 Cent können nicht einmal mehr die Betriebskosten und der laufende Aufwand auf Dauer bestritten werden“, zeigte sich Steixner in Sorge um die Milchbauern.

Trotz der widrigen Marktbedingungen sind die Bauern auch auf Grund von Tierschutzbestimmungen gezwungen zu investieren. Von den Bauern wurden 2008 viel mehr Kredite beantragt, als laut Richtlinien möglich sind. Auch das Kreditkontingent für 2009 ist bereits wieder erschöpft. Über den Landeskulturfonds wurde 2008 ein Kreditkontingent von € 15,3 Mio vergeben, das sind 187 Einzelkredite, die ein Investitionsvolumen von € 28,1 Mio ausgelöst haben.

Steixner: „Die Investitionen, die einzelbetrieblich oft mehrere hunderttausend Euro betragen, wären ohne finanzielle Unterstützung von Bund und Land schon längst nicht mehr umsetzbar. Ein Großteil der Betriebe ist auf einen Nebenerwerb angewiesen, um mit diesen Einnahmen die Landwirtschaft am Leben zu erhalten. Mit dem Landeskulturfonds versucht man hier einen zusätzlichen Beitrag zu leisten, um eine flächendeckende Bewirtschaftung im Land auch in Zukunft aufrechterhalten zu können.“

Diesbezüglich informierte der Agrarlandesrat, dass man im 1. Halbjahr 2009 auf Grund der desaströsen Milchsituation den Zinssatz für die über den LKF abgewickelten Darlehen mit Mitteln des Fonds von derzeit 2,5 % auf 1,25 % gesenkt hat. Zum Vergleich: Der Wirtschaftsförderungsfonds vergibt Darlehen zum Teil zinsenlos bzw. mit 1 %.

Geschäftsführer Mag. Thomas Danzl unterstreicht die Ausführungen des Vorsitzenden und merkt an, dass sich die Zahlungsrückstände der Landwirte gegenüber dem Fonds im Vergleich zum Vorjahr mit derzeit ca. € 300.000,-- fast verdoppelt haben, was ein klares Signal für die angespannte Budgetsituation der Bauern ist.

„Traditionell beansprucht das Tiroler Unterland den Großteil der geförderten Kredite. 57 % des Kreditvolumens wanderte 2008 in die Bezirke Kitzbühel, Kufstein und Schwaz, inkl. Innsbruck-Land werden dort sogar fast drei Viertel des Volumens verbraucht. Absolutes Schlusslicht hinsichtlich der Darlehensnachfrage ist der Bezirk Reutte mit 3 Fällen und 0,8 % der Darlehensmittel. Ansatzweise gibt das auch die Verteilung der landwirtschaftlichen Wertschöpfung in Tirol wieder“, so Danzl.

Auch die Finanzkrise ließ den Landeskulturfonds 2008 nicht ganz ungeschoren davonkommen, wenngleich der Fonds von existenziellen Problemen weit entfernt ist. Wie der Geschäftsführer berichtete, beläuft sich der Vermögenszuwachs 2008 auf € 1,077 Mio (2007: € 2,087 Mio), was praktisch eine Halbierung gegenüber dem Vorjahr bedeutet und auf die über weite Strecken hohen Refinanzierungskosten zurückzuführen ist. Durch die gute Eigenkapitalausstattung des Fonds und den kompromisslosen Weg, auf spekulative Anlagen gänzlich zu verzichten, ist für das laufende Jahr wieder mit einem den Vorjahren vergleichbaren Ergebnis zu rechnen.

Text: Mag. Christian Mück/Land Tirol