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Acrylbilder von Sigi Steinlechner im Komma Wörgl - Performance
vero / 18.01.2009 17:14
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Wörgl  Kunst  Kultur  Komma  Vernissage  SigiSteinlechner  Reaktion  Larifari 

Die Idee war spannend, die Umsetzung der Inszenierung leider nicht. Andi Madersbacher im Frack, der als Reaktion aus dem Publikum nachher  den Namen Seifenstein verliehen bekam,  servierte nach einleitenden Worten Sigi Steinlechner, der als stummer Tod auf der Bühne Platz genommen hatte, Whisky und Zigaretten. Wortlos, wie er gekommen war, verschwand der Schwazer Maler und Leiter des Projektes wieder von der Bühne, als die Mundart-Metal-Band Larifari, die sich nach der Performance als überraschendes Highlight des Abends entpuppte, den weiteren Ablauf eintrommelte.

Was weiter passierte, ist auch schnell geschildert. Chris Kohler enthüllte Bild um Bild, las dazu kurze selbst verfasste Texte vor, die anschließend im Soundteppich von Mike Moll von Andi Madersbacher, dessen Stimme vorab aufgezeichnet worden war, wiederholt wurden. Danach spielte Larifari ein Stück, das sie zu den jeweiligen Bildern kreiert hatten. 

 

Die Schwarzweiß-Acrylbilder, die auf der Bühne fernab vom Publikum dekoriert waren, zeigten jeweils Reiter zu den Themen Krieg, Hunger, Tod und Erlösung. Sigi Steinlechner dazu in der Ankündigung: "Mein aktuelles Projekt befasst sich derzeit mit  zeitlosen Themen Krieg - Hunger - Tod - Erlösung..." Wobei hier Zeitlosigkeit sehr vergangenheitslastig interpretiert wurde. Heute kommen weder Krieg, noch Hunger und Tod als Reiter auf einem Ross daher - und was Erlösung mit einem Pfeilbogen-schießenden reitenden König zu tun haben soll, blieb auch ein Rätsel. Der übertriebene Pathos bei der Bilderpräsentation stieß mir dabei ebenso sauer auf wie die Verwendung von Ton-Zeitdokumenten aus der Nazizeit, die effekthaschend zum Kriegs-Bild  in Maschinengewehrsalven und Kriegslärm eingebettet wurden.

Während der Sound-Design-Zuspielungen verkam die Band zur abgestellten Dekoration. Schade drum. Erst als sich der als Tod bemalte Schausteller von der Bühne verabschiedete und noch stumm einer Runde durchs Publikum schlich, legten die Jungs aus Schwaz voll los mit ihren eigenen Songs in Tiroler Mundart. Dazu gehörte auch das teuflische Outfit des Leadsängers. Weitere Infos zu Larifari gibt´s auf www.myspace.com/larifarimetal 

Der Ankündigung zufolge legte das Projekt großen Wert auf die Reaktion des Publikums, die zu berücksichtigen das Veranstaltungskonzept à la Frontalunterricht allerdings schon garnicht zuließ. So blieb die Publikumsreaktion Privatangelegenheit. Bis auf wenige Ausnahmen - wie etwa der Hinweis "Rauchverbot" oder die Aufforderung "Ausziehen!" am Schluss der Performance, die an den mit Körperbemalung versehenen, nur mit Unterhose bekleideten Maler gerichtet war. 

Zum Abschluss noch einmal ein Auszug aus Sigi Steinlechners Ankündigung: "REAKTION bettet Kunst in einzigartige Inszenierungen und jede Ausstellung steht für sich, wird in der jeweiligen Form nur 1x der Öffentlichkeit präsentiert. REAKTION ist ein Unikat." Aus meiner ganz persönlichen Sicht kann ich nur sagen: gut so!

Sigi Steinlechner präsentierte zur Perfomance im großen Saal des Veranstaltungszentrums Komma weitere Acrylbilder im Foyer, die Sie u.a. hier in der Galerie sehen können.