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Gaststubenbühne Wörgl spielt noch bis 19. November 2011 "Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo"

   

Volles Haus im Astnersaal: Unter den über 100 Premierengästen waren u.a. Tirols "Landesspielberater" Dr. Ekkehard Schönwiese (Bild rechts - seine filmischen Eindrücke stehen online auf http://www.theaterverbandtirol.at/index.php?page=mitglied&id=510 und seine Stückkritik lesen Sie auf http://www.theaterverbandtirol.at/index.php?page=news&id=436#label436), Hildegard Reitberger - die Bezirksobfrau des Landestheaterverbandes - und Wörgls Kulturreferent Mag. Johannes Puchleitner. Das junge J&S-Filmteam (Bild Mitte) war für wörglweb.TV im Einsatz.

"Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" - ein Stück für Wörgl?

Zurücklehnen und Schenkelklopfen war bei den Produktionen der 1987 gegründeten Wörgler Gaststubenbühne noch nie angesagt. Der Amateur-Theaterverein steht für engagierte Produktionen mit gesellschaftspolitischer Relevanz. Als die Stückauswahl  von Regisseur Mike Zangerl, der  mit Klassenfeind und Eine Mordswut im Hals die ersten Jugendtheaterproduktionen der Gaststubenbühne erfolgreich geleitet hat, auf "Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" fiel, stand fest: Das wird kein Jugendtheater - auch wenn die Thematik im Jugendlichen-Milieu angesiedelt ist.

So stellte sich ein Ensemble aus älteren und jungen Darstellern der Herausforderung, das Sozialdrama glaubwürdig auf die Bühne im Astnersaal zu bringen - wobei die Hälfte als Schauspiel-Neueinsteiger bei der Gaststubenbühne debütieren. Dass das Theater-Experiment geglückt ist, zeigte die Reaktion des Premierenpublikums, das sich von der Spiel-Intensität mitreißen ließ - zeitweise konnte man die sprichwörtliche Stecknadel fallen hören und zum Schluss gab´s tosenden Applaus für das ganze Team.

  

Begrüßten das Publikum: Regisseur Michael Zangerl (rechts im Bild links) und Maximillian Mauracher - der Sieger des Bundesredewettbewerbes steht bei dieser Produktion nicht auf der Bühne, sondern bedient gemeinsam mit Christian Spielbichler die Licht- und Tontechnik. In der herausfordernden Rolle der Christiane F. zeigte Valentina Zangerl eine großartige Leistung, für die sie von Papa Mike Zangerl bestens vorbereitet wurde.

Die Geschichte der drogenabhängigen Christiane F. aus Berlin ist heute vor allem der Generation 40+ noch als Kino-Kassenschlager mit David Bowies Welthit in Erinnerung. Die Theaterfassung von Peter Märthensheimer und Pea Fröhlich basiert wie der Film auf Tatsachenberichten und schildert, wie die 13jährige Christiane auf der Suche nach Geborgenheit, Liebe und Glück ins Drogenmilieu rutscht. Das gekaufte Glück endet für viele aus der Clique tödlich und wird zum Überlebenskampf mit offenem Ausgang.  

Hervorzuheben sind die großartigen Darstellerleistungen, die Mike Zangerl aus seinem Team herausgeholt hat. Als Christiane F. meistert die 17jährige Schülerin Valentina Zangerl ihre erste große Hauptrolle mit Bravour. Überzeugend und berührend an ihrer Seite Johannes Simmer als Christianes Freund Detlef, die Bühnen-Neulinge Luka Schön und Chiara Mair als Christianes Freundinnen Babsi und Stella, Dominic Kainzner als Axel und Josef Theurl als "Kaninchen" und Stotter-Max. Als Polizist schlüpft David Shehata in seine erste Bühnenrolle, als Christianes Vater Stefan Obermayr. In Doppelrollen wirken weiters Othmar Haller, Sophia Etzelsdorfer und Stefan Peschta mit, als Christianes Mutter Susanne Vikoler und als Bargast Priska Mey, die gemeinsam mit Stuart Kugler die Produktionsleitung übernommen hat. Das Bühnenbild erstellten Mike Zangerl und Otto Gartelgruber, Sprach- und Musik-Montagen steuerte Hermann Unterberger bei, den Plakatentwurf einmal mehr Alexander Mey.

Hintergrund-Informationen über das Leben der Christiane F. heute sowie über den Drogenkonsum in Österreich und Tirol liefert das informative Programmheft.

   

Die sehenswerte Produktion "Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" steht weiters am 5., 9., 10., 11., 12., 16., 17., 18. und 19. November 2011 am Spielplan, Beginn ist jeweils um 20 Uhr, Spielort ist der Astnersaal im Hotel Alte Post in Wörgl. Kartenreservierungen sind auf www.gsbw.net möglich, Kartenvorverkauf beim Papiergeschäft Zangerl.

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