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Pressekonferenz am 22. April 2013 zum Stadtentwicklungsprozess Wörgl

Bisher vor allem mit Datenerhebung und Analyse befasst: Univ.Prof. Dr. Alex Borsdorf (links) und Walter Peer, Geschäftsführer der Beratungsfirma Communalp GmbH (Bild Mitte).

Eine Verbesserung der Lebensqualität in der Stadt - mit diesem Ziel startete die Stadt Wörgl 2012 einen Stadtentwicklungsprozess und engagierte dazu die Innsbrucker Beratungsfirma Communalp GmbH."Der abgeschlossene Kooperationsvertrag geht über die übliche Prozessbegleitung hinaus und verpflichtet zur konkreten Umsetzung", erklärte Bürgermeisterin Hedi Wechner eingangs. Die Communalp wurde mit mehrheitlichen Beschluss im Gemeinderat engagiert und eine Steuerungsgruppe ins Leben gerufen, in der politische Vertreter, die Stadtwerke und von Projekten betroffene Personen eingebunden sind. Für Hedi Wechner steht die Wörgler Stadtentwicklung auf zwei Säulen - einerseits dem neuen Stadtbaumeister und dem auszuarbeitenden Gestaltungskonzept sowie aus dem von der Communalp begleiteten Stadtentwicklungsprozess.

"Wir versuchen, der Gemeindeführung das Leben leichter zu machen", erklärt Communalp-GV Walter Peer und erklärt die Vorgangsweise: "Wir helfen, unterschiedliche Interessen zusammen zu führen, Projekte zu entwicklen und umzusetzen." Dabei baut man auf vorhandene Studien und Grundlagen wie der Lokalen Agenda 21, dem Energieentwicklungsplan und weiteren Konzepten auf, die in den Schubladen des Stadtamtes liegen. "Wir streben eine Mehrwert-Entwicklung zur Verbesserung der Lebensqualtität an", erklärt Peer, der bei der Datenerhebung mit dem Sozialgeograph Univ.Prof. Dr. Alex Borsdorf vom Institut für Gebirgsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften zusammenarbeitete. Daten über Bevölkerungs-, Tourismus- und Wirtschaftsstruktur wurden auch in allen Nachbargemeinden Wörgls gesammelt. Borsdorf führte 15 lange Interviews mit StadtbewohnerInnen und erstellte eine Stärken-Schwächen-Analyse. „Zu Wörgls Besonderheiten zählt die junge Altersstruktur, der große gewerbliche Sektor sowie gut funktionierende Ausländerintegration“, so Borsdorf.

Beim Ideenfindungsworkshop am 12. April 2013 waren ausgewählte, dazu eingeladene Wörglerinnen und Wörgler unter Expertenanleitung aufgerufen, eine Ist-Bewertung ihrer Stadt anhand der Daseinsgrundfunktionen Wohnen, Arbeiten, Bildung, Versorgung, Entsorgung, Mobiliät, Erholung und Gemeinschaftsleben vorzunehmen und Wünsche für die Zukunft anzubringen. Die Erkenntnisse daraus sollen bei der Prioritätenreihung anstehender Projekte in Wörgl dienen.

Die Ergebnisse des Ideenfindungsworkshops sieht Wechner als „Bestätigung der bisherigen Arbeit“. Die Prioritätenreihung von Projekten bleibt allerdings Sache des Steuerungsgremiums, die Entscheidung über die Umsetzung beim Gemeinderat. Vizebgm. Evelin Treichl erhofft sich dabei eine Hilfestellung von der Communalp. „Wir erarbeiten sachliche Grundlagen für Entscheidungen und ermitteln die Machbarkeit von Projekten“, erklärt Communalp-Geschäftsführer Walter Peer und Bürgermeisterin Hedi Wechner sieht die Aufgabe der Communalp auch darin "unterschiedliche Gesichtspunkte zusammen zu führen und so zu einer akzeptablen Schnittmenge zu kommen." 

Als ursprünglicher Gegner des Kooperationsvertrages mit der Communalp bekennt sich Vizebürgermeister Dr. Andreas Taxacher nach eingehendem Kennenlernen des Prozesses zur Zusammenarbeit: "Wörgl hat noch Entwicklungschancen und innerstädtische Freiflächen. Das vor Jahren ausgearbeitete Gestaltungskonzept diente als Vorlage fürs Raumordnungskonzept, ist aber teilweise nicht mehr aktuell und muss so überarbeitet werden, dass es auch umsetzbar ist", erklärt Taxacher, sieht den begleitenden Stadtentwicklungsprozess jetzt positiv für die Quartierplanung und will aber weiterhin "kritisch bleiben".

Dass beim Ideenfindungsworkshop nicht die gesamte Bevölkerung, sondern repräsentativ ausgewählte Personen eingeladen waren, begründet Bürgermeisterin Wechner damit, dass man befürchtete, bei einer Einladung an 13.000 Leute würde das Gremium zu groß. Beim Workshop nahmen rund 70 Personen teil, darunter etwa die Hälfte des Gemeinderates. Zu den Daseinsgrundfunktionen wurden Marktstände eingerichtet, die von ExpertInnen betreut wurden, darunter Mitarbeiter des Landes sowie von BFI, CEMIT, Wirtschaftskammer, LFU und Caritas. Wechner kündigte an, den Zwischenbericht des Stadtentwicklungsprozesses nach Aufbereitung der Workshop-Ergebnisse öffentlich vorzustellen.