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B171 Straßensanierung ohne Busbuchten - Fahrbahnhaltestellen bleiben
vero / 13.07.2013 05:48
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Wörgl  Verkehr  Haltestelle  Öffis  öffentlich  Regiobus  Busbucht 

Eingeplant, aber vorerst bei der Deckensanierung der B171 nicht berücksicht sind zwei neue Busbuchten als Haltestellen für den Regiobus nach Kirchbichl in der Salzburgerstraße. Die Haltestelle stadteinwärts sollte vor dem Steinbacher-Garten (Bild rechts) entstehen, wobei die Parkplätze östlich davon bis zur Hauseinfahrt als Busaufstandsfläche aufgelassen würden.

„Mit Bushaltestellen für öffentliche Verkehrsmittel ist es offenbar gleich wie mit Kinderspielplätzen – jeder ist dafür, aber niemand will sie vor seiner Haustüre haben“, zieht Wörgls Stadtbaumeister DI Hermann Etzelstorfer seine Schlüsse aus den aktuellen Anrainer-Reaktionen auf das Vorhaben der Stadt, neue Busbuchten im Bereich des geplanten Wohnbaues der Alpenländischen Heimstätte am ehemaligen Wastl-Areal sowie gegenüber auf dem Kurzparkstreifen der Stadt einzurichten.

Die Stadt wurde bereits 2009 vom Land aufgefordert, die unzureichende Bushaltestelle beim Achleitner westlich vom M4 zu sanieren. „Damals wurde im Zuge des Bebauungsplanes für das A2-Bauprojekt am Ärztekammer-Areal durch die Firma Achleitner eine Lösung ausgearbeitet, die im Zuge des Baues umgesetzt werden sollte“, schildert Etzelstorfer die Vorgeschichte. Nach vierjähriger Vorbereitungszeit verweigerte der Gemeinderat nach kontroversieller Diskussion im Dezember 2012 mehrheitlich die benötigte Einkaufszentrumswidmung, das Bauprojekt wurde bisher nicht verwirklicht. Fakt ist, dass sich damit jetzt auch die Busbucht-Lösung nicht umsetzen lässt, da  Privatgrund benötigt würde und die Zustimmung dazu verweigert wurde.

Auf der Suche nach einer Ersatzlösung fasste das Stadtbauamt eine Lösung auf öffentlichem Grund ins Auge: „Als einziger Platz zwischen M4 und Hauptkreuzung bot sich der Kurzparkstreifen vor dem unverbauten Garten des Steinbacher-Grundstückes an“, erklärt Etzelstorfer.  Eine Lösung, die es aufgrund des Zeitdruckes durch die bevorstehende Bundesstraßensanierung, die vom Baubezirksamt im Zeitraum von 8. Juli bis 12. August 2013 angesetzt ist, nicht einmal in den Verkehrsausschuss schaffte. Dort wurde nur die neue Busbucht für den Kirchbichler Regiobus stadtauswärts auf dem Areal der Alpenländischen Heimstätte behandelt und befürwortet.

 

Stadtauswärts wurde die Busbucht auf dem ehemaligen Wastl-Gelände vorgesehen, auf dem die Alpenländische Heimstätte ein Wohnbauprojekt umsetzt und dafür schon Zustimmung signalisiert hat.

Durch die neuen Busbuchten sollte auch der Verkehr auf der B171 flüssiger gestaltet werden. „Mit der Straßensanierung wird ein neues System zur Ampelsteuerung eingeführt, das über Induktionsschleifen auf den Verkehrsfluss reagiert. Dieser Verkehrsrechner kann auf das Anhalten von Bussen auf Fahrbahnhaltestellen ebenso wenig  reagieren wie auf  aus- und einparkende Autos entlang des Kurzparkstreifens – das stört den Betrieb“, erläutert Etzelstorfer einen weiteren Grund für die Busbuchten abseits des Fließverkehrs.  

Was im öffentlichen Interesse gut sein mag, sehen direkt betroffene Anrainer aus einer anderen Perspektive. „Unsere Familie hat 1979 den Grund vor dem Haus kostenlos für die Errichtung der gebührenfreien Kurzparkzone an die Stadt abgetreten. Die Geschäfte hier benötigen diese Parkplätze und wir sehen in der Busbucht eine Wertminderung unseres Gartengrundstückes. Außerdem gibt es hier keinen Warteplatz, das wäre wohl auf Privatgrund vor dem Fotogeschäft“, ärgert sich Rechtsanwalt Mag. Markus Steinbacher und kritisiert die erst spät erfolgte Information: „Wir haben erst am 28. Juni 2013 davon erfahren und am 5. Juli begann die Baufirma bereits mit dem Einrichten der Baustelle, ohne dass eine Verhandlung über die Nutzungsänderung des Straßengrundes stattgefunden hat“, so Steinbacher, der diese als erforderlich ansieht und der Stadt eine Bauverbotsklage und das Geltendmachen von Amtshaftungsansprüchen androhte.

„Da das Areal der Alpenländischen Heimstätte in den nächsten zwei Jahren nicht verbaut und dann eine Gesamtlösung fürs Fischer-Areal angestrebt wird, boten wir an, dass die Geschäfte bis dahin auf diesem Areal kostenlos Parkplätze nützen können und in dieser Zeit eine dauerhafte Lösung gefunden wird. Das wurde leider abgelehnt“, betont Etzelstorfer und bedauert, dass kein Konsens möglich war. Die Begründung der Grundabtretung seinerzeit war in den Unterlagen nicht ersichtlich. Der Kurzparkstreifen sei zudem nicht mehr zeitgemäß. In den vergangenen 35 Jahren habe es eine Entwicklung und eine starke Zunahme des Verkehrs gegeben – hier fahren mittlerweile bis zu 1500 Kraftfahrzeuge pro Stunde.

 „Wir werden jetzt die Rechtsansprüche der Anrainer abklären. Die Deckensanierung der B171 wird wie geplant vorgenommen, allerdings ohne Vorkehrungen für die Busbuchten. Die Fahrbahn-Haltestelle stadtauswärts beim Kirschl bleibt aufrecht und beim Achleitner wird stadteinwärts eine Fahrbahnhaltestelle eingerichtet“, erläutert Etzelstorfer die weitere Vorgangsweise nach einem Lokalaugenschein am 9. Juli, bei dem sich auch weitere Anrainer zu Wort meldeten.  Ob in weiterer Folge zu einem späteren Zeitpunkt die Busbuchten eingerichtet werden, kann erst nach der rechtlichen Prüfung entschieden werden.