Sorgfältig inszeniert statt schnell geknipst

Fotografische Arbeiten der beiden Tiroler Künstler Sabine Groschup und Paul Albert Leitner zeigt noch bis 1. April 2017 die Galerie am Polylog in Wörgl im Rahmen der Wanderausstellung „Two sophisticated Austrian Artists in Selfportraits“, die von Georg Weckwerth kuratiert wurde. Beide Künstler setzen sich selbst in Szene – mit unterschiedlichem Zugang. In Zeiten der schnellen Selfies und „Wegwerf-Fotografiermentalität“ regen die Arbeiten zum Reflektieren eigener Fotografier-Gewohnheiten an. Die Schau widmet sich dem fotografischen Selbstporträt aus künstlerischer Perspektive.

„Der Kontrast zwischen dem vergleichbar jungen fotografischen Œuvre von Sabine Groschup und dem in bald 40 Jahren analoger Fotografie auf über siebzigtausend Kleinbildnegative angewachsenen Werk von Paul Albert Leitner ist auf den ersten Blick erkennbar. Während Leitner, der klassisch ausgebildete Fotograf, sein universelles fotografisches Programm von Kunst und Leben mit formaler Strenge und akribisch-genüsslicher Detailversessenheit verfolgt, kommt Groschups ruhelose Digitalkamera im Alltäglichen und in jeder Beziehung forschend zum Einsatz“, stellt der Verein am Polylog die Arbeiten der beiden Tiroler Künstler  gegenüber.

„Spielen in Leitners Selbstporträts Inszenierung, Pose, sein Hang und seine Lust zur Extrovertiertheit sowie der obligatorische „Foto-Anzug“ eine besondere Rolle – gerne und in schöner Regelmäßigkeit kombiniert mit originellen Requisiten oder anderen surrealen Elementen stehen Groschups Selbstporträts und Werkzyklen mit Selbstbildnissen für Introspektion und eine ausgeprägte Selbstbewusstheit. Dabei kommt der von ihrer Lehrerin Maria Lassnig beschriebene und über Jahrzehnte malerisch und auch filmisch verfolgte Ansatz der „body awareness“, von „Körperbewusstsein“ und „Körpergefühl“ zum Tragen. Dabei ist Sie ist ganz und gar Medienkünstlerin so wie Leitner den Künstler-Fotograf par excellence repräsentiert, der „Kunst ist Leben“ proklamiert und zum Beweis dafür sein Leben zur Kunst (v)erklärt“, teilt der Verein am Polylog mit.

Die  Ausstellung ist noch bis 1. April 2017 in der Galerie am Polylog, kunst.raum.wörgl, Speckbacherstr. 13-15, zu folgenden Öffnungszeiten zu sehen: Do + Fr: 16:30-18:30 Uhr, Sa: 10-13 + 14-16 Uhr.