Almtheater in der Kelchsau: Dem Himmel so nah

Kunst, Kulturlandschaft & Kulinarik – zum dritten Mal begeisterte am 10. August 2019 die Kulturinitiative „Langer Grund“ in der Kelchsau mit einem außergewöhnlichen Erlebnis für alle Sinne – einem Almwandertag mit Stationentheater, bei dem u.a. das Theater unterLand in luftiger Höhe auf der Neuhögen-Alm der Wörgler Bio-Yak-Bäuerin Gabi Brunner einen Vorgeschmack auf die Herbstproduktion „Krach im Hause Gott“ von Felix Mitterer gab.

Wer in der Natur unserer Bergwelt wandert, bewegt sich in einer Kulturlandschaft – denn es ist der Eingriff des Menschen und dessen Vieh, der das Ökosystem Alm mit offenen Flächen und vielfältiger Flora und Fauna geschaffen hat. Welche körperlichen Strapazen dem Almpersonal dabei abverlangt werden, erlebten die 70 Theaterfans, die durch das Frommbach-Tal die 350 Höhenmeter des Aufstieges durch das steile, unwegsame Gelände zur Neuhögen-Alm hinter sich brachten, begleitet von den beiden Wörgler Bergrettern Rudi Steiner und Dietmar Aichhorn.

Als Stärkung warteten Herbert Gwercher und Gabi Brunner mit ihrem Team mit kräftigender Suppe mit Beinfleisch vom Bio-Yak und wärmendem Tee auf. Bevor es „Vorhang auf“ für die erste Theater-Einlage hieß, blieb Zeit genug, sich den neu adaptierten „Kultur-Stadl“ und die noch ausgestellten Bilder und Objekte der Ausstellung „Specktiv“ mit Arbeiten von Pepi Huber, Sieglinde Mc Gregor und Andreas Rendl anzusehen.

Das rustikale, urige Ambiente bot die Kulisse für den Vorgeschmack auf einen handfesten „Krach im Hause Gott“, bei dem Regisseur Mike Zangerl in die Rolle von Gott-Vater schlüpft, um das „Weltengericht“ am Ende der Tage einzuberufen. Dem gottlosen Treiben der Menschen soll endlich ein Ende gesetzt werden. Wer soll dabei für sie sprechen? Sein Sohn Jesus, verkörpert von Othmar Haller? Oder der Heilige Geist – beflügelt dargestellt von Johannes Schlögl? Oder doch besser Luzifer, dessen teuflische Rolle Christian „Jovi“ Zangerl übernimmt? Ob und was Maria da auch noch mitzureden hat und wie die eifrige Reinigungsfrau, dargestellt von Carmen Bichler den Lauf der Dinge beeinflusst, werden die TheaterbesucherInnen im Herbst bei den Aufführungen des  modernen Mysterien-Spiels von Felix Mitterer in der Zone Kultur.Leben.Wörgl erfahren – Premiere ist am 25. Oktober, gespielt werden weitere 10 Aufführungen bis 23. November.

Theater unterLand - Flyer "Krach im Hause Gott". Grafik: Robert Freund

Theater unterLand – Flyer „Krach im Hause Gott“. Grafik: Robert Freund

Der Himmel hält sich ja nicht immer an Wettervorhersagen – doch die aufziehenden, tief hängenden Wolken mahnten dann doch zur Eile beim Abstieg zur Richtseitbichl-Alm, auf der Anni und Jogg mit Marillenkuchen, Kaffee und Getränken aufwarteten. Für den erkrankten Gerhard Sexl sprang kurzfristig Florian Adamski mit einer sehr unterhaltsamen Lesung von Sepp Schluiferers „Die drei Glücklichen“ ein und gab eine Kostprobe seines Schauspiel-Talentes mit der freien Interpretation des „Daumenlutschers“.

Früher als geplant traf die Wandergesellschaft dann bei der Erla-Brennhütte ein, der letzten Station des Tages, bei der die Familie Erharter zum Mittagessen frisch zubereitete Brodakrapfen und Apfelstrudel als Nachspeise auftischte. Laura Masten und Philipp Beck unterhielten mit Karl Valentins Sketch über die „Semmmelnknödeln“ und Felix Mitterers Stück „Der Sprachtest“.

Glücklich darüber, dass bis zum Ende die Wolken dicht hielten, waren die beiden Akteurinnen der Kulturinitiative Langer Grund – Bio-Yak-Bäuerin Gabi Brunner und Theater unterLand-Obfrau Irene Turin. Sie dankten den Sponsoren der Veranstaltung und freuen sich bereits auf eine Neuauflage 2020, die einmal mehr eine Kombination aus sportlicher Bewegung, kulturellem und kulinarischem Genuss mit regionalen Produkten bieten wird. Aufgrund der großen Nachfrage und des begrenzten Platzangebotes gilt auch dann: Auf jeden Fall rechtzeitig anmelden! Heuer mussten über 30 Absagen erteilt werden.