Hundekot und Raser regen auf

Bei Stadtteilgesprächen lädt Wörgls Bürgermeisterin Hedi Wechner regelmäßig die Bevölkerung ein, sich übers Gemeindegeschehen zu informieren und mitzuteilen, wo der Schuh drückt. Am 4. Oktober 2018 stand der Stadtteil südlich der Bundesstraße im Fokus.

Bürgermeisterin Wechner informierte eingangs über die rege Bautätigkeit, die u.a. die Bebauung des Fischerfeldes mit dem multifunktionalen Gebäude mit Musikschule, Stadtmusik-Probelokal und Volkshilfe-Einrichtungen sowie insgesamt 95 Wohnungen. Auch sonst boomt in diesem Stadtviertel der Wohnbau – in sechs Projekten werden derzeit insgesamt weitere 69 Wohnungen sowie Geschäftsflächen und Büroräume sowie an der Innsbrucker Straße am Klingler-Areal der neue Lagerhaus-Baumarkt mit einer Fläche von 1.400 Quadratmetern Verkaufsfläche errichtet.

An Angriff genommen wurde von der Stadt in Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt die Sanierung der Riedhart-Kapelle, die mittlerweile mit einem Kupferdach neu eingedeckt wurde. Heuer sollen noch die Schäden an der Fassade behoben werden, die Innenrestaurierung wird im Frühjahr 2019 folgen.

Rodeln von der Möslalm – das wünscht sich Maria Lotz und fragte an, ob die Gemeinde etwas gegen die Schneeräumung des Fahrweges unternehmen könne, die im vergangenen Winter das Rodelvergnügen vermieste. Eine Anfrage beim TVB blieb erfolglos. „Das ist ein Interessentschaftsweg, für den die Stadt von April bis Oktober zuständig ist und für die Mountainbiker auch eine Versicherung abgeschlossen hat. Für den Winter haben wir keine“, teilte Bgm. Wechner mit. Die Schneeräumung sei Sache der Eigentümer. Und da gäbe es offenbar Interessenskonflikte. „Das ist eine Haftungsfrage“, erklärte Dr. Peter Egerbacher vom Bauamt und Wechner wies darauf hin, dass es bereits einen Rodelunfall mit Todesfolge gegeben habe und ein weiteres Engagment der Stadt für eine Nutzung als Rodelstrecke nicht vorgesehen sei.

Stadtteilgespräch Wörgl am 4.10.2018. Foto: Spielbichler Veronika

Standen beim Wörgler Stadtteilgespräch für Auskünfte zu Verfügung – v.l. Stadtamtsleiterin Mag. Simone Riedl, Bgm. Hedi Wechner, Stadtbaumeister DI Hermann Etzelstorfer und Dr. Peter Egerbacher vom Bauamt.

Anrainer der Federer-Straße brachten zwei Anliegen vor, wobei vor allem die Hundekot-Problematik am Spazierweg in der Verlängerung der Unterguggenberger-Straße in Richtung TirolMilch aufregt. „Wir haben ein vierjähriges Kind und der Weg ist im Winter derart mit Hundekot verschmutzt, dass wir dort nicht mehr gehen können! Kann da nicht gereinigt werden?“ lautete eine Anfrage.  Wie generell das Liegenlassen von Hundekot aufregt. „Das ist teilweise katastrophal. Die Hunde rennen auch in die Wiesen. Ich kenne einen Kleinbauern, der musste alle Kühe notschlachten und mit der Daka entsorgen“, wies Lorenz Moser auf die gesundheitliche Gefährdung durch Hundekot hin. Bgm. Wechner appellierte einmal mehr an die Disziplin der Hundehalter, die Gassi-Sackerl zu verwenden und kündigte an, dort eine weitere Gassi-Station aufzustellen. Sollte sich die Lage nicht bessern, ist die Verhängung von Verwaltungstrafen möglich. Gewünscht wurde von Bürgerseite auch mehr Kontrolltätigkeit durch die Stadtpolizei hinsichtlich der Hundemarken – hier entgehe der Stadt Geld, mit dem das Defizit der Gassi-Stationen ausgeglichen werden könne.

Das zweite Anliegen an der Federer Straße betraf die Ampelschaltung an der Bundesstraßen-Kreuzung – hier komme es zu unverständlich langen Rot-Phasen. „Kann diese Ampel nicht mit der Ladestraße gleichgeschaltet werden?“ wollte ein Anrainer wissen. Begründet wurde der unterschiedliche Intervall mit dem Verkehrsaufkommen – eine durchgängige Schaltung der Ampeln entlang der Bundesstraße sei derzeit nicht durchführbar, so Egerbacher.

Neuralgischer Punkt der Verkehrsbelastung ist weiterhin die Wildschönauer Straße. Johann Mauracher forderte einmal mehr Maßnahmen gegen Schnellfahrer und regte den Einsatz von Schülerlotsen beim stark frequentierten Zebrastreifen bei der Hölzl-Brücke an.

Eine weitere Wortmeldung betraf die Verkehrssituation in der Pfarrgasse – ob hier nicht eine Aufweitung für leichteres Einbiegen möglich sei. Das scheitere am Grundeigentümer, teilte Wechner mit. „Wir haben versucht, den nötigen Grund abzukaufen oder eine Dienstbarkeit zu errichten, beides ohne Erfolg“, teilte Stadtbaumeister DI Hermann Etzelstorfer mit.

„Derzeit sind Vermessungstrupps in der Stadt unterwegs. Wofür? Dürfen die einfach so in die Gärten?“ lautete eine weitere Anfrage. „Die Firma AVD ist von der Stadt beauftragt, Nachmessungen vorzunehmen –allerdings müssen sie die Erlaubnis der Grundbesitzer einholen und sich ausweisen“, teilte Etzelstorfer mit. Berichtet wurde dann von einem Fall, in dem einer älteren Hausbesitzerin eine Rechnung von 7.000 Euro ins Haus geflattert sei. „Das klingt nach Betrug“, stellte Bgm. Wechner fest und will eine Prüfung des Vorfalles. Die Nachmessungen sind für die Grundbesitzer kostenlos. Sollten Rechnungen auftauchen, keinesfalls zahlen und die Stadt informieren.

„Was ist am Thurner-Areal im Stadtzentrum geplant. Und wie weit ist man da?“ lauteten weitere Anfragen. „Derzeit läuft noch die Planung, der Gestaltungsbeirat des Landes war da. Die Gemeinde steht hinter dem Projekt, es finden laufend Gespräche statt, auch mit der Raika wurde geredet“, erklärte Bgm. Wechner und GR Andreas Schmidt ergänzte betreffend den Zeithorizont, dass bis zum Jahr 2020 der Bestand des jetzigen Hotel Alte Post gesichert ist und mit einem Baubeginn frühestens 2021 zu rechnen sei.