"7000 Eichen - Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung" titelte das Landschaftskunstprojekt von Joseph Beuys zur Kunstausstellung documenta7 1982 in Kassel, das fünf Jahre später zur documenta8 mit dem Pflanzen von 7000 Bäumen durch freiwillige HelferInnen abgeschlossen war. Beuys, auf den der Begriff der "sozialen Skulptur" zurückgeführt wird, wollte angesichts der Verstädterung mit der künstlerischen und gleichermaßen ökologischen Intervention den urbanen Raum nachhaltig verändern, was ihm in Kassel auch gelungen ist (Info: http://www.7000eichen.de). Warum das hier steht? Weil es immer drauf ankommt, was man aus Eichen macht. Der symbolträchtige Baum gilt seit dem 18. Jahrhundert als deutscher Nationalbaum, er gilt seit der Romantik als Symbol für Treue und Standhaftigkeit. Das Eichenlaub zog in die deutsche Symbolsprache ein und findet sich vielfach auf Orden, Hoheitszeichen und Münzen, Friedenseichen wurden erstmals nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 in Deutschland gepflanzt. Beuys Kunstaktion bezeichnete der damalige Kasseler Oberbürgermeister als "geniale Provokation". Wofür steht also nun der neue Wörgler "Friedensbaum", der anlässlich der Gedenkfeier 100 Jahre Weltkrieg in Tirol und 70 Jahre Frieden vom Kameradschaftsbund Wörgl gepflanzt wurde? Wäre dem Anlass entsprechend im Hinblick auf das Opfergedenken da nicht vielleicht eine Trauerweide passender gewesen? Die KulturZONE bot zeitgleich an diesem Abend die Lesung "Nationalismus - eine Inszenierung" und in Kramsach ging das Karibufest über die Bühne, das auf seine inkludierende Weise mit dem Begriff Nationalität umgeht. Ich entschied mich für die Völkerverständigung in Kramsach und präsentiere den Bericht von Wilhelm Maier über die Wörgler Gedenkveranstaltung hier...
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