Kulturreferent Hannes Mallaun koordiniert das geplante Kulturprogramm: „Wörgl wird 2009 zur Stadt der Werte. Das klingt anmaßend und ist auch provokativ gedacht. Welche Werte sind uns heute wichtig? Die Zeiten und Probleme haben sich seit 1809 geändert – wie sieht es da mit unseren Werten aus? Wofür lohnt es sich heute, sich einzusetzen?“

Eine breite Werte-Diskussion wünscht sich der Kulturreferent, die er im bisher bekannten Veranstaltungsprogramm auch noch nicht ausreichend repräsentiert sieht und die Durchführung von Diskussionsveranstaltungen zu Themenschwerpunkten ins Auge fasst.

Das bisher fixierte Kulturprogramm zum Jahr der Werte in Wörgl:

Der Stellenwert der Kultur im städtischen Leben soll in der zum 2. Mal durchgeführten Verleihung des  Kulturpreises der Stadt Wörgl im Februar 2009 zum Ausdruck kommen.

Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit Glaube, Werte und Heimat soll ein Workshop am 18. April 2009 im Tagungshaus Wörgl in Zusammenarbeit mit der Lokalen Agenda 21 bringen. Im Rahmen des Bürgerbeteiligungsprozesses wurde  bereits im Zuge der Leitbild-Erstellung eine Werte-Diskussion geführt.

Aus künstlerischem Blickwinkel will der Verein Kunstquadrat sich dem Thema nähern. Tage der Kunst sind im Tagungshaus am 16. und 17. Mai 2009 geplant. Zudem gestalten jeden Monat zwei bis drei Kunstquadrat-Mitglieder eine Seite des Stadtmagazins zur Werte-Diskussion.

Kulturreferent Hannes Mallaun holt die Wanderausstellung „Freiheitsheld – Reklameheld“ unter dem Aspekt vom Freiheitskampf zum Kassenschlager von 10. bis 22. Mai 2009 ins Veranstaltungszentrum Komma nach Wörgl. Sie befasst sich mit den historischen Vorgängen von 1796 bis 1815, dem Mythos Hofer und dessen bis heute anhaltender Vermarktung.

Die Traditionsvereine sorgen mit ihrem Veranstaltungen dafür, dass trotz angestrebter moderner Werte-Diskussion das „Heldengedenken“ nicht zur kurz kommt. Am 9. Mai laden die Schützen in Erinnerung an die Schlacht bei Wörgl zur Gedenkfeier am Grattenbergl. Von da aus sind die historischen Schlachtenschauplätze mit dem Massengrab am Egerndorfer Feld gut zu überblicken. Am Grattenbergl soll auch eine neue Mahntafel errichtet werden.

Peter von Heß malte 1832 das Gemälde „Schlacht bei Wörgl“, das sich wie eine ausführliche Schilderung der Kriegstage im Wörgler Heimatbuch findet. Quelle: Wörgler Heimatbuch

Am 13. Mai wechseln sich die Traditionsvereine dann bei einer nächtlichen  Mahnwache beim „Wörgler Reara“ ab. 2009 soll dann im Juni erstmals seit Jahrzehnten auch wieder eine Herz-Jesu-Prozession stattfinden.

Den Höhepunkt der traditionellen Festlichkeiten bildet ein großes österreichweites Kameradschaftsbundtreffen mit Gästen aus Südtirol und Bayern am 19. Juli 2008, Zu dem der Wörgler Kameradschaftsbund 2000 bis 3000 Besucher erwartet. Für diese und weitere Feiern wird von 17. Juli bis 2. August ein großes Zelt am Madersbacherweg aufgestellt.

„Das Zelt steht auch für Jugendveranstaltungen offen. Bisher fixiert ist weiters das Bezirksmusikfest von 31. Juli bis 2. August sowie eine Benefizveranstaltung der Stadt am 25. Juli“, erklärt Hannes Mallaun und hofft auf weitere Nutzungen durch Wörgler Kulturvereine.

Kulturprogramm aus anderem Blickwinkel

„Viel Diskussion und wenig Verherrlichung“ wünscht sich der Kulturreferent, wofür  u.a. Theaterprojekte und Veranstaltungen der Gaststubenbühne Wörgl, des Komma-Kulturvereins, der Lernwerkstatt Zauberwinkel und des Unterguggenberger Institutes sorgen werden.

Die Gaststubenbühne plant die Uraufführung des Theaterstückes „Hofer-Casting“. Unter dem Arbeitstitel „Auf zur Tour – Tiroler Land“ entsteht derzeit ein Theaterprojekt im Komma-Kulturverein, bei dem u.a. der Tiroler Kabarettist Florian Adamski mitwirkt. Das Kindertheater von Wolfgang Sieberer "Lup Colino - gute Freunde" bringt Wörgler SchülerInnen Werte wie Freundschaft näher. Infos zum Theaterprojekt gibt´s unter www.lupino.tsn.at

Eine kritische Auseinandersetzung mit der Werte-Diskussion nicht nur anhand von Heldenmythen bieten die geplanten Veranstaltungen der Lernwerkstatt Zauberwinkel. Die Privatschule, die zur Erleichterung der organisatorischen Abwicklung die Vorteile der Mitwirkung in einem Tauschkreis nützt, plant unter dem Motto „Neue Werte für die Wirtschaft“ und „Werte weitergeben“ einige Aktivitäten.

Welche Werte zählen heute in der Wirtschaft und was kann Wörgl zu dieser Wertediskussion beitragen? Das Unterguggenberger Institut ruft mit der Präsentation des neuen Comics „Der Schatz von Wörgl“, das die Geschichte des Wörgler Freigeldes 1932/33 erzählt, die Aktualität des Wörgler Währungsexperimentes in Erinnerung und beleuchtet damit das Thema Freiheitskampf heute aus anderer Perspektive.