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Pressekonferenz in Kirchbichl am 23. Jänner 2009 |
Bei der Präsentation im Kirchbichler Gemeindeamt: Kirchbichls Vizebgm. Arno Raich, Wörgls Bgm. Arno Abler, Kirchbichls Bgm. Herbert Rieder, Landesrat Anton Steixner, DI Erwin Obermaier vom Baubezirksamt und DI Christian Molzer vom Landesstraßenbau.
Im Kirchbichler Gemeindeamt wurde am 23. Jänner 2009 von Land und Gemeinde die Umgestaltung des Kreuzungsbereiches Grattenbrücke präsentiert. "Nach dem Bau der 42 Millionen Euro teuren Bruckhäusler Umfahrung ist das jetzt der Abschluss der Gesamtlösung und damit ein denkwürdiger Tag", betonte Kirchbichls Bürgermeister Herbert Rieder. Die Verkehrsführung in dem neuralgischen Bereich hatte bereits die politischen Wogen in der Gemeindestube hoch gehen lassen. Das Linksabbiege-Verbot sorgte bei Einführung vor allem bei den Wirtschaftsbetrieben entlang der B178 für Proteste.
Beim Linksabbiege-Verbot wird es allerdings auch bleiben, wie die von Landesrat Anton Steixner vorgestellte Lösung zeigte. "Hier wurde wirklich viel getüftelt und eine Reihe von Varianten geprüft, bevor die Entscheidung für den T-Knoten mit Kreisverkehr gefallen ist", erklärte Steixner und freute sich über die Akzeptanz der Umfahrungsstraße: "Zur Umfahrung Bruckhäusl kamen sehr viele positive Meldungen aus der Bevölkerung, vor allem aus dem Bezirk Kitzbühel."
"Die Umfahrungsstraße wird täglich von 15.000 bis 18.000 Fahrzeugen frequentiert", informierte DI Christian Molzer von der Straßenbauabteilung des Landes Tirol. Für die Planung der Neuregelung habe man die "Einspielzeit" abgewartet und erst aufgrund einer einjährigen Beobachtungszeit insgesamt acht Varianten ausgearbeitet. An der ersten Kreuzung wird die Tiroler Straße zu einem T-Knoten umgestaltet und im Bogen geführt. Das Linksabbiegeverbot bleibt aufrecht. Alle Fahrzeuge, die auf die ehemalige B178 (jetzt Gemeindestraße) in Richtung Osten fahren wollen, können dies mit einem 100-Meter-Umweg über den neuen Kreisverkehr, der die derzeit noch ampelgeregelte Kreuzung ersetzen wird.
Diese Zeichnung zeigt links den neuen Kreisverkehr mit einem Durchmesser von 35 Metern, der die Ampel-geregelte Kreuzung (Foto unten links) ersetzt, und rechts den neu gestalteten T-Knoten zur Einbindung der Gemeindestraße (ehemals B178 - Foto rechts) in die B171. Eine Zufahrt zur Tennishalle ist über den neuen Kreisverkehr nicht vorgesehen, sondern wird durch die Unterführung erfolgen. Dieses Straßenstück gehört derzeit noch zur Landesstraße B213 und wird mit der Umgestaltung Gemeindestraße. Die organge eingefärbten Flächen kennzeichnen den Fußwegbereich.
"Der Bau des neuen Kreisverkehrs unter laufendem Verkehr wird eine Herausforderung", erklärte DI Erwin Obermaier, Leiter des Baubezirksamtes Kufstein, der damit für Wörgl "verkehrsberuhigte Zeiten" heraufdämmern sieht. "Mit 22.000 Fahrzeugen täglich ist dieses Straßenstück mittlerweile die meist belastete Landesstraße im Bezirk." Als Herausforderung bezeichnet Obermaier weiters die Beschilderung der neuen Kreuzung.
Naturgemäß wenig Freude über eine derartige "Verkehrsberuhigung" kam bei Wörgls Bürgermeister Arno Abler auf, der seine Sorgen für die Bauphase artikulierte. So stelle er sich eine verkehrsberuhigte Stadt nicht vor und bat, auf "Durchgängigkeit während der Bauzeit zu achten", um Kaufkrafteinbußen und Kundenverlust möglichst gering zu halten. Abler erhofft sich aber durch die Neugestaltung ebenso eine "große Entlastung für Wörgl. Jetzt stehen wir in beiden Richtungen im Stau - auch schon bei der Stadtausfahrt."
Eine gute Lösung sieht Bgm. Rieder in der vorgestellten Variante auch für die Gewerbebetriebe entlang der ehemaligen B178. Man habe sich bewusst für eine Beibehaltung des Linksabbiege-Verbotes und Schließung der "Ampelumfahrung" bei der Tennishalle und die Leitung des Verkehrs über den neuen Kreisverkehr entschieden: "Die Gemeindestraßen sollen verkehrsreduziert bleiben. Wir wollen hier keinen Durchzugsverkehr. Wer in Richtung Bruckhäusl abbiegen will, kann das ohne Ampelregelung über den Kreisverkehr - dieser kleine Umweg ist zumutbar und vertretbar." Mit entsprechender Beschriftung der Verkehrsleittafeln und einem GPS-Update müsste dann alles klar sein.
Die Detailplanung soll bis zum Sommer 2009 vorliegen, mit dem Baubeginn rechnet man noch im Herbst dieses Jahres.