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Präsentation der Sieger des Architektenwettbewerbes am 2. April 2009

Auf historischem Boden fand am Donnerstag, 2. April 2009 die Präsentation des Ergebnisses des Architektenwettbewerbes statt - in der "Gradl-Gaststube", zu der Bürgermeister Arno Abler u.a. die Architekten der Siegerprojekte sowie Mitglieder der Jury und mit DI Diana Ortner die Geschäftsführerin der Dorferneuerung des Landes Tirol begrüßte. "Das Areal wird auf Wunsch des Besitzers Andreas Lenk bebaut. Vorgabe war, dass ein großer öffentlicher Platz als Kommunikationszentrum entsteht", erklärte Abler einleitend.

Wie das die Architekten umsetzten, erläuterte Architekt Johannes Wiesflecker, Leiter der Jury (Bild oben Mitte): "Das Architekturbüro Moser & Moser respektierte die historische Gebäudestruktur des Gasthofes Neue Post und passt für die neue Musikschule Stuben als Klangkörper in die bestehende Struktur ein, wobei bis zum Dachgeschoß der Mittelgang-Charakter erhalten bleibt. Das Wohnbauprojekt vom Büro Clemens Bortolotti bildet die optimale Ergänzung dazu. Die Musikschule bleibt als freigestellter Baukörper erhalten. Die beiden neuen Wohnbau-Gebäude bilden einen Platz zwischen Kirche und bestehender Musikschule. Der Parkplatz verschwindet und wird Grünraum." Als gelungen sieht auch  Architekt Ernst Beneder (bild oben rechts) aus der Jury das Ergebnis: "Ziel ist, Räume zu schaffen, die angenommen werden." 

Bild links: Liegenschaftsbesitzer Andreas Lenk, Frieden-Dir. Dietmar Härting und DI Diana Ornter vom Land Tirol. Bild Mitte: Raumausschussleiterin DI Bettina Müller und Dr. Peter Egerbacher waren ebenfalls Mitglied der Jury. Bild rechts: Arch. Clemens Bortolotti.

Die Stadt wie die Wohnbaugenossenschaft werden nicht Eigentümer der Liegenschaften - das bleibt Andreas Lenk, sondern vereinbarten Baurechte. Diesem zufolge gehen die Gebäude nach 50 Jahren in das Eigentum des Grundbesitzers über. Für die Nutzung der Musikschule wurde eine 30jährige Vertragsdauer mit 20jähriger Verlängerungs-Option vereinbart.

"Die Kirche bleibt der Star am neuen Platz"

Für die Durchführung des Architektenwettbewerbes, zu dem 10 Architekten geladen wurden, zeichnte DI Diana Ortner  verantwortlich: "Die Zusammenarbeit funktionierte sehr gut, wobei Rücksicht auf den historischen Bestand in  der Nachbarschaft genommen wurde - besonders bei der Höhenentwicklung. Man hätte auch höher bauen können, verzichtete aber darauf

"Die Kirche bleibt der Star am Platz. Wir versuchten, die beiden Baukörper für die 72 Wohnungen so kompakt und klein wie möglich zu halten. Die Richtlinien für den geförderten Wohnbau waren ebenso eine Vorgabe. Mit dem Entwurf von zwei Gebäudekomplexen mit Tiefgarage und zentralen Treppenhäusern sowie nur zwei Liften gelang es, die Baukosten günstig zu halten", erläuterte Architekt Clemens Bortolotti.  "Von den 140 Stellplätzen ind er doppelstöckigen Tiefgarage werden 70 öffentlich bewirtschaftet", teilte Bgm. Arno Abler mit.

 

Die Ansicht des neuen Platzes südlich der Kirche: Links der erste Entwurf - dieser sah noch eine Wintergarten-Fassade vor. Aufgrund der Förderrichtlinien für den sozialen Wohnbau wurde die Fassadenstruktur geändert (rechtes Bild).

"Bei der Planung des Kommunikationsraumes dachten wir den Kirchvorplatz mit", erklärt der Architekt. Das Denkmalamt signalisierte bereits, dass die desolate Kirchmauer entfernt werden könnte. Damit entsteht südlich der Pfarrkirche als Ersatz für den Gradlanger ein neuer, begrünter Platz. Um hier auch wieder große Bäume setzen zu können, wurde die Tiefgarage umgeplant.

Grünraum-Vorgabe mehr als erfüllt

Zu den Projektvorgaben zählte die Erhaltung von mindestens 1.400 Quadratmetern Grünraum. "Das erreichen wir bereits mit dem neuen Platz südlich der Kirche. Erhalten bleibt auch noch ein Teil des bestehenden Obstangers im Gradlanger an der östlichen Grundgrenze.Dieser wird der privaten Nutzung durch die Wohnungsmieter zugeschlagen, während  der neue Platz öffentlich nutzbar bleibt", so der Architekt.

Nach der nun vorliegenden Planung können bei entsprechender Bauorganisation auch alte Obstbaumbestände erhalten bleiben.  

Glücklich mit dem Ergebnis des Wettbewerbes zeigt sich Direktor Dr. Dietmar Härting, Vorstand der gemeinnützigen Bau- und Siedlungsgenossenschaft "Frieden" reg. Gen.mbH: "So schaffen wir entsprechend große Abstände zu den Nachbarn, das war uns wichtig. Die Gebäude werden in Niedrigenergiebauweise errichtet, was durch geringe Heizkosten ebenso die Betriebskosten nieder hält."

Zufrieden mit dem bereits überarbeiteten Siegerprojekt für die Neubauten zeigte sich auch Vizebm. Hedi Wechner: "Von den eingereichten Projekten hatte mich keines überzeugt, weil der Wunsch der Bevölkerung nach Grünraum nicht ausreichend berücksichtigt war.Das überarbeitete Projekt bietet jetzt auch Platz für größere Bäume und kommt dem damit näher."

Alle zum Wettbewerb eingereichten Projekte sind übrigens in den kommenden zwei Wochen im großen Sitzungszimmer im Stadtamt Wörgl ausgestellt und können besichtigt werden.

Die Bebauung des Gradl-Areals umfasst den jetzigen Gradlanger, das Areal der Remise (wird abgerissen) sowie den Parkplatz. Das Bild links zeigt die Erschließung mit Geh- und Radwegen. Bild Mitte: Der westliche Gebäudekomplex beherbergt im Parterre ein Café mit Terrasse zur Kirche hin sowie südlich eine Galerie. Bild rechts: zentrale Stiegenhäuser in den neuen Wohnkomplexen helfen Platz sparen.