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Schlossbergspiele Rattenberg spielen 2009 Felix Mitterers "Speckbacher" - Uraufführung am 3. Juli 2009

Gruseln zum Anfassen: Claudia Lugger brachte zur Stückpräsentation die Original-Waffe von Josef Speckbacher mit (Bild links). Stückautor Felix Mitterer (Bild Mitte) und weitere Mitwirkende der Produktion (Bild rechts).

Josef Speckbacher - Wilderer, Draufgänger, Freiheitskämpfer...

Tirols Geschichte lässt Felix Mitterer einfach nicht los. Als Schlossbergspiele-Obfrau den begehrten Tiroler Dramatiker vor fünf Jahren fragte, ob er anlässlich des Gedenkjahres für den Rattenberger Schlossberg ein Stück schreibe, kam die Antwort prompt: "Den Hofer mog i nimma!" - Aber eine andere Figur faszinierte den Autor, der sich üblicherweise nicht zwei Mal mit demselben Stoff beschäftigt: "Der Hofer-Film mit Tobias Moretti hat mir gereicht. Dabei musste ich die ursprünglich geplante Filmlänge aus Einsparungsgründen stark kürzen. Das war nur durch die Streichung einer Hauptfigur möglich. So fiel der Josef Speckbacher weg, was mir sehr weh getan hat. Er war die wichtigste Figur der Nordtiroler und damit ist auch die Unterländer Geschichte des Freiheitskampfes weggefallen - alles, was von Innsbruck abwärts in diesem Jahr passierte. Also zum Beispiel die Schlacht bei Wörgl, der Brand von Schwaz, der versuchte Angriff auf Salzburg."

Das holt die Rattenberger Produktion unter der Regie von Pepi Pittl jetzt nach und stellt den Freiheitskämpfer aus Gnadenwald in den Mittelpunkt.  "Über Josef Speckbacher ist wenig bekannt. Er war kein Bauer, sondern ein Wilderer und kam weit in Tirol und Bayern herum - deshalb vertrauten ihm auch die Leute", erläutert Mitterer den historischen Hintergrund. Speckbacher leitete das Kampfgeschehen im Tiroler Unterland,  er war auch nachweislich mit Hofer in Rattenberg. Felix Mitterer hinterfragt, bringt die Geschichte nicht unreflektiert: "Wie weit darf man gehen im Kampf um die Freiheit? War der Aufstand wirklich notwendig? Was hat hat er letztendlich gebracht?"

"Ich möchte einen möglichst spannenden Geschichtsunterricht machen", schildert Felix Mitterer seine Absicht beim Schreiben des Stückes, bei dem sein jahrzehntelanger Weggefährte Pepi Pittl Regie führt und seit Jänner probt. Um möglichst authentisch die Geschichte wiederzugeben, suchten die Schauspieler Originalschauplätze auf, trainieren die entsprechenden Dialekte. "Wir haben uns im Gedenkjahr 1809 - 2009 verpflichtet gefühlt, die Geschichte ernsthaft und faktentreu, nicht als Persiflage zu erzählen", erklärt Schlossbergspiele-Obfrau Claudia Lugger.

Das Thema garantiert ein großes Spektakel auf der Freilichtbühne am Schlossberg. Für die Kampfszenen holte sich die Bühne zum Ensemble aus 60 Laiendarsteller zusätzlich Statisten als Verstärkung, die vom Kampf- und Fechtchoreographen Francesco Cirolini eigens ausgebildet werden - "damit die Schlachtendarstellung nicht peinlich wird." Eine Herausforderung stellt auch die Ausstattung dar - Ria Mair schneiderte den Großteil der Tiroler Kostüme, die bayerischen Trachten und Uniformen wurden ausgeliehen. Für die Bewaffnung der Freiheitskämpfer wurde man großteils auf Flohmärkten fündig. Eine nicht unbedeutende Rolle hinter den Kulissen spielt dieses Jahr auch Mike Moll - er sorgt u.a. für möglichst authentischen Schlachtenlärm.

Das Stück, das mit Pause zwei Stunden dauert, wird am 3. Juli 2009 uraufgeführt, weitere 20 Aufführungen stehen bis zum 8. August auf dem Spielplan. Spielbeginn ist jeweils um 21 Uhr. Weitere Auskünfte und Kartenreservierung auf www.schlossbergspiele-rattenberg.at

 

Das Team der Schlossbergspiele Rattenberg stellten gemeinsam mit Autor Felix Mitterer und Regisseur Pepi Pittl den "Speckbacher" im Tiroler Höfemuseum in Kramsach vor.

 

In die Hauptrolle des Josef Speckbacher schlüpft Heinz Auer (links). Bei der Präsentation herrschte großes Medienecho.

Frauenrollen sind rar im Freiheitskrieg - Tanja Morak als Maria Speckbacher und Claudia Lugger als deren Mutter. Anleihen für die Ausstattung holten sich die Rattenberger bei Martin Reiters (Bild Mitte 2.v.l.) Wanderausstellung "Vom Freiheitskampf zum Kassenschlager".

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