Kommentare (0)

3. Info-Abend für Vereine im Rahmen der Tiroler Jugendoffensive am 16. Juni 2009

Um sicher und kompetent mit Online-Risiken umgehen zu können, sollte man sich erstens auskennen,  zweitens den Hausverstand und drittens entsprechende Schutzvorkehrungen am Computer in Form von Viren-Scannern bzw. einer Firewall benützen. Das gilt allerdings nicht nur für Jugendliche, sondern allgemein. 

Kinder und Jugendliche lernen heute den Umgang mit neuen Medien spielerisch. Was sie damit machen, analysierte InfoEck-Mitarbeiter Thorsten Behrens einleitend: "Im Mittelpunkt steht das Anliegen, Kontakte zu knüpfen, Freunde zu finden und sich selbst darzustellen. An zweiter Stelle steht die Unterhaltung und wichtig ist auch, dass Jugendliche hier selbst bestimmen können, was sie mit dem Medium machen. Im Fernsehen gibt´s den Programmdirektor - im Internet ist jeder sein eigener Programmdirektor." Bei der Medien-Nutzung gibt´s Unterschiede zwischen Mädchen und Jungs: Während die Mädels mehr zu Handy, Musik und Camera tendieren, stehen bei den Buben Gameboy, Spiele und Computer höher im Kurs.

"46 % der Kinder zwischen 6 und 10 Jahren verfügen über einen privaten Internet-Zugang zuhause, bei den 10-jährigen nutzen bereits 78 % das Internet. Bei einer Erhebung 2007 hatten 29 % der 6- bis 10jährigen ein Handy, wobei es bei den 6-jährigen 6 % und bei den 10-jährigen bereits 65 % waren", so Behrens. Wobei in ländlichen Regionen weniger Handys benutzt wurden als in Städten. Die Hauptnutzung sei dabei trotz aller Zusatzfunktionen doch noch das Telefonieren.

Besonders beliebt bei Jugendlichen sind Chats im Internet sowie die Selbstdarstellung auf diversen Internet-Plattformen wie z.B. facebook. "Bitte achten Sie darauf, was da alles an persönlichen Daten preis gegeben wird", rät Thorsten Behrens. Zu viele Fotos im privaten Umfeld können es Einbrechern leicht machen - noch dazu, wenn dann den Freunden öffentlich mitgeteilt wird, wann man in Urlaub fährt. Peinlich bis straffällig kann es werden, wenn Jugendliche dort Bilder mit anzüglichen Inhalten wie Nacktaufnahmen hochladen. Bei pornografischen Inhalten machen sich nicht nur die Jugendlichen selbst strafbar - da sind bis zum Alter von 18 Jahren auch die Eltern der Kinder mit dran.  Und so manches "lustig gemeinte" Rauschfoto mit Schnapsflasche in der Hand kann beim Bewerbungsgespräch zum Stolperstein werden und damit der gewünschte Job flöten gehen.

Immer wieder kommt es nach Chat-Freundschaften im Internet dazu, dass sich die Teilnehmer auch persönlich kennenlernen wollen. Behrens: "Wenn solche persönlichen Treffen vereinbart werden, sollte beim ersten Treffen immer ein Erwachsener dabei sein. Die wahre Identität des Chat-Partners ist im Internet nicht erkennbar." Der Tipp gilt übrigens auch für Erwachsene.

"Beim Einstellen von Daten und Fotos ins Internet sollte man bedenken, dass einmal veröffentlichte Daten nicht mehr gelöscht werden! Auch wenn man selbst Inhalte entfernt, sind sie deshalb noch nicht gänzlich aus dem Datennetz gelöscht. Fotos können in ganz anderen Kontexten wieder auftauchen und Daten können gestohlen und für Spam-Zuschriften und Belästigungen missbraucht werden." Wer herausfinden will, was über eine Person bereits veröffentlicht ist, kann mit dem Namen im Netz nach Einträgen suchen: "Einfach den Namen unter Anführungszeichen setzen und bei google suchen lassen. Ein Personensuchportal ist auch www.people123.at. Zu 98 % kennt man dann meist die Leute, die das online gestellt haben. Wenn ich Inhalte entfernt haben will, muss ich mich mit diesen Leuten in Verbindung setzen." Wer illegale Inhalte wie Kinderpornos oder Nazi-Propaganda im Internet entdeckt, kann diese an www.stopline.at melden.

Ein absolutes Tabu sind Bankdaten im Internet: "Reagieren Sie niemals auf E-mail Zuschriften, in denen Sie um ihre Bankdaten oder Zugangscodes gefragt werden, auch wenn die Zuschrift so aussieht, als käme sie von Ihrer Bank. Banken würden das nie tun. Beantworten Sie solche Mails auch nicht, sondern löschen Sie sie sofort", rät Behrens. Sorgsam sollte man auch mit der persönlichen Email- und der Postadresse umgehen. Den einzigen Grund, die Postadresse bekannt zu geben, sei beim Online-Shopping der Versand - und da sollte man auf Datenverschlüsselung achten.

Unangenehm und vor allem auch teuer können Abzockfallen und Urheberrechts-Verletzungen werden. Wer Musik auf den Computer oder auf den mp3-Player downlädt, gerät vermehrt ins Visier von Rechtsanwälten, die gezielt im Netz nach solchen Urheberrechtsverletzungen suchen. Generell gilt: Nur das Herunterladen ist unproblematisch. Wenn man das Lied dann weitergibt - also der Upload - kann extrem teuer werden. Und hier lauern Fallen: Bei Angeboten wie limewire stellt man beim Downloaden gleichzeitig das Lied anderen Internet-Usern zur Verfügung - und genau das ist strafbar. "Es gibt einen aktuellen Fall in Innsbruck, wo ein Student jetzt 3.500 Euro Strafe für 15 Songs bezahlt. Ein anderer Fall betrifft einen 15-jährigen, der Fotos seines Lieblingsstars auf seine eigene Website gestellt hat - das kostete 6.000 Euro", so Behrens.

Kostspielig kann auch der Download von Klingeltönen fürs Handy werden. Hier lauern viele vermeintliche Gratisangebote, von denen man in jedem Fall die Finger lassen sollte. Sind solche Fallen zugeschnappt und es flattern Rechnungen ins Haus, gilt: "Nicht zahlen und beim Konsumentenschutz Rat holen. Hilfe bietet auch der Internet-Ombudsmann unter www.ombudsmann.at - hier sind auch Abzockseiten in einer watchlist aufgelistet." Was Abzockfallen beim Handy betrifft: Am besten Mehrwertnummern (0900-) und SMS generell sperren lassen. Sollten Sie einmal so eine SMS erhalten, auf keinen Fall antworten, die Nummer vom Provider sperren lassen und eine Beschwerde an den Internetombudsmann schicken."

Das größte Risiko für Kids im Zusammenhang mit neuen Medien sei aber, ihnen den Zugang zu verweigern: "Das wäre das Schlechteste, denn heute wird der Umgang mit diesen Medien in fast allen Berufen benötigt. Vereinbaren Sie klare Regeln mit Ihren Kindern über den Gebrauch, refklektieren Sie die Probleme damit und vereinbaren Sie mit Ihnen Konsequenzen, wobei Verstöße dann auch konsequent geahndet werden sollen", so Behrens, der rät, neue Medien in die Jugendarbeit einzubinden. Das reicht von der Erstellung eigener Homepages oder Blogs mit den Kids bis zur Schatzsuche mit Handy-Beweisfotos oder das Anfertigen von Foto-Storys und Videos. Ideen zur Medienarbeit mit Jugendlichen gibt´s auf www.mediaculture-online.de und Leihgeräte beim Medienzentrum Tirol.

Tipps zum sicheren Internet-Gebrauch gibt´s zudem auf www.saferinternet.at sowie in der Broschüre "Safer Surfing", die im InfoEck Wörgl erhältlich ist. Das InfoEck befindet sich in der Martin-Pichler-Straße 23 und hat dienstags bis freitags von 12 bis 17 Uhr geöffnet, mittwochs bis 19 Uhr. Weitere Info auf www.mei-infoeck.at, mail woergl(at)infoeck.at, Tel. 05063006450.