Seit gut 14 Tagen spüre ich wieder "Wörgler-Boden" unter meinen Füßen. Die 4wöchige Ghana-Zeit war sehr intensiv, ich durfte viel erLEBEN - Schönes und weniger Schönes. Ich bin dankbar, dass ich wieder gesund zurück bin. Habe viele Erlebnisse, Eindrücke, Erfahrungen sowie plenty "me da wo ase" (danke) and "God bless you and your friends" in meinem Herzen und Reisegepäck mitgenommen, jedoch auch Wünsche und Bitten von den notleidenden Menschen in Ntronang. Die Lebensbedingungen, die Armut der Menschen sind nach wie vor unbeschreiblich hart und groß.
Der größte Wunsch ist ein Neubau von dringendst benötigten Klassenzimmern, einem Lehrerzimmer, einer Bibliothek und einem Store Room, ein Großprojekt mit einem Kostenvoranschlag von gut 22.000,-- Euro. Es handelt sich dabei um eine "presby basic school" mit dzt. 636 Schülern, die unter extremer Platznot leiden. Es wurden drei notdürftige "Klassenzimmer" errichtet, das heißt, in den Natursandboden wurden Bambuspfähle hineingesteckt und ein notdürftiges Dach darauf gesetzt. Bei Regen sind die Räume unbenützbar, das weitaus größere Problem sind jedoch die Schlangen. Es passiert häufig, dass plötzlich Schlangen - aufgrund des heißen Sandes - auftauchen, die Kinder und Lehrer dann fluchtartig die Klassen verlassen müssen. Der Pastor, Direktor, die Lehrer und Elternvertreter sind mit diesem Problem an mich herangetreten, hoffen und wünschen sich ganz fest, dass ich in der Lage bin die Summe aufzutreiben um dieses Projekt umzusetzen. Ich habe ihnen mitgeteilt, dass es für mich sehr, sehr schwierig werden wird, so eine große Summe (in der Relation) aufzubringen, ich ihnen keine Zusage machen kann, auch wenn ich es gerne täte. Ich habe ihnen jedoch versprochen meine ganze Energie und Kraft einzusetzen, um es zu ermöglichen. Viel Arbeit steht nun bevor, alleine kann ich das nicht schaffen. Ich benötige ein gutes Netzwerk und die Unterstützung vieler Menschen.
Seit diesem Gespräch beschäftige ich mich gedanklich mit diesem Projekt und den Möglichkeiten diesen Betrag aufzubringen - Kostenvoranschlag und Plan habe ich bereits vorliegen. Als ersten Schritt könnte ich mir sehr gut eine Benefizveranstaltung im Komma im Spätherbst heurigen Jahres vorstellen. Ich weiss, dass selbst wenn bei vollem Haus nie und nimmer die benötigte Summe zusammenkommt.Wie heißt's so treffend: step by step, das gilt auch hier!
Ein 14jähriges Mädchen kam mit ihrem Vater zu mir. Das wurde letztes Jahr bei einem Schulausflug - der Schulbus ist verunglückt- schwerst verletzt. Es benötigte eine Hauttransplantation, die von den Eltern bezahlt werden musste. Ein Kreditaufnahme war notwendig. Nun steht dringend eine 2. OP an, Kosten 600,-- Euro. Die Eltern bekommen keinen Kredit mehr und sind verzweifelt - auch das Mädchen.
Ich konnte bei meinem Aufenthalt viel Gutes tun: 120 Presby SchülerInnen bekamen eine neue Schuluniform - Material dort gekauft, von den einheimischen Schneidern genäht. Die Freude darüber war unbeschreiblich groß. Grundsätzlich würden alle 636 SchülerInnen eine Schuluniform benötigen, budgetmäßig konnte ich jedoch nur die allerschlechtesten austauschen. Eine meiner Visionen ist, dass alle Kinder im Laufe der nächsten 2-3 Jahre eine neue Uniform bekommen. Kosten pro Kind, ca. 8,-- Euro. Ich glaube, dass dies möglich sein sollte.
Weiters wurden Krankenversicherungen für 60 Personen abgeschlossen, Schoolfees für drei Waisenkinder bezahlt, Schulutensilien, Zahnbürsten, Kinderbekleidung, Fußballdressen, Nähmaschinen, etc. verteilt. Die Finanzierung und Unterstützung von kleineren dringendst benötigten Projekten, z. B. Holz für einen neuen Dachstuhl, Kauf von größeren Mengen Palmfrüchten (für die Ölproduktion) um das Einkommen zu verbessern, Kauf von Lebensmitteln in größerem Umfang für Menschen ohne Einkommen, die tagelang nichts zu Essen haben und einiges mehr, war möglich. Der Hebamme in der Klinik konnte ich dringend benötigte Geburtensets, gesponsert von meiner Frauenärztin, übergeben.
Mittlerweile ist ein kleines Wunder geschehen. Ich habe nach meiner Rückkehr eine Spende von 800,-- Euro bekommen - der Betrag stammt vom Geburtstagsfest einer Frau - und kann jetzt die notwendige OP für die 14-jährige Joyce bezahlen. Das Mädchen hat Anfang August die Hauttransplantation. Wird sicher nicht die letzte OP sein.
Allen Spender(n)Innen nochmals herzlichsten Dank für die Unterstützung - sei es materiell, finanziell oder auf eine andere Art und Weise.
Das Erich Kästner Zitat, "Es gibt nicht Gutes außer man tut es" trägt mich und bestärkt mich weiterzumachen.
Einen schönen Sommer und liebe Grüße,
Elisabeth
Autorin und Fotos: Elisabeth Cerwenka
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