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Presseaussendung des Landes Tirol |
Lebensministerium, Land Tirol gemeinsam mit dem WWF treffen vorsorgliche Maßnahmen zum Hochwasserschutz am Inn
Die Bundeswasserbauverwaltung Tirol im Ressort von LH-Stv. Anton Steixner führt derzeit im Rahmen des Projektes „der.inn – lebendig und sicher“ eine umfassende Abflussuntersuchung am Inn durch. Basierend auf den Ergebnissen werden hochwassergefährdete Regionen entlang des Inns identifiziert und in weiterer Folge nachhaltige und integrative Hochwasserschutzmaßnahmen entwickelt.
Die Abflussuntersuchung im Detail
Im Auftrag der Bundeswasserbauverwaltung Tirol sind seit März 2009 entlang des Inn, aber auch an dessen großen Zubringern Rosanna-Trisanna-Sanna, Ötztaler Ache, Sill und Ziller sowie in Abschnitten der Brandenberger und Brixentaler Ache, Ingenieurbüros damit beschäftigt sämtliche Flussprofile - rund 380 Flusskilometer – zu vermessen sowie bestehende Brücken und Durchlässe aufzunehmen.
Aus diesen Vermessungsdaten wird gemeinsam mit bestehenden Laserscandaten, die von der Abteilung Geoinformation des Landes zur Verfügung gestellt werden, ein detailliertes Geländemodell der Talböden erstellt. Diese Daten bilden die Grundlage für die eigentliche hydraulische Abflussuntersuchung.
Dabei werden mit Hilfe einer 2 dimensionalen Strömungsmodellierung die Hochwasseranschlaglinien, Wassertiefen und Fließgeschwindigkeiten für unterschiedliche Hochwasserszenarien – HQ30/100/300 ermittelt. Ergebnis dieser Abflussuntersuchung ist die Darstellung des derzeitigen Zustandes bezüglich der Hochwassergefährdung einschließlich des Restrisikos.
Ergänzend werden Hochwässer modelliert, um die Retentionswirkung der Überflutungsgebiete abschätzen zu können. Mit der Beauftragung der Abflussuntersuchung setzen das Lebensministerium und das Land Tirol schon frühzeitig Teile der EU-Hochwasserrichtlinie um, welche die Ausarbeitung von Hochwassergefahrenkarten und Hochwasserrisikokarten bis 2013 und Hochwasserrisikomanagementpläne bis 2015 vorsieht. Die Kosten der Abflussuntersuchung betragen insgesamt € 2,3 Mio und werden zu 79 % vom Lebensministerium (am Inn und am Ziller zu 100 %) und 21 % vom Land Tirol finanziert. Erste Ergebnisse liegen im September 2010 vor.
Integratives Hochwassermanagement zum Schutz der Tiroler Bevölkerung
Die Hochwasserereignisse in Österreich seit 1999 haben die Notwendigkeit von neuen schutzwasserwirtschaftlichen Überlegungen deutlich gemacht. „Die derzeit laufende Abflussuntersuchung zeigt uns vorab, wo in Tirol mit potentiellen Hochwassergefahren zu rechnen ist. In der Folge können wir für diese Regionen zielgerichtete und nachhaltige Schutzmaßnahmen einleiten, mit denen eine Hochwasserkatastrophe abgewendet werden soll. Der Schutz und die Sicherheit der Tiroler Bevölkerung, der Wirtschaft und Infrastruktur stehen dabei an vorderster Stelle“, erklärt LH-Stv. Anton Steixner.
"Das Lebensministerium finanziert seit vielen Jahrzehnten in ganz Österreich mit einem enormen Budgeteinsatz Projekte zum Hochwasserschutz. Zentrale Anliegen sind dabei der Schutz der Bevölkerung vor Naturgefahren, eine optimale Berücksichtigung ökologischer Aspekte sowie die Einbindung der Bevölkerung, insbesondere auch junger Menschen. Mit dem Projekt "der.inn - lebendig und sicher" werden diese Ansprüche gemeinsam mit PartnerInnen vor Ort optimal umgesetzt," erklärt DDr. Dorith Breindl.
Die Palette der möglichen Schutzmaßnahmen reicht dabei von der Anpassung bestehender hochwasserrelevanter Anlagen - wie Dämme und Brücken - über ökologische Hochwasserschutzmaßnahmen entlang des Innufers bis hin zur Schaffung natürlicher Überflutungs- und Retentionsflächen. Gemeinsam nachhaltigen Hochwasserschutz gestalten Auf Grundlage der Ergebnisse der Abflussuntersuchung werden unter anderem Gefahrenzonenpläne erstellt. Diese bilden eine wichtige Basis für die lokale und regionale Raumplanung.
„Das Land Tirol ist gemeinsam mit dem Lebensministerium bemüht, integrative Maßnahmen zu setzen, bei denen sich Hochwasserschutz und Naturschutz wirkungsvoll ergänzen“, betont LH-Stv. Hannes Gschwentner. Die Vernetzung der einzelnen Fachbereiche und politischen Ebenen und die Einbeziehung der betroffenen Bevölkerung ist dabei unabdingbar.
Jung und alt für den Hochwasserschutz sensibilisieren
Im Rahmen von „der.inn – lebendig und sicher“ werden zahlreiche Aktivitäten gesetzt, um die unterschiedlichen Zielgruppen, wie Gemeinden, Interessens-vertretungen bis hin zu Wirtschaftsakteuren und die Jugend für den Hochwasserschutz zu sensibilisieren. Hierbei leistet der WWF Österreich durch mehrere Umweltbildungsaktivitäten hervorragende Aufklärungsarbeit.
„Die Bewahrung und Wiederherstellung einer ökologisch intakten Flusslandschaft ist uns im Bezug auf das Hochwassermanagement ein besonderes Anliegen“, betont Nicole Schreyer, Leiterin des WWF Alpenprogramm. Weitere Informationen finden Sie unter www.der-inn.at.
Text: SVWP Kommunikationsmanagement GmbH, Fotonachweis: Amt der Tiroler Landesregierung, Abt. Wasserwirtschaft