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Beschluss vom Wörgler Gemeinderat am 24. September 2009
"Das Fischerfeld ist ein Filetstück", leitete Vizebgm. Sozialreferentin Maria Steiner ihre Wortmeldung im Gemeinderat am 24. September 2009 zum Tagesordnungspunkt Umwidmung Fischerfeld ein und fügte ihre Bedenken hinzu: "Tatsache ist, dass derzeit bereits eine große Anzahl von Wohnungen gebaut werden. Uns liegen 464 Wohnungsansuchen vor, und genau soviele Wohnungen sind derzeit in Planung bzw. in Bau. Durch die Erneuerung der Südtiroler Siedlungen an der Steinbacher Straße sowie an der Vogelweiderstraße kommen in den nächsten Jahren noch 110 Wohnungen dazu. Durch die Umwidmung des Fischerfeldes würden noch einmal 100 Wohnungen dazu kommen - das ist weit über den Bedarf."

Die Stadt könne deshalb auch derzeit dem Land keinen Bedarf bestätigen, was wiederum für die Bewilligung von Wohnbaufördergeldern erforderlich ist. Interesse am Grundstück meldeten bereits die gemeinnützigen Wohnbauträger Wohnungseigentum sowie Frieden an. "Die Interessenten sind bereit, die Bedarfssituation der Stadt zu berücksichtigen und auf eine sofortige Bebauung zu verzichten. Eine Wohnungsvergabe würde nicht vor dem Jahr 2014 erfolgen", teilte Bgm. Arno Abler mit.

Die Gemeinderäte Wiechenthaler (FWL), Pertl und Dander (UFW) wiesen auf die bestehende Vereinbarung zur Nutzung eines Drittels der Fläche des Fischerfeldes als Stadtpark hin, die seit 2006 besteht. Da auf dem Areal für das Seniorenheim eine Tiefgarage und damit Baustelle vorgesehen war, wurde bisher der Park nicht angelegt. Emil Dander forderte eine Zusatzvereinbarung mit den Grundeigentümern, die die Parknutzung sicherstelle. "Die mündliche Zusage liegt vor, dass bei einer Umwidmung der Park sofort genützt werden kann - die schriftliche kommt noch", teilte Bgm. Abler dazu mit.

Vizegbm. Hedi Wechner (SPÖ) meldete Bedenken zur weiteren Widmung von Flächen für den sozialen Wohnbau an, da die Stadt dafür auch die Infrastruktur bei den Schulen und Kindergärten schaffen müsse: "Die Schulen platzen jetzt schon aus allen Nähten." Bgm. Abler verteidigte den Wachstumskurs der Stadt: "Derzeit haben wir ein durchschnittliches Bevölkerungswachstum von 1,5 %. Ich warne davor, hier einen Stopp einzuziehen. Das wäre ein Rückgang bei den Steuereinnahmen."

Grün-GR Evelyn Huber betonte, dass sich das Areal besonders für qualitativ hochwertigen Wohnbau eigne und schlug vor, einen Architektenwettbewerb für die Gestaltung vom Projektwerber zu verlangen. Sozialer Wohnbau sei in dieser Lage besser angesiedelt als an stark befahrenen Straßen.

Um die weitere Vorgangsweise nicht in öffentlicher Sitzung zu koordinieren, schlug Vizebgm. Steiner eine Sitzungspause zur Fraktionsführerbesprechung vor. Dem Ergebnis stimmten dann alle 21 Mandatare zu: Die Stadt bewilligt die Umwidmung in gemischtes Wohngebiet unter der Bedingung, dass der Park sofort genutzt werden kann, eine Architektenwettbewerb auf Kosten der Bauwerber durchgeführt wird und die Wohnungsvergabe frühestens 2014 erfolgt - außer die Stadt registriert bereits vorher einen Bedarf an Sozialwohnungen.

Wie der Zugang zum Stadtpark gewährleistet wird, ist im Detail noch auszuverhandeln. Ein öffentlicher Zugang besteht derzeit nicht. Zugänge sind bei der Raiffeisenbank, beim Fischer-Fachgeschäft von der Salzburgerstraße aus sowie auf Höhe der Loingerstraße von der Brixentalerstraße aus möglich. Dafür muss bei der grundbücherlichen Abwicklung ein Servitut eingerichtet werden.

 

Im Vorfeld der Gemeinderatsitzung forderten für die Wörgler Grünen Richard Götz und Fritz Seelig bei einem Pressegespräch am 22. September 2009 die sofortige Nutzung des Stadtpark-Areals auf dem Fischerfeld und kritisierten, dass mit der Parkgestaltung nicht sofort nach der Absage des Seniorenheimprojektes begonnen wurde. Mit der Konzepterstellung solle sofort begonnen werden, damit der Park ab dem Frühjahr/Sommer 2010 für die Bevölkerung zur Verfügung steht.