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Hintergrundwissen für Integrationsarbeit vom ZeMit am 22.9.2009 im Jugendzentrum ZONE |
vero / 27.09.2009 18:59
0 Wörgl Jugend Integration Jugendzentrum ZONE Kultur Vereine Jugendoffensive |
Was interessiert die Vereine zum Thema Integration in der Jugendarbeit? Referentin Aygül Berivan Aslan gestaltete ihren Vortrag einerseits maßgeschneidert auf die Fragen der TeilnehmerInnen und lieferte andererseits grundsätzliches Hintergrundwissen zum Thema Integration. Auf die Tradition Wörgls als Zuwanderer-Gemeinde wies einleitend Wörgls Stadtarchivar und Geschichtsexperte Hans Gwiggner hin: "Vor 1850 kam die Hälfte aller Handwerker in Wörgl aus dem Raum südlich der Tauern. Mit dem Bahnbau kamen dann noch mehr Zuwanderer. Die Wörgler waren immer schon ein gemischter Haufen. So war vor 100 Jahren im Wörgler Gemeinderat schon die Zweisprachigkeit ein Thema - der Gemeinderat sprach sich 1905 gegen zweisprachige Aufschriften aus - 40 % der Tiroler waren damals italienischsprachig."
In der heutigen Wörgler Bevölkerung dominieren nicht mehr Italiener, sondern vor allem zwei ethnische Gruppen: Zuwanderer aus der Türkei und aus den Nachfolgestaaten Jugoslawiens. So hat heute rund ein Fünftel der Wörgler Bevölkerung seinen Hintergrund aus diesen Kulturen, wobei der Anteil bei den Jugendlichen höher ist.
Aygül Berivan Aslan leitete ihren Vortrag mit Basics der Integrationsarbeit ein und erläuterte die vier unterschiedlichen Integrationsstufen von der strukurellen über die kulturelle, soziale und identifikatorische Integration. Sie erklärte die gesellschaftlichen Herangehensweise beim Zusammenleben unterschiedlicher ethnischer Gruppen: Exklusion, Separation - die zu Rassismus führt, Intergration und Inklusion. Welche Maßnahmen sich zur Verbesserung des Zusammenlebens eigenen, hängt stark vom Familientypus der Zuwanderer ab. Während traditionell religiöse Familien schwieriger zu erreichen sind, fallen moderne Familien in ihrem Verhalten wenig bis garnicht mehr auf.
Die Referentin wies darauf hin, dass nicht nur zwischen Einheimischen und Zuwanderern Abgrenzungen bestehen, sondern auch zwischen Zuwanderungsgruppen aus unterschiedlichen Herkunftsländern. Zur Separation trägt dabei auch die Religion bei - allein im Islam bestehen in Österreich fünf grundsätzliche Glaubensrichtungen, die den Kontakt untereinander meist vermeiden.
Wie kann nun Integration erfolgen? Hier bieten sich mehrere Handlungsfelder an: Integration durch Ausbildung, durch wirtschaftliche Strukturen, Vereine, Jugend- und Gemeindezentren sowie durch Sport. Wörgl hat mit dem Integrationsbeirat sowie dem Integrationszentrum zwei Anlaufstellen für Integrationsarbeit. "In Wörgl bestehen 15 Vereine mit Migrationshintergrund. Wir laden zwei Mal im Jahr zu Treffen ein. 70 % der Zuwanderer sind aber nicht über Vereine zu erreichen", berichtete Wörgls Integrationsbeauftragter Peter Warbanoff und teilte mit, dass demnächst eine erste gemeinsame Aktion mit dem SV Wörgl startet.
Lösungsorientiert am Thema weiterarbeiten war ein Wunsch vieler TeilnehmerInnen des Workshops, den die Veranstalter - das Team der Wörgler Jugendarbeitals Anregung mitnahmen. Den fünften Teil der Wörgler Jugendoffensive gibt´s übrigens am Dienstag, 13. Oktober 2009 - da geht´s um Konfliktlösungsstrategien.
Hier noch eine Veranstaltungshinweise zum Thema Integrationsarbeit:
Das Tagungshaus Wörgl lädt am Samstag, 3. Oktober 2009 zum Workshop "Das Fremde anerkennen" - Interkulturelles Lernen für Frauen - Info hier
Das Haus der Begegnung in Innsbruck bietet am 9. Oktober 2009 das Symposium "Damit Begegnung gelingt" - Info hier