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Beschluss aus dem Wörgler Gemeinderat am 9. Mai 2012 |
Der Polylog 2007 – da leuchtete das Schriftband noch. Mit der Instandsetzung soll die Kommunikationsfläche wieder belebt werden.
Das Medienkunstwerk Polylog am Wörgler Stadtplatz polarisiert – in der Bevölkerung ebenso wie im Gemeinderat, der sich auf Antrag der Grünen sowie der Bürgermeisterliste Arno Abler am 9. Mai 2012 neuerlich damit befasste, nachdem der Stadtrat bereits die Demontage beschlossen hatte. 16 der 21 Mandatare sprachen sich nach eingehender Diskussion schließlich für die Instandsetzung und Inbetriebnahme der Kommunkationsfläche auf der Säule aus.
Keine Diskussion über den Punkt Kunst und schön oder nicht wollte Wörgls Kulturreferent Mag. Johannes Puchleitner und wies auf die nicht gerade billige Entstehungsgeschichte hin. Allein der Kunstwettbewerb habe 10.000 Euro gekostet, die Umsetzung dann 81.000 Euro, wobei das Land damals eine Bedarfszuweisung von 250.000 Schilling für die Kunst im öffentlichen Raum beigesteuert habe. Das Kunstwerk befinde sich im Eigentum der Stadtwerke und sei kostenmäßig seit März 2012 abgeschrieben.
Als Entscheidungsgrundlage lag dem Gemeinderat neben zahlreichen Reaktionen aus der Bevölkerung nun eine Kostenschätzung der Stadtwerke vor, derzufolge die Instandsetzung mit 5.520 Euro und der Betrieb mit monatlichen Kosten von 170 Euro beziffert wurde, das Abtragen und Verschrotten mit 2.800 Euro.
„Im Kulturausschuss waren drei Stimmen für und zwei gegen den Erhalt, das Stadtmarketing plädiert für die Erhaltung aufgrund der Landmark-Funktion des Polylogs“, so Puchleitner, der sich klar für den Erhalt als Raum für Wortkunst aussprach und auf Anfragen von Wortkünstlern zur Nutzung hinwies, während Bürgermeisterin Hedi Wechner ihre Ablehnung neuerlich begründete: „Der Polylog hat seinen eigentlichen Zweck als Kommunikationsinstrument nie erfüllt.“ Dem Vorschlag von FWL-GR NR Carmen Gartelgruber, ihn künftig nur mehr für die Ankündigung von Kulturveranstaltungen in Kombination mit der Stadtgalerie und nicht mehr für „den SMS-Quatsch“ zu verwenden konnte die Bürgermeisterin auch nichts abgewinnen: „Dafür ist ein Kunstwerk zu schade.“ Wechner kritisierte weiters, dass es nicht Aufgabe der Stadtpolizei sein könne, den Polylog zu betreuen – diese war während der Betriebszeit mit dem Freischalten der Beiträge beschäftigt.
Grün-GR Richard Götz schlug vor, dass sich der Kulturausschuss Gedanken über den künftigen Betreiber machen solle und Peter Haaser von der FWL regte an, dass das Stadtmarketing mit Werbeeinnahmen die Kosten für den Polylog-Betrieb aufbringen solle.
Eine weitere Variante brachte SPÖ-GR Christian Kovacevic ins Spiel – nur optisch instandsetzen: „Warum muss ein Kunstwerk eine Funktion auch noch haben?“ Auf die im Polylog erhaltenen Sponsorgelder wies Gerhard Unterberger von der FWL hin – den Polylog zu demontieren könnte diese vor den Kopf stoßen. Ansonsten könne man einen Baum auch hinpflanzen, was Vizebgm. Dr. Andreas Taxacher mit dem Zwischenruf „Das wäre schöner!“ kommentierte und generell seine Meinung dazu mit nur einem Satz kundtat: „Ich bin für Demontage und Verschrottung.“
Mit der Variante nur optisch instandsetzen liebäugelte auch UFW-GR Dr. Herbert Pertl – er habe den Polylog im Laufe der Jahre „lieb gewonnen“. Der Polylog polarisiere, aber jeder kenne ihn auch – also soll er stehen bleiben. Und so endete die Abstimmung mit 16 Ja-Stimmen, zwei Enthaltungen und drei Gegenstimmen von Bürgermeisterin Hedi Wechner, Vizebgm. Andreas Taxacher und Gemeinderat Christian Kovacevic.