Kommentare (0)

Beschluss aus dem Wörgler Gemeinderat am 28. Juni 2012


Zu nah am Siedlungsgebiet? Die Luftaufnahme zeigt die räumliche Nähe der Erweiterungsfläche des Schotterabbaues am Riederberg zur bestehenden Feriensiedlung - jetzt sind weitere Gutachten nötig.

Bereits einmal von der Tagesordnung abgesetzt wurde im Wörgler Gemeinderat der Antrag der Mineral Abbau GmbH, die Schottergewinnung am Riederberg in westliche Richtung auszudehnen. Die geplante Erweiterung betrifft eine Fläche von rund 2,9 Hektar und soll Rohstoff für sieben Jahre liefern. Am 28. Juni 2012 befasste sich der Gemeinderat erneut mit dem Thema, nachdem das Unternehmen die Abbaupläne gegenüber der Stadt ausführlich erläutert hat.

Bürgermeisterin Hedi Wechner wies darauf hin, dass die Firma für den Abbau die Zustimmung der Gemeinde nicht brauche - das Einfordern neuer Gutachten also nur eine zeitliche Verzögerung bedeuten würde. Zudem liege eine mehrheitlich positive Stellungnahme des Ortsausschusses vor. "Die Erweiterung betrifft das Gebiet südlich der stillgelegten Deponie, die Verkehrsbelastung würde gleich bleiben. Im Orstausschuss war ich dazumal dafür, werde heute aber dagegen stimmen", meldete sich Orstausschussobmann GR Korbinian Auer von der Bürgermeisterliste Arno Abler zu Wort und forderte weitere Gutachten ein. Der Betrieb wolle jetzt eine schnelle Entscheidung, aber "die ist nicht in unserem Interesse."

Konkret geht es um den Abstand zum Siedlungsraum. Eine bundeseinheitliche Richtlinie legt diesen mit 300 Metern fest, die geplante Abbaufläche rückt aber bis auf 100 Meter an die Feriensiedlung am Riederberg heran. Diese Ausnahme könne nur gemacht werden, wenn der Betreiber mit Gutachten nachweist, dass die Bewohner der Siedlung vom Abbau nicht beeinträchtigt werden. Wenn das nicht gelingt, würde sich die Abbaufläche wesentlich verkleinern.

"Mit der Deponie Riederberg hatten wir schon Scherereien genug - ich bin dagegen", teilte UFW-GR Dr. Herbert Pertl mit, ins selbe Horn stieß Vizebgm. Evelin Treichl: "In Wörgl sind wir hinsichtlich Schotterabbau gebrannte Kinder. Der Betreiber soll das Gutachten bringen - wir werden jedenfalls nichts dazu beitragen." "Ich will nicht haben, dass Bruckhäusl wieder einen Abbau hat. Wenn das Gutachten passt, werden sie es ohnehin machen", so GR Manfred Mohn, der sich ebenso wie die Wörgler Grünen gegen eine Befürwortung des Abbaues aussprach. "Ich bin erfreut über das Umdenken. Die Schottergrube ist offenbar leer, das Projekt damit beendet. Es ist nicht einzusehen, warum jetzt einer Erweiterung zugestimmt werden soll", so Grün-GR Mag. Alexander Atzl, der als Argument gesundheitliche Aspekte für die Bevölkerung anführte.

Erstaunt über den Meinungsumschwung äußerte sich FWL-GR Ekkehard Wieser ebenso wie Bgm. Hedi Wechner. Sie wertet es als schlechte Optik: "Man hätte der Firma, mit der wir bisher keine schlechten Erfahrungen gemacht haben, auch gleich sagen können, dass sie alle Gutachten bringen soll." STR Dr. Daniel Wibmer wies darauf hin, dass er bereits nach der Fraktionsführersitzung eine negative Stellungnahme schriftlich abgegeben habe.

Vizebgm. Dr. Andreas Taxacher beantragte schließlich die neuerliche Absetzung von der Tagesordnung und eine Zuweisung an den Umweltausschuss, was allerdings keine Mehrheit fand und mit 18 :3 Stimmen abgelehnt wurde. Für den Abbau stimmten schließlich 10 Mandatare von SPÖ, Team Wörgl und FWL und erzielten bei elf Gegenstimmen (Bürgermeisterliste Arno Abler, Wörgler Grüne, UFW) nicht die erforderliche Mehrheit.