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Wörgler Stadtteilgespräch am 20. Juni 2013

 

Die Vertreter der Stadt beim Stadtteilgespräch von links: Stadtamtsleiter Dr. Alois Steiner, Stadtbaumeister DI Hermann Etzelstorfer, Bürgermeisterin Hedi Wechner, Dr. Peter Egerbacher vom Stadtbauamt und Vizebgm. Dr. Andreas Taxacher.

Nachdem am 17. Juni 2012 das Stadtteilgespräch für die Bewohner nördlich der Verkehrsachse Innsbrucker- und Salzburgerstraße aufgrund eines Unwetters buchstäblich ins Wasser fiel, erstreckte sich der Bericht von Bürgermeisterin Hedi Wechner beim Stadtteilgespräch am 20. Juni 2013 über Infrastruktur-Baumaßnahmen betreffend Verkehrswege bis 2011. Ausstehend ist noch die Errichtung des Kreisverkehrs an der Kreuzung Poststraße/KR-Pichlerstraße im Zuge der Anbindung der Nordtangente Wörgl-Mitte. Aus finanziellen Gründen nicht durchgeführt wurden bisher die Sanierungen der KR-Pichlerstraße sowie der Rückbau der Ladestraße, der auch in nächster Zeit nicht vorgesehen sei.

 

Mit 13 BürgerInnen war die Teilnahmezahl am Stadtteilgespräch zwar nicht hoch, die vorgebrachten Anliegen betreffen allerdings hunderte Menschen im Umfeld der  engagierten Anrainer, die die Möglichkeit zur Aussprache mit der Stadt aktiv nützten. Im Bild rechts Vizebgm. Dr. Andreas Taxacher, der um weitere Baumspenden angefragt wurde. Das Team Wörgl löst sein Wahlversprechen ein, für jeden der 822 Wähler einen Baum in der Stadt zu pflanzen - 200 sind noch offen. Diese seien zwar zur Begrünung der Nordtangente vorgesehen, können aber bei Bedarf auch woanders gepflanzt werden.

Ein ganzer Fragenkatalog kam von Bewohnern im Wohngebiet östlich und westlich der Hagleitnerstraße. Der derzeit in der Kurve Hagleitnerstraße/Angatherweg befindliche Zebrastreifen wird aufgrund des Gefahrenpotenzials in östliche Richtung verlegt, auch die Tempo-30-Zone soll sich bis zum Ende des neuen Spielplatzes erstrecken. "Verlängert wird auch der ostseitige Gehsteig an der Hagleitnerstraße bis zur Anbindung Anichstraße - diese soll die neue Fußwegverbindung in die Bahnhofsstraße sein", erklärte Stadtbaumeister DI Hermann Etzelstorfer.

 

Der neue Kinderspielplatz an der Hagleitnerstraße: Anrainer fragten, warum der Gitterzaun nicht rund um Platz angelegt wurde - als Schutz vor freilaufenden Hunden und Verunreinigung durch Hundekot. Diese Argumentation war der Stadtverwaltung neu, die den Bretterzaun sicherheitstechnisch zum Feld hin als ausreichend befunden hatte. "Ich bin ein Feind von Hundedreck im Spielplatz", meinte Bgm. Wechner und kündigte an, zu beobachten und nötigenfalls nachzurüsten. 

Lob erntete die Stadt für den neuen Kinderspielplatz an der Hagleitnerstraße, der auf einem 2000 Quadratmeter großen Areal errichtet wurde und vor der Eröffnung noch mit einem Sonnensegel ausgestattet wird. Ein Anliegen ist den Anrainern die Grünraumgestaltung in diesem Bereich. So betraf eine Anfrage den verbliebenen Baumbestand beim Lechnerareal, der ans Spanplattenwerk Egger angrenzt. "Der Sturm hat hier zwei Bäume umgeworfen, drei sind kaputt, die zwei schönsten holte der Bauhof - ist das hier eine Baumschule? Wie geht es mit dem Park weiter?" wollte Roman wissen und erinnerte die Stadt an den Beschluss, für einen entfernten zwei neue Bäume setzen zu wollen. Bürgermeisterin Hedi Wechner sagte einen Lokalaugenschein mit dem Bauhof zu, um mit den Anrainern die weitere Vorgangsweise und Pflege der Anlage zu besprechen.

 

"Bleibt der grobe Schotter? Das ist eine Gefahr für Radfahrer", wollten Anrainer wissen. Die Sickerzone beim Businesspark ist noch Baustelle, die vorschriftsmäßige Umsetzung kontrolliere dann die Bezirkshauptmannschaft. Mit Genehmigung der BH wird auch die Radarbox zur Überwachung von Tempo 30 wieder aufgestellt - jetzt sei diese aufgrund des neuen Wohngebietes gerechtfertigt.

Fehlende Bäume reklamierte Roman weiters in der Ladestraße sowie beim neuen Businesspark an der Hagleitnerstraße: "Hier wurden tausende Quadratmeter verbaut und kein einziger Baum gepflanzt." Diese wurden aber vorgesehen: "Die Bäume sind vorgeschrieben, pro 5 Parkplätze ein Baum", erläuterte Stadtbaumeister Etzelstorfer und kündigte an, dass auch die 1000 Quadratmeter an der Hagleitnerstraße gegenüber vom Spielplatz Grünanlage und mit Bäumen bepflanzt werden. Ideen zur Gestaltung - von der Zusammenarbeit mit dem Obst- und Gartenbauverein und die Verwendung alter Obstsorten bis hin zur "Essbaren Landschaft" sind willkommen. "In diesem Bereich sind auch Ruhebankerl vorgesehen", so Etzelstorfer.

 

Das neue Wohngebiet zwischen Ladestraße und Hagleitnerstraße wird von beiden Straßenzügen aus erschlossen. Das 1000 Quadratmeter große Areal im Eigentum der Stadt (Bild Mitte) soll als Grünraum mit Bäumen und Ruhebänken gestaltet werden.

  

Bild links: Der Gehsteig östlich der Hagleitnerstraße wird entlang der neuen Neue-Heimat-Wohnanlage bis zur Anichstraße verlängert (Bild links). Kritisiert wurde die unübersichtliche Situation bei der Tiefgaragenausfahrt der Wohnanlage und die Verengung der Fahrbahn in diesem Bereich (Bild Mitte) von zwei Fahrspuren auf eine - Gegenverkehr befahre den Gehwegstreifen. Bild rechts: Immer wieder überflutet: die kleine Bahnunterführung am Angatherweg. Eine montierte Rückstauklappe funktioniert nicht, Abhilfe wurde von den Anrainern gefordert.

Unzumutbare Belastung: Ein Stadtteil sitzt in der Lärmfalle

"Vor elf Jahren brachten wir im Zuge der Anbindung der Umfahrung Bruckhäusl eine Unterschriftenliste zur Verlängerung und Erhöhung der Lärmschutzwand bei der Autobahnabfahrt ins Brixental ein und Bürgermeister Abler sagte, zu dass das bis 2006 erledigt sei. Passiert ist nichts!", meldete sich Manfred aus der betroffenen Siedlung zwischen Bahngelände und Autobahn zu Wort. Das Gebiet sei zusätzlich vom Lärm des Durchzugsverkehrs nach Angath sowie von der Bahn in mehrfacher Weise belastet, u.a. durch den Abriss einer Lärmschutzwand. Die Bahn kündigte den Bau einer Halle an, doch dieser verzögere sich. "Wer da wohnt, fühlt sich als Bürger dritter Klasse. Ich appelliere an die Stadt, für einen zeitgemäßen Lärmschutz zu sorgen."

"Wir können nicht mehr schlafen und uns auf der Terrasse nicht mehr unterhalten", bestätigt Ingrid, die ebenfalls in der Siedlung wohnt, in der an die 50 Einfamilienhäuser und etliche Reihenhäuser stehen. "Laut Asfinag war bisher der Lärm um 1,3 Dezibel zu niedrig für weitere Maßnahmen", berichtete sie und blickt einer angekündigten neuerlichen Lärmmessung mit gemischten Gefühlen entgegen: "Gemessen wird nur eine Stunde und jetzt sollen wir Anrainer sagen, wann und wo sie messen. Was, wenn da gerade nicht der Spitzenwert erreicht wird? Bei uns preschen alle Laster vorbei! Uns wurde der Lärmschutz versprochen - aber die Asfinag schiebt es auf die Bahn, die Bahn auf die Gemeinde", schildert Ingrid die Lage, die sie als unerträglich bezeichnet und ankreidet, dass die Belastung nicht in Summe gesehen wird, sondern die Asfinag nur die Autobahn interessiere. "Warum gibt´s entlang der gesamten B178 überall Lärmschutzmaßnahmen nur bei uns nicht?" will Manfred wissen.

Die Stadt habe versprochen, im Zuge der Nordtangente hier für Lärmschutz zu sorgen, meldete sich Anton, ebenfalls Betroffener zu Wort. Doch darauf zu warten, davon rät die Stadtführung ab: "Bei der Planung des letzten Abschnittes der Nordtangente ist der Lärmschutz dabei, aber die Stadt wird in absehbarer Zeit dort nicht die Nordtangente bauen", erklärte Vizebgm. Dr. Andreas Taxacher. "Dieser Abschnitt kostet 19 Millionen Euro, das kann die Stadt nicht aufbringen", bekräftigte Bgm. Hedi Wechner und verwies auf laufende Gespräche mit dem Land über die Fortführung des Straßenbaues: "Ich wage aber nicht zu sagen, wie lang das noch dauern wird." Der Lärmschutz für die Siedlung sei deshalb unabhängig davon zu sehen, der erste Schritt dazu ist das neuerliche Lärmgutachten, das zeigen soll, ob die erforderlichen Grenzwerte erreicht werden.

"Bis jetzt war uns das Thema nicht bewusst. Wir werden das jetzt im Amt zur Hauptsache machen", erklärten Wechner und Taxacher, räumten aber ein, dass die Stadt hier nicht im Alleingang agieren könne: "Wir können hier nicht selbst eine Lärmschutzwand bauen, wir brauchen dazu die Genehmigung von der Asfinag", so Taxacher. "Wir können nicht einmal aufforsten, wo die Bahn die Bäume gefällt hat", ergänzte Wechner. Beide versprachen, bei Asfinag und Bahn für effizienten Lärmschutz einzutreten.

Ingrid brachte zwei weitere Anliegen der Siedlung vor: Gewünscht wird eine Anschlagtafel der Gemeinde sowie Maßnahmen gegen den neuerlich auftretenden Gestank der Kompostieranlage, die ebenfalls die Lebensqualität in dem ohnehin belasteten Gebiet negativ beeinträchtigt.

Gartenmauern behindern Straßendienst - Freihalteflächen in Diskussion

Als weiteres Spannungsfeld zeigte sich beim Stadtteilgespräch die vielfach geübte Praxis, Gartenmauern bis auf die Grundstücksgrenze hin zu setzen. "In der Stadt bestehen mittlerweile viele Engstellen, die Probleme bei der Schneeräumung verursachen. Die Räumgeräte müssen durchkommen. Wir überlegen, bei Neubauten einen Abstand von 60 cm zur öffentlichen Verkehrsfläche vorzuschreiben", berichtete Raumordnungsreferent Taxacher. Dem Einwand, das komme einer Enteignung gleich, hält er entgegen, dass damit nicht die Grundstücksgrenzen verändert werden, nur der Abstand baulicher Einrichtungen. Bei der Frage nach der Zuständigkeit der Schneeräumung teilte Bgm. Wechner mit, dass diese Flächen dann auch vom öffentlichen Räumdienst freigeräumt werden.

Citybus-Haltestelle in der Ladestraße

Den Wunsch, die im Zuge von Bautätigkeiten aufgelassene Citybus-Haltestelle auf Höhe des M4 stadteinwärts wieder in Betrieb zu nehmen, kam von einer gehbehinderten Anrainerin der Ladestraße. Die Benützung des Busses erschwere nicht nur der zusätzliche Fußweg zur nächsten Haltestelle, sondern auch fehlende Sitzgelegenheiten.

Damm der Brixentaler Ache unterspült

Beim Hochwasser Anfang Juni 2013 wurde der Damm der Brixentaler Ache im Mündungsbereich in den Inn in Mitleidenschaft gezogen und teilweise unterspült. Wörgl meldete den Reparaturbedarf bereits weiter, zuständig sei hier das Wasserbauamt Kufstein, teilte Bgm. Wechner auf die Anfrage eines Anrainers nach dem offiziellen Schluss des Stadtteilgespräches mit.