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Leader zapft Brüssels Fördergeldtopf an
vero / 23.02.2007 11:26
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Gemeinderat  Wörgl  EU  LA21  Politik  Region  Leader 
Die konkreten Auswirkungen der Europäischen Union sind für die Tiroler mit dem Transitverkehr und im Grundverkehr alles andere als positiv spürbar. Dass die EU auch ihre guten Seiten hat, davon versuchte Wörgls Regionalausschussobmann GR Dr. Daniel Wibmer den Wörgler Gemeinderat zu überzeugen. Was ihm nach ausführlicher Diskussion auch gelang - und so stimmten 19 GemeinderätInnen (zwei Enthaltungen SPÖ) für die Teilnahme am Leader-Projekt der Planungsverbände 26 und 29.

16 Gemeinden bewerben sich als Leader-Region im Rahmen des EU-Programms zur Entwicklung der Wirtschaft im ländlichen Raum für die nächsten sechs Jahre. Ermöglicht wird die Teilnahme Wörgls durch ein neues Reglement für Leader, demzufolge jetzt auch Städte bis 50.000 Einwohner als ländlicher Raum gelten.

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Dr. Daniel Wibmer arbeitet seit 10 Jahren erfolgreich in Leader-Projekten mit und bringt Erfahrungen aus der Region Pillerseetal mit: "Diese umfasste 12.000 Einwohner und schaffte es, in sechs Jahren sechs Millionen Euro für Projekte aus der EU zu lukrieren."

Der Antrag lautete, Wörgl möge sich um die Teilnahme in der Leader-Region im Verbund der Planungsverbände 26 und 29 bewerben, der Gründung eines Vereins zur Abwicklung des Regionalmanagements und der Ausarbeitung eines Strategieplanes zustimmen sowie anteilige Kosten übernehmen. Diese würden dem Bevölkerungsschlüssel entsprechend jährlich rund 9.300 Euro betragen.

Die Vorteile einer Leader-Teilnahme waren dem Gemeinderat zunächst nicht so recht klar. Viele Fragezeichen orteten UFW und SPÖ besonders hinsichtlich der Umsetzungsmöglichkeiten. Da würde noch zu wenig am Tisch liegen.

"Leader ist vor allem ein Finanzierungsinstrument und optimal für die Umsetzung von LA21-Projekten. Für die Abwicklung wird vom Land ein Regionalmanagement eingerichtet. Die Kosten dafür tragen zu 40 % die Gemeinden mit dem Eigenmittelanteil, zu 60 % die EU. In den nächsten sechs Jahren sind hier Fördermittel in der Höhe zwischen 10 und 15 Millionen Euro zu holen", erläuterte Dr. Wibmer.

"Überregionale Radwegverbindungen können aus dem Leaderprogramme ebenso unterstützt werden wie die Gemeindegrenzen überschreitende Dorferneuerung in Bruckhäusl", zählte Bgm. LA Arno Abler auf. Weitere Einsatzmöglichkeiten sieht Dr. Wibmer bei Freigeldprojekten ebenso wie bei Natur-, Nahverkehrs- und Umweltprojekten.

Klare, festgeschriebene Richtlinien, was genau förderungswürdig ist, gibt es bei Leader allerdings nicht. Dr. Wibmer: "Das ist der große Vorteil von Leader. Es gibt zwar einen Katalog mit 500 Seiten, was alles möglich ist, aber keine Festlegungen. Großteils werden die Projekte im Einzelfall entschieden. Leader ist eine Werkstatt, in der man innovativ agieren kann, wobei die Teilnahme Vorteile bei Finanzierung bringt."

Voraussetzung fürs Zustandekommen der Leader-Region ist allerdings, dass alle 16 Gemeinden noch im Februar einer Bewerbung zustimmen. Mit dem regional auszuarbeitenden Strategieplan kann sich die Region dann in einem Wettbewerbsverfahren um die Teilnahme am EU-Förderprogramm beteiligen.