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5 Jahre Hilfe von Mensch zu Mensch - Feier am 13. September 2008 in Bad Häring |
"Diese fünf Jahre waren geprägt von einem Wechselbad der Gefühle", leitete ASB-Geschäftsführer Gerhard Czappek nach der Begrüßung der zahlreichen Ehrengäste seinen Rückblick im Festsaal des Hotel Panorama Royal ein, in dem u.a. Landesrat DI Bernhard Tilg, Landesbaudirektor DI Herbert Biasi, der Wildschönauer Bürgermeister Peter Riedmann, u.v.m. Platz genommen hatten.
Zur Entstehungsgeschichte legte der Samariterbund Tirol auch eine Festschrift auf, in der der Leistungsumfang der Rettungsorganisation vom örtlichen Rettungsdienst in der Wildschönau über Kranken- und Behindertentransport bis zur Katastrophenhilfe und sozialen Diensten vorgestellt wird. Ein eigenes Kriseninterventionsteam zählt ebenso dazu wie die 2007 aufgebaute Rettungshundestaffel. Ende 2007 wies die Erfolgsbilanz 12.500 Fahrten mit fast 600.000 gefahreren Kilometern bei einem Mitarbeiterstand von 13 Hauptamtlichen und 80 Ehrenamtlichen aus. Im Jänner 2008 wurde die zusätzliche Zivildiener-Belegschaft auf 13 aufgestockt.
Nicht Groll und Unmut, sondern Freude über das Erreichte prägte Gerhard Czappeks Rückblick: "Wir wollen einen Schlussstrich unter die Vergangenheit ziehen und positiv weiterarbeiten. Wir bieten unsere Mitarbeit weiterhin an, auch beim Rettungsgesetz. Tirol braucht Änderungen im Rettungswesen. Der vorgelegte Entwurf des neuen Rettungsgesetzes bringt aber nicht das Gewünschte - mit Zentralisierung löst man nicht die Probleme. Hier wurde auf die die Einbindung der örtlichen Akteure und Strukturen vergessen."
Zum Rettungsgesetz-Entwurf nahm auch ANI-Notarzt und ASB-Chefarzt Dr. Wolfgang Hengl Stellung und betonte, dass die Möglichkeit, zwischen mehreren Anbietern zu wählen, für die Bevölkerung einen Vorteil darstelle: "Pluralismus ist gut und wichtig und ein Ansport dafür, die beste Qualität zu liefern." Man werde eine andere Form als eine einmalige Ausschreibung für den gesamten Rettungsdienst im ganzen Land finden müssen. Verbesserungen im Rettungswesen seien ebenso beim Notruf wie auch bei der Ausbildung des Rettungsfachpersonals wünschenswert.
Keinerlei Auflösungstendenzen verzeichnet die Arbeitsgemeinschaft der Notärzte des Inntals, die nach dem Ausscheiden vieler Notärzte aus dem Roten Kreuz vor fünf Jahren gegründet wurde und eineinhalb Jahre lang in Zusammenarbeit mit dem Samariterbund den Notarztstützpunkt Wörgl betreute: "Alle ANI-Gründungsnotärzte sind nach wie vor bei jährlich rund 100 Ambulanzdiensten sowie bei Intensivtransporten des Samariterbundes dabei. Wir könnten aus dem Stand wieder einen Stützpunkt besetzen und sind auch weiter eure Partner", versicherte Dr. Nikolaus Kommer im Namen seiner Ärztekollegen.
In der fünfjährigen Zusammenarbeit schätzten die Partner der jungen Rettungsorganisation stets deren Verlässlichkeit und Qualität bei der erbrachten Leistung. Das brachte u.a. der Wildschönauer Bürgermeister Peter Riedmann in seinen Grußworten zum Ausdruck: "Der Samariterbund erledigt den Rettungsdienst zu unserer vollsten Zufriedenheit. Die Entwicklung der Rettungsorganisation zeigt die Zuverlässigkeit und den Fleiß der Samariter." Riedmann machte sich mit der Entscheidung, den Samariterbund nach der Ausschreibung mit dem örtlichen Rettungsdienst zu beauftragen, "keine Freunde beim Land Tirol - das habe ich sehr, sehr deutlich erfahren. Ich wurde zwei Mal zur Landesrätin zitiert. Da war vehementer Druck - aber ich bin zwar nicht sehr hoch, aber sehr breit und habe dem standgehalten", so Riedmann, der sich dafür von Bürgermeisterkollegen beschimpfen lassen musste: "Wir halten das aus", so Riedmann, der sich allerdings um die Zukunft des Rettungswesens Gedanken macht: "Wir haben den Rettungsgesetz-Entwurf angefordert, aber nicht erhalten. Ich hoffe nur, dass hier nicht versucht wird, ein Monopol zu zementieren." Dem Samariterbund wünschte er, dass er den "erfolgreichen Weg weitergehen soll."
"Im Mittelpunkt steht der Mensch, nicht der sture Kampf um betriebliche Statistiken. Wir haben uns immer bemüht, zu vermitteln und immer auf Integration statt auf Ausgrenzung gesetzt. Wir haben eine Vorreiterrolle mit der Kooperation mit dem Samariterbund eingenommen. Die Zukunft erfordert unsere ganze Kraft, um die Herausforderungen zu bewältigen - wir sollent sie nicht für unnötige Konflikte verschwenden", erklärte Heinrich Waldner, Bezirksstellenleiter des Roten Kreuzes in Schwaz, der den Samaritern für "professionelle und ausgezeichnete Zusammenarbeit" dankte. Auch das RK Schwaz sieht den Rettungsgesetz-Entwurf sehr kritisch.
"Landesrat Tilg hat versichert, dass es weitere Gesprächsrunden geben wird. Wir werden in offener Frist unseren Befund und Lösungsvorschläge einbringen", kündigte ASBÖ-Bundesgeschäftsführer Reinhard Hundsmüller an. In seiner Ansprache wies er auf den Ausbau der Rettungsorganisation in richtung sozialer Dienste hin: "Der Samariterbund betreibt mittlerweile acht Pflegeheime und engagiert sich in der Flüchtlings- und Obdachlosembetreuung."
"Nächstenliebe hat kein Parteimascherl - bei der Rettung zählt die Sache, nicht die Parteipolitik", stellte LA Fritz Gurgiser fest und sicherte den Samaritern seine Unterstützung im Landtag durch "tatkräftige Mitarbeit beim Rettungsgesetz" zu. Dafür, dass "am Rettungsgesetz alle mitarbeiten", plädierte auch SPÖ-NR-Kandidat Josef Auer.
"Der Samariterbund Tirol hat jetzt 17 hauptamtliche und über 100 ehrenamtliche Mitarbeiter, führte über 55.000 Transporte durch und erwies sich als verlässlicher Partner. Ich gratuliere zur erfolgreichen Aufbauarbeit", leitete Gesundheitslandesrat DI Dr. Bernhard Tilg sein Statement ein. Das Rettungsgesetz befinde sich in Begutachtung und man nehme jede Stellungnahme ernst. "Ich stehe hier für Sachlichkeit und eine gute Lösung und biete meine Hand zur Zusammenarbeit allen Organisationen an."
Das Geburtstagsfest klang nach dem Festakt mit Ansprachen und Ehrungen mit einem gemeinsamen Mittagessen in gemütlicher Runde fröhlich aus.
Im Hotel Panorama Royal lud die junge Tiroler Rettungsorganisation zur 5-Jahres-Feier. Pfarrer Rainer Hangler nahm die Segnung der neuen Fahrzeuge vor, für die Hannelore Mayrhofer aus Kufstein sowie die Maria Migglautsch und Katja Kirchner vom Dialysezentrum Innsbruck als Patinnen fungierten - hier im Bild rechts zu sehen.
Pfarrer Hangler überreichte ASB-GF Gerhard Czappek Christophorus-Plaketten für die neuen Fahrzeuge und dankte allen Samariterinnen und Samaritern dafür, dass sie "nicht im Strom der Entsolidarisierung mitschwimmen und Hilfe an Bedürftigen leisten". Mit dem Samariterbund feierte auch die ANI - die Arbeitsgemeinschaft der Notärzte des Inntals - ihr 5-jähriges Bestehen. Bild Mitte: ANI-Mitbegründer und ASB-Chefarzt Dr. Wolfgang Hengl, rechts Dr. Nikolaus Kommer.
Die Geburtstagsfeier bildete den Rahmen für Ehrungen: Für besondere Verdienste ausgezeichnet wurden Dr. Wolfgang Hengl, Bürgermeister Peter Riedmann und Ludwig Schäffer, Geschäftsführer der Bergbahn Wildschönau - im Bild links abgebildet mit Robert Lauf, Gerhard Czappek, ASBÖ-Bundesgeschäftsführer Reinhard Hundsmüller und Tirols Landesrat DI Bernhard Tilg. Bild Mitte: Ausgezeichnet für die gute Zusammenarbeit wurde auch eine Reihe von Ärzten - hier im Bild Dr. Michael Bachmann. Die Samariter dankten weiters Prim. Prof. Dr. Hanspeter Jonas vom REHA Bad Häring, Dr. Lanner, Dr. Christoph Müller, Dr. Josef Schernthaner, Dr. Franz Größwang, Dr. Erwin Zanier, Dr. Lothar Walter und Dr. Reinhart Kurz. Vorgenommen wurden auch Ehrungen für fünfjährige Mitgliedschaft beim Samariterbund Tirol. Ausgezeichnet wurden Dr. Michael Bracht, Dr. Bernlochner, Dr. Hermann Neun, Dr. Stefan Schöne, Dr. Nikolaus Kommer, Dr. Klaus Steffen, Martin Pienz, Thomas Steinbacher, Robert und Bruno Acherer sowie Horst Maier - ein Teil der Geehrten ist im Bild rechts zu sehen.
Bei den Festansprachen - von links: Bürgermeister Peter Riedmann, ASBÖ-Bundesgeschäftsführer Reinhard Hundsmüller, Heinrich Waldner, Bezirksstellenleiter des Roten Kreuzes Schwaz.
Grußworte gab´s auch von Politikern: v.l. LA Fritz Gurgiser, NR-Kandidat Josef Auer und Landesrat DI Bernhard Tilg.
Zur musikalischen Umrahmung engagierten die Samariter den jungen Kufsteiner Jungstar Lisa Mauracher (links). Mit einem ganz persönlichen Dankeschön endete die offizielle Feierstunde: Gerhard Czappek feierte auch zwei ganz persönliche Anlässe - 30 Jahre Tätigkeit im Rettungsdienst und seinen 20. Hochzeitstag mit Gundi - ihr überreichte er einen Strauß roter Rosen und dankte für ihr Verständnis und ihre Unterstützung über all die Jahre. Mit einem köstlichen Geburtstagskuchen stellte sich die Samariterbund-Rettungshundestaffel ein (Bild rechts).
Samariter aus anderen Bundesländern kamen zur Feierstunde in Bad Häring ebenso wie etliche Mitarbeiterinnen aus dem Krankenhaus sowie aus Seniorenheimen des Bezirkes Kufstein (Bild Mitte). Gut gelaunt mit dabei: Die ANI-Notärzte.
Weitere Bilder vom Fest 5 Jahre Hilfe von Mensch zu Mensch sind hier in der Galerie zu sehen.