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Landjugend-Bezirksobmann Hannes Eder und Bezirksleiterin-Stv. Ingrid Egger im Gespräch

"Die Arbiet der Tiroler Jungbauernschaft/Landjugend basiert auf sieben Schwerpunkten", erklärt Bezirksobmann Hannes Eder. Diese sind die Themenbereiche Gesellschaft und Familie, Umwelt und Lebensraum, Bildung und Beruf, Landwirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit, Religion und Kultur sowie Soziales und die Gemeinschaftspflege.

"Im Bezirk Kufstein findet zweimal jährlich eine Bezirkskonferenz statt. Dabei geht es vor allem darum, mit den Funktionären der Ortsgruppen zusammenzukommen und die Projekte und Veranstaltungen für die nächste Zeit zu besprechen", erklärt Hannes Eder. "Unsere Aktivitäten sind für alle Jugendlichen da, nicht nur für Bauernkinder." Als Highlight im Landjugendjahr stehe der Bezirks-Landjugendtag am 18. April 2009 im neu renovierten Kundler Gemeindesaal bevor, der unter dem Motto "Friara und Heit - Wos nit ois geit" steht. Dazu soll es eine Theatereinlage des Bezirksvorstandes sowie die Prämierung der aktivsten Ortsgruppe geben.

Am 1. Juni trifft sich die Landjugend beim Traktor-Geschicklichkeitsfahren in Söll. Der beste Traktorfahrer ist nicht unbedingt der schnellste - das wird die Bezirksausscheidung wiederum zeigen. Die Sieger qualifizieren sich für den Landeswettbewerb. Der Almquiz-Wandertag am 24. Juni in Walchsee wird gemeinsam mit der Bayerischen Landjugend durchgeführt. Nach der traditionellen Bergmesse mit anschließendem Frühschoppen bietet das Rahmenprogramm einiges:  auf die teilnehmenden Vierer-Teams warten Geschicklichkeits-, Wissens- und Teamaufgaben, die gemeinsam gelöste werden sollen.

Am Gedenkjahr 1809-2009 beteiligt sich die Tiroler Landjugend mit einem gemeinsamen Gedenkfest mit der Südtiroler Bauernjugend am 18. und 19. Juli im Geburtsort von Andreas Hofer, in St. Leonhard im Passeiertal, mit der Teilnahme am Landesgedenkumzug am 20. September 2009. Zur Brauchtumspflege zählt weiters ein Weltrekordversuch im Fahnenschwingen am 11. Oktober 2009 beim Bezirkserntedankfest in Schwaz, zu dem 500 aktive Teilnehmer erwartet werden.

Zu den landesweiten Aktionen zählt 2009 eine Image-Aktion für die Landwirtschaft sowie die Überarbeitung der Webplattform der Tiroler Landjugend auf www.tjblj.at

Die Arbeit in den Ortsgruppen umfasst eine Reihe weiterer Veranstaltungen. "Hier ist vor allem der soziale Bereich wichtig", erklärt Ingrid Egger. Zum jährlichen Veranstaltungskalender gehört das Anklöpfeln im Advent, Bälle und Ausflüge sowie Spendenaktionen. "Wir haben einen Sozialfonds für Notfälle, der schnell und unbürokratisch hilft. Im Rahmen unseres Projektes "Brunnen des Lebens" finanzierten wir bereits zwei Trinkwasserbrunnen in Brasilien", informiert Ingrid Egger. Zu den gesellschaftlichen Aktivitäten reicht die Mitwirkung bei kirchlichen Festen ebenso wie sportliche Wettbewerbe im Fußball, Skifahren oder bei Geschicklichkeitsbewerben.

"Wer hier etwas tut, kann auch etwas bewegen. Unsere Organisation lebt davon, dass die jungen Leute selbst ihr Freizeitprogramm erstellen. Nicht jammern oder warten, sondern selbst initiativ werden", berichtet Hannes Eder aus eigener Erfahrung. Dabei geht es aber nicht nur um Spaß und Unterhaltung, sondern auch um ernste Themen. "Unter dem Aspekt der Regionalität bemühen wir uns, Bewusstsein für den Wert der Tiroler Lebensmittel zu schaffen, um damit das Einkaufsverhalten und den Transitverkehr zu beeinflussen."

Und was hält die Landjugend vom Bio-Trend? "Die Kluft zwischen Bio-Produkten und konventioneller Landwirtschaft ist bei uns von Haus aus nicht so groß, da unsere Landwirtschaft bäuerlich strukturiert ist und nicht so große Intensivbetriebe wie woanders aufweist. 95 % unserer Bauern sind im Ö-Pool-Programm, das heißt Verzicht auf Spritzmittel und wenig Kunstdüngereinsatz. In der Tierhaltung ist Bio auch eine Kostenfrage - Biofuttermittel sind doppelt so teuer wie konventionell erzeugte. Da bei uns aber hauptsächlich Heu, Gras und Sillage verfüttert wird, ist das auch kein großes Thema", meint Hannes Eder. Äußerst skeptisch steht er den Gentechnik gegenüber: "Die Bauern werden abhängig von Saatgut- und Spritzmittelfirmen."

Wofür würde die Landjugend heute zum Demonstrieren auf die Straße gehen? "Für den Milchpreis - da gab es vergangenes Jahr bereits Protestaktionen", sagt Eder. Wenig aufgeregt zeigt sich der Bezirksobmann in der Frage der Agrargemeinschaften: "Von den Leistungen für die Gemeinden ist in den Medien nicht die Rede, z.B. die Schutzwaldbewirtschaftung. In den Agrargemeinschaften arbeiten großteils ehrenamtliche Mitarbeiter. Hier wurde über Jahrzehnte etwas aufgebaut, und jetzt kommt der Neid. Es gibt nur 10 % reiche Agrargemeinschaften, der Rest steht für eine gemeinsame Bewirtschaftung von Land. Das geht in der öffentlichen Diskussion unter. Von den Medien werden nur die mit Geld herausgepickt - die sind aber nicht repräsentativ."