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Illegale Schotteraufbereitung in Wörgl Boden

Ein Salzburger Erdbewegungsunternehmen nützt das Areal der Landesstraßenverwaltung weiter. Ein gewerberechtliches Bewilligungsverfahren wurde bisher nicht durchgeführt.

Die Stein- und Schotterbewegungen auf dem Gelände wirbeln buchstäblich Staub auf und belästigen mit Lärm die Bewohner des Talkessels. Das nun vom Erdbewegungsunternehmen Stöckl aus Hollersbach in Salzburg genutzte Areal diente im Zuge des Straßenbaues zur Baustellenabwicklung. Das Land hatte dazu Grund von der Stadt Wörgl erworben sowie die Trasse der rückgebauten ehemaligen Brixentaler Schnellstraße dazu genützt.

Doch mit dem Ende der Straßenbauarbeiten wurde der Platz nicht rekultiviert. Das Baubezirksamt Kufstein fühlt sich für das, was auf dem Areal jetzt passiert, auch nicht mehr verantwortlich. „Wir nutzen den Platz nicht mehr. Das Land verkauft ihn. Der Firma Stöckl wurde im Jänner der Kaufvertrag zugestellt. Um allfällige Genehmigungen hat sich die Firma selbst zu kümmern“, teilt DI Wegscheider vom Baubezirksamt Kufstein mit.

„Uns ist bisher keine Änderung der Grundeigentumsverhältnisse mitgeteilt worden. Eine gewerberechtliche Verhandlung wurde bisher auch nicht durchgeführt“, erklärt Dr. Peter Egerbacher, Leiter des Wörgler Stadtbauamtes.

Aufgrund der TT-Recherchen wurde am Mittwoch, 5. Mai, auch die Bezirkshauptmannschaft Kufstein aktiv. „Der Grund befindet sich noch im Eigentum des Landes und soll jetzt veräußert werden. Unser Gewerbetechniker macht jetzt bei einem Lokalaugenschein Erhebungen“, teilte Bezirkshauptmann Dr. Christian Bidner mit. Zudem nehme die Gewerbeabteilung Kontakt mit dem Unternehmen auf. „Sollte der Betrieb illegal sein, werden wir ein Verfahren einleiten.“

Grün GR Richard Götz: "Illegaler geht´s nicht"

"Der Lokalaugenschein der Behördenvertreter erbrachte, dass keine entsprechenden Genehmigungen und keine entsprechende Widmung für den Betrieb vorliegen. Illegaler geht´s nicht", teilte Richard Götz, Gemeinderat der Wörgler Grünen, am Freitag, 7. Mai 2010 mit und forderte mit Thomas Gasteiger, dem Obmann der Bürgerinitiative Bruckhäusl aktiv, die "sofortige Einstellung der Arbeiten durch die zuständigen Behörden und die Räumung des Platzes", wobei hier Zuständigkeiten bei der Bezirkshauptmannschaft - der Gewerberechts-, Wasserrechts- und Naturschutzbehörde angenommen werden.

"Wir fordern die Begrünung des ehemaligen Straßengrundes und der angrenzenden Grundstücke. Dies wurde von der Landesstraßenbaubehörde bei der Vorstellung des Umfahrungsprojektes Bruckhäusl versprochen", sagen Götz und Gasteiger. "Der Platz, auf dem die illegale Schotteraufbereitung betrieben wird, ist mitten im Tal. Die Wohngebiete auf beiden Talseiten sind durch Lärm und Staubentwicklung stark betroffen. Die freie Einsehbarkeit von allen Seiten ist ein weiterer Grund, derartige Anlagen an diesem Standort abzulehnen. Das Versprechen des Landes, das ehemalige Straßengrundstück zu begrünen und in Freiland umzuwidmen, ist einzufordern. Die Schaffung dieser Grünfläche wurde von der Behörde als Ausgleich versprochen, weil für die zwei Kreuzungen Luecher Kreisverkehr und Ab- und Zufahrt Wörgler Boden riesige Grünflächen zubetoniert wurden", erklärt Thomas Gasteiger.

Dass für den Betrieb keine Genehmigungen vorliegen, bestätigt Wörgls Bauamtsleiter Dr. Peter Egerbacher. "Das Grundstück gehört dem Land und ist als Verkehrsfläche gewidmet. Das Unternehmen braucht für die Arbeit entsprechende Bewilligungen. Die Stadt hat Anzeige erstattet." Die Arbeiten einstellen kann die Stadt aufgrund ihrer Kompetenzen nicht - dafür zuständig ist die Bezirkshauptmannschaft Kufstein. Einer Flächenwidmungsänderung der Nutzung müsste der Gemeinderat erst zustimmen.

Durch die Medienrecherchen wurden die Behörden aktiv - am Freitag, 7. Mai 2010 stand bereits ein Bauzaun, als Grün-GR Richard Götz und Thomas Gasteiger, Obmann der Bürgerinitiative Bruckhäusl aktiv,  die sofortige Einstellung der Arbeiten und die versprochene Begrünung des Areals einforderten.