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Offener Brief von Rotkreuz-Betriebsrat Wilhelm Maier

Hauptamtliches Rettungspersonal wird zum Spielball der Politik

Immer las man in den verschiedensten Printmedien in den letzten Monaten von der Ausschreibung des Rettungsdienstes. Ob diese Ausschreibung notwendig war, ob sie sinnvoll war, ob sie das bringen wird was die hohe Politik sich erwartet, wage ich ehrlich zu bezweifeln. Ich glaube das ein Zusammensetzen mit den fünf Organisationen die sich jetzt als Bietergemeinschaft präsentieren weit mehr gebracht hätte als diese leidige Ausschreibung, aber um das geht es mir (uns) im Moment nicht.

Immer wieder wurde von dem großen Einsatz der Freiwilligen gesprochen und geschrieben. Kein Zweifel, ein enormes Potential an Können und Kraft leisten die Helferinnen und Helfer (egal in welchem Bereich) das ganze Jahr.

Nur, hat einmal schon jemand von den Hauptamtllichen gesprochen oder gar geschrieben? Wurden einmal schon die Hauptamtlichen, egal welcher Organisation, gefragt wie sie die Sache sehen, wie sie ihre Zukunft sehen? NEIN!  Es werden immer nur die Freiwilligen hervorgehoben! Keinen Politiker scheint es zu interessieren, wie es mit den rund 1000 hauptamtlich Angestellten des Roten Kreuzes, des Samariterbundes, des Johanniterbundes, der Malteser und des ÖRD weitergeht! Niemand scheint daran zu denken, dass viele von den 1000 Hauptamtlichen Familien und finanzielle Verpflichtungen haben! Ein Freiwilliger macht diesen Dienst eben in seiner Freizeit, als sinnvolle Freizeitgestaltung, und kann nach seinem Dienst geruhsam nach Hause gehen mit der Gewissheit, ich hab ja meinen Job!

Wir Hauptamtlichen wissen nicht wie es weitergeht, wir werden nicht informiert, wir wissen nicht ob wir in ein paar Wochen oder Monaten noch unseren Job beim Roten Kreuz u.s.w. haben.

Ich, als Betriebsratsvorsitzender will damit nur eines sagen, es gab noch nie so viel Unmut in den Reihen des hauptamtlichen Personales, das immerhin über 85% des Rettungs- und Krankentransportdienstes tirolweit leistet. Ein Großteil dieser Hauptamtlilchen sind übrigens auch freiwillig bei ihrer Organisation tätig! Wo gibt es das schon, dass Angestellte einer Firma in der gleichen Firma auch noch freiwillig arbeiten, einfach so!

Nochmals möchte ich darauf hinweisen das die Freiwilligen ein unverzichtbarer Teil des Tiroler Rettungs- und Katastrophenwesens sind und unsere Hochachtung verdienen!

Wir Hauptamtliche möchten endlich mehr erfahren und wissen wie es wirklich mit uns weitergeht! Genau gesagt wollen wir alle weiterhin bei unseren Organisationen unseren Dienst versehen, denn so schlecht war und ist das jetztige Rettungssystem in Tirol wirklich nicht. Nur, falls es so weitergeht, sind wir Hauptamtlichen uns nicht sicher, ob dieses System nicht an die Wand gefahren wird! Wir Hauptamtliche möchten weiterhin unseren Dienst tun bei unserer Organisation, aus Liebe zum Menschen!

 

Wilhelm Maier, Betriebsratsvorsitzender                                                   

Rotes Kreuz Kufstein