Das Jugendzentrum ZONE bietet mit der KulturZONE Kulturprogramm auch für Erwachsene und war Gastgeber des 1. Wörgler Kulturstammtisches, zum dem u.a. Peter Valeruz (ARTirol), Stuart Kugler (Gaststubenbühne Wörgl) und Doris Cottoni vom neuen Verein Nischenklänge (Bild Mitte von links) kamen. Kulturreferent Johannes Puchleitner (stehend im Bild rechts) freute sich über die große Beteiligung.

"Bei unseren Kulturstammtischen werden wir vorzu Wörgls Kulturstätten besuchen", eröffnete Kulturrefent Johannes Puchleitner am 15. Juli 2010 das erste Treffen von Vertretern der Kulturvereine mit dem neuen Kulturausschuss, für den Harald Hotter, Hermann Hutter, Bastian Wiedl, Christiane Feiersinger und Peter Schrattenthaler gekommen waren. Puchleitner sieht die Ausschussarbeit nicht als Parteisache an: "Kulturpolitik soll Sachpolitik sein."

Ein wichtiges Anliegen dabei sei ihm Bürgerbeteiligung. Puchleitner hatte sich bereits im Rahmen der Lokalen Agenda 21 im Kulturarbeitskreis sowie im 2008 gestarteten und abgebrochenen Kulturentwicklungsprozess engagiert. Er will auf die bereits geleisteten Vorarbeiten aufbauen. "Als ersten Schritt haben wir jetzt seit 1. Juli auf der Stadt-Website den Kulturbutton installiert", so Puchleitner. Der Online-Bereich fürs Wörgler Kulturleben soll nun befüllt werden - zunächst mit dem Kulturleitbild der Stadt sowie einer Wörgler Kulturgeschichte, verfasst von Stadtarchivar Hans Gwiggner.

"Die LA21 hat bis 2007 Leitsätze ausgearbeitet, die ins Wörgler Kulturleitbild einfließen sollen", erklärte Puchleitner. Unter Einbeziehung der Kulturvereine soll nun darauf aufbauend ein Kulturleitbild (1. Entwurf hier) und in der Folge ein Entwicklungsplan mit konkretem Maßnahmenkatalog erstellt werden. Puchleitner: "Heute erfolgt der Start zur Leitbildentwicklung. Beim nächsten Kulturstammtisch am 7. Oktober 2010, bei dem wir bei der Gaststubenbühne im Astnersaal zu Gast sein werden, soll im Konsens der 1. Leitbildentwurf fertiggestellt und danach veröffentlicht werden."

Bis 2011 will Puchleitner weiters Förderrichtlinien für die Vergabe von Kultursubventionen ausarbeiten. "Wir wollen nicht nur reagierend Kulturpolitik machen, sondern auch gestaltend wirken", so Puchleitner. Was bevorstehende Subventionen angeht, erinnerte er an die Einreichfristen - für außerordentliche Projekt-Subventionen ist der letzte Einreichtermin der 15. September 2010, für laufende Subventionen der 15. April 2011. Große Hoffnungen macht er den Vereinen allerdings nicht: "Finanziell schaut es derzeit nicht so gut aus." Umso wichtiger sei der Austausch untereinander, auch im Hinblick auf gegenseitige Unterstützung.

Kultureinrichtungen kennenlernen: Heimatmuseum und Jugendkultur

Bei den Kulturstammtischen sollen sich künftig immer zwei Wörgler Kulturvereine vorstellen. Heimatmuseumsvereinsobmann Mag. Markus Steinbacher schilderte den Werdegang des 1979 neu gegründeten und 1980 wiedereröffneten Wörgler Heimatmuseums. "Zum 30 Jahr Jubiläum findet ab 1. Oktober 2010 einen Monat lang eine Sonderausstellung zur Geschichte der Zementindustrie im Museum statt", kündigte Steinbacher an und verwies auf die Öffnungszeiten des Museums im Parterre der Landesmusikschule: bis 30. September 2010 kann das Museum jeweils dienstags und samstags von 10 bis 11.30 Uhr und sonntags von 17 bis 18.30 Uhr besichtigt werden.

"Die Aufgabe des Museumsvereins besteht im Bewahren, Vermitteln und Ausstellen, wobei wir das aufgrund der Doppelnutzung der Räumlichkeiten für den Musikschulbetrieb nur eingeschränkt umsetzen können", so Steinbacher, der auf eine baldige Änderung hofft: "Aus konservatorischer Sicht ist die Doppelnutzung problematisch. Außerdem haben wir keine Depotmöglichkeit und lagern Schenkungen derzeit im Stadtarchiv."

Die Arbeit des Jugendkulturvereines Burning Eight sowie der KulturZONE stellten B8-Obmann Andy Winderl sowie die KulturZONE-MitarbeiterInnen Josef Steinlechner, Johanna Ringler und Nadine Eberl vor. Burning Eight lud 2007 erstmals zum Punkrock- und Hardcore-Open-Air, führte Infoveranstaltungen zu Jugendthemen und Konzerte durch, beteiligte sich an der Jugend-Open-Space-Konferenz und startete daraufhin mit Unterstützung der Stadt die Soundattacke im Komma Wörgl. Die Konzertreihe für junge Veranstalter geht seit heuer in der ZONE über die Bühne. "Ziel unseres Vereins ist die Förderung junger Bands. Fürs heurige Burning Eight Festival am 21. August 2010 am Vorplatz des Bundesschulzentrums erweitern wir das Musikspektrum und haben erstmals mit Adam Bomb einen Rockstar aus den USA sowie mit den Argies eine Punkrock-Band aus Südamerika hier", erklärt Winderl. Neu ist beim B8-Festival 2010 auch der Jazzfrühschoppen am Sonntag, 22. August - ab 10.30 Uhr stellt sich dabei eine neue Wörgler Jazz-Combo vor.

"Die KulturZONE macht Kulturprogramm nicht nur für Jugendliche, sondern auch für Erwachsene", erklärte Josef Steinlechner. Im Unterschied zu Burning Eight, wo man sich vor allem Punkrock und Hardcore widmet, stehe die KulturZONE allen Musikrichtungen offen. Zudem gab es bereits Filmabende, einen Poetry Slam für Literaturfans und die im Rahmen eines EU-Projektes gestartete Wörgler Jugendzeitung Stillleben: "Dabei wird von der Recherche bis zum Vertrieb alles in Eigenproduktion erstellt." Zu den nächsten Events zählt übrigens die Fakebook-Aufführung des BRG-Theaters Wörgl am Donnerstag, 22. Juli ab 20 Uhr auf der Open-Air-Bühne (bei Schlechtwetter wird der Termin verschoben).

Beim 1. Kulturstammtisch stellte Markus Steinbacher den Heimatmuseumsverein vor (Bild Mitte) und die Arbeit von Burning Eight und der KulturZONE präsentierten Andy Winderl, Nadine Eberl, Johanna Ringler und Josef Steinlechner (Bild rechts v.l.)

Im Anschluss an die Präsentation der beiden Kultureinrichtungen informierten die TeilnehmerInnen des 1. Kulturstammtisches über anstehende Projekte und Termine. "2011 stehen einige Jubiläen bevor - 100 Jahre Markterhebung, 60 Jahre Stadt, dazu einige Vereinsjubiläen", erklärte Kulturreferent Puchleitner einleitend und ist bestrebt, möglichst gemeinsam dazu ein Programm auf die Beine zu stellen.

Stuart Kugler von der Gaststubenbühne Wörgl kündigte die neue Jugendtheaterproduktion im Herbst 2010 an: "Unter der Leitung von Michael Zangerl wird von jungen Darstellerinnen und Darstellern das Stück Eine Mordswut im Hals im Oktober und November gespielt." 70 Mitglieder zählt der Kunstverein ARTirol, der aus dem Verein Unterländer Zeitgeist hervorging. "Wir feiern heuer unser 15jähriges Bestehen, und dazu wird es noch eine Ausstellung im Seniorenheim Wörgl geben", erkärte Peter Valeruz.

Das 2003 gegründete Unterguggenberger Institut stellte dessen Obfrau Veronika Spielbichler kurz vor und wies auf den hohen internationalen Bekanntheitsgrad des Wörgler Freigeld-Experimentes 1932/33 hin.

Doris Cottoni präsentierte mit "Nischenklänge" einen neuen Kulturverein, der am 1. Mai 2010 gegründet wurde - vorher hatte sie bereits privat Konzerte u.a. im Komma mit Quadro Nuevo veranstaltet. Prof. Friedrich Madersbacher wies auf das laufende Programm der 22. Academia Vocalis hin und Peter Schrattenthaler von der Stadtmusikkapelle lud zum Laterndlfest, das heuer zum letzten Mal im Gradl Anger über die Bühne gehen wird - und zwar am 31. Juli 2010 mit dem Bezirksmusikfest am 1. August.

Einer der ältesten Wörgler Vereine ist der Stadtpfarrchor. Das genaue Gründungsdatum lässt sich aber wegen eines Kirchenbrandes nicht mehr feststellen, dürfte aber rund 200 Jahre zurück liegen. "Unsere nächste größere Veranstaltung ist das Patrozinium in der Stadtpfarrkirche am 15. August, bei dem wir mit dem Streicher- und Bläserensemble Schuberts Messe in G aufführen werden", kündigte Obmann Hans Filzer an. Rudi Danek, Obmann der Freunde des Wörgler Streicher- und Bläserensembles, das sich vorwiegend der Barockmusik widmet, wies aufs nächste Konzert am 20. November hin.

Für den Verein Komma Kultur meldete sich Komma-Manager Luggi Ascher und lud die Vereine ein, das vor 15 Jahren eröffnete städtische Veranstaltungszentrum zu nützen. "Wir haben jährlich 40.000 Leute und fast 40 Vereine im Haus", so Ascher. Die Stadtbühne Wörgl besteht seit 23 Jahren und kündigte die nächste Theaterproduktion für Oktober 2010 an.

Theo Frühwirth, Obmann der Wörgler Krippeler, wies auf das Kursangebot des Krippenvereins und den monatlichen Krippeler-Stammtisch jeweils am 1. Mittwoch im Monat im Vereinsheim im Keller des Pfarrkindergartens hin. "Unser nächstes Projekt ist die Johannes Passion in der Fastenzeit 2011", teilte Wolfgang Sieberer vom Motettenchor mit.

Eine Sonderstellung im Wörgler Kulturleben hat zweifelsohne Arno Kecht (Bild rechts in der Mitte) inne und wurde dafür auch schon mit dem Kultur-Ehrenpreis der Stadt bedacht: Er leitet seit 1954 (!) den zehn Jahre zuvor gegründeten Bruckhäusler Kirchenchor sowie hob vor 19 Jahren den Frauensingkreis aus der Taufe. Kecht: "Am 10. Oktober feiern wir unser 10jähriges Pfarrjubiläum mit Mozarts Krönungsmesse und am 2. Oktober wird der Frauensingkreis beim Volksmusikabend des Sozialsprengels in Bad Häring dabei sein."

Auf die bestens gelungene Freude-Musicalproduktion der Bruckhäusler Jugendmusikkapelle, die diese zum 10jährigen Jubiläum am Schulschluss gemeinsam mit der Volksschule Bruckhäusl auf die Beine gestellt hatte, wies der Obmann der Bundesmusikkapelle Bruckhäusl Armin Steiner nochmals hin und lud ein, die Platzkonzerte der laufenden Saison zu besuchen.

Klassische und anspruchsvolle Musik Kindern und Jugendlichen nahe zu bringen ist Kulturreferent Johannes Puchleitner, der Leiter der Landesmusikschule Wörgl sowie der Jeunesse Wörgl ist, ein besonderes Anliegen. Um die Jugendarbeit auf noch breitere Basis zu stellen, strebe die Jeunesse eine Zusammenarbeit mit dem neuen Komma-for-Kids-Verein an.

In der abschließenden Diskussionsrunde wurde u.a. der  Wunsch nach besserer Terminabsprache bei der Planung von Veranstaltungen laut. "Auch dazu sind unsere Kulturstammtische da", meinte Kulturreferent Puchleitner und nochmals alle Interessierten ein, am 7. Oktober 2010 zum 2. Kulturstammtisch in den Astnersaal zu kommen.

Weitere Bilder vom 1. Kulturstammtisch gibt´s hier...