Kommentare (0)

Konzert am 20. Oktober 2010 in der Alten Gerberei St. Johann


 

P R O G R A M M

 

 

 

 

Georg Philipp Telemann (1681 – 1767):

Die Zufriedenheit („Ja erforscht nur, werte Brüder“)

Pastorell („Schalle nur, du muntre Flöte“)

 

 

Martin Opitz (1597-1639):

Kommt, lasst uns ausspazieren

 

Heinrich Albert (1604 – 1651):

Die Lust hat mich gezwungen

Mein liebstes Seelchen lasst uns leben

            Ach Liebste, lass uns eilen

 

Silvius Leopold Weiss (1686-1750):

Allemande f-moll

 

 

Adam Krieger (1634 – 1666):

Des Frühlingszeit bringt Lust und Freud („Komm mein Kind, wir wollen gehn“)

 

 

 

Christian Hofmann von Hofmannswaldau (1616-1679):

Die Wollust

Was man nicht hofft, beliebet oft

 

Silvius Leopold Weiss (1686-1750):

Sarabande f-moll

Ermahnung zur Vergnügung

Wer lieben kann, der nehm´ es an

 

P A U S E

 

 

 

Catharina Regina von Greiffenberg (1633-1694):

Auf die ruhige Nacht-Zeit

 

Johann Wolfgang Franck (um 1641 – ca.1710):

Sei nur still und harr´ auf Gott

 

Spazier- oder Schäfer-Liedlein

 

 

 

Silvius Leopold Weiss (1686-1750):

Courante f-moll

 

 

 

Georg Philipp Telemann (1681 – 1767):

Großthuer („Wie mancher nähret sich von nicht erlaubten Sachen“)

 

 

 

Paul Fleming (1609-1640):

Als Echo ward zu einem Schalle

 

An Doris („Nun lern´ ich erst dein Herze kennen“)

 

 

 

Silvius Leopold Weiss (1686-1750):

Menuet-Gigue f-moll

 

Wahre Vorzüge („Wer sich ohne Stolz erhebt“)


 

Die Landlust!

 

Der Tenor Johannes Puchleitner und Martin Mallaun, mit Diskant- und Altzither, musizieren Sololieder und Lautenmusik der deutschen Barockzeit. Heinrich Albert, der Begründer des deutschen Sololiedes kommt ebenso zum Zug wie der unumschränkte „Schubert des 17. Jahrhunderts“, Adam Krieger. Die beiden Künstler verdichten ihr Programm mit den Anfängen deutschsprachiger Literatur aus der Feder von Martin Opitz oder Paul Fleming. Es erstreckt sich ein Bogen vom Heinrich Schütz-Schüler Albert bis hin zum Hamburger Musikmagnaten Georg Philipp Telemann. Eine Lieder- und Lebensschule mit viel Neuland und noch mehr Lust, dieses kammermusikalisch zu erforschen. Hineingesprungen in Strophen und wiederkehrende Melodien. Untertauchen und lustig barock im Grünen wieder auftauchen. Ganz einfach. Landlust.

 

 

Martin Mallaun zum Programm:

 

"Wir werden in dem Programm die Entwicklung des deutschsprachigen Sololiedes im Barock nachzeichnen, von den Anfängen bei Heinrich Albert bis hin zu G. Ph. Telemann. D. h. von einem Liedschaffen, das noch stark von der italienischen Musik um 1600 beeinflusst ist, bis hin zum Spätbarock. Interessant ist ja, dass der Beginn dieser Gattung auch mit dem Beginn ernsthafter deutschsprachiger Dichtung zusammenfällt -  Johannes wird auch Werke  aus dieser Epoche von Catharina Regina von Greiffenberg, Martin Opitz, Christian Hofmann von Hoffmannswaldau und Paul Fleming lesen. Zwischen den Liedblöcken werde ich Lautensololiteratur spielen."

 

Heinrich Albert  (1604 - 1651) – wohl der Begründer des deutschen Sololiedes; er war ein Schüler von Heinrich Schütz; sowohl Dichter, als auch Komponist, war er stark vom Florentiner Rezitativstil beeinflusst

Adam Krieger (1634 – 1666) – vielleicht der größte Meister des dt. Barockliedes, wird immer wieder als "Schubert des 17. Jh." Bezeichnet.

Georg Philipp Telemann (1681-1767) - knüpfte an das Schaffen Adam Kriegers an und entwickelte es in textlicher und melodischer Hinsicht weiter; Telemanns Lieder stellen zudem das wichtigste Bindeglied zwischen dem Liedschaffen des 17. Jh. und der Berliner Liederschule dar.

Johann Wolfgang Franck (1641-1695) war bekannt für seine kühne Melodik fortschrittliche Harmonik. Die „Musikalischen Andachten“ waren zur frommen Hausandacht bestimmte Sololieder.

 

 

Die Lautenmusik in der Bearbeitung für Zither:

 

Silvius Leopold Weiss (1686 – 1750) war der unumstrittene Lautenmeister und einer der bestbezahlten Musiker seiner Zeit.

Unter den mehr als 600 Solostücken, die Weiss für sein Instrument komponierte, findet sich nur eine einzige Suite in der dunkelsten aller Tonarten, in f-moll. Johann Mattheson schrieb 1713 über diese Tonart „es drücket eine schwarze hülflose Melancholie aus und will dem Zuhörer bisweilen ein Grauen oder einen Schauder verursachen….“. Dieses „Grauen“ betrifft auch die armen Lautenisten - f-moll ist auf der Laute äußerst unidiomatisch und extrem schwierig zu spielen. Womit wir den seltenen Glücksfall einer Lautenmusik hätten, die auf keinem Instrument einfacher zu realisieren ist als auf der Zither….

 

Johannes Puchleitner - Tenor

 

Geboren 1973 in Kitzbühel, Chorknabe in Salzburg, Studien am Tiroler Landeskonservatorium (Horn), an der Universität Mozarteum Salzburg (Horn und Gesang, Sponsion zum Magister artium), an der Hochschule für Musik und Theater in München (Konzertgesang bei Prof. Adalbert Kraus, künstlerische Diplomprüfung zum Diplom-Konzertsänger) und am MCI Innsbruck (Musikschulmanagement und Fortbildungsprogramm für Musiker im Managementbereich).

 

1994 - 1998 Assistent von Prof. Howard Arman bei den Innsbrucker Capellknaben, 1993 - 1999 Lehrer für Horn und Gesang an der Landesmusikschule St. Johann in Tirol, 2003 - 2004 künstlerischer Leiter der Innsbrucker Capellknaben.

 

Als frei schaffender Sänger vor allem im Lied- und Oratorienbereich im In- und Ausland tätig, Spezialisierung auf Alte Musik und Zeitgenössische Musik. Als Solist und Ensemblesänger ständiges Mitglied der Neuen Innsbrucker Hofkapelle sowie der Capella Wilthinensis. Zahlreiche CD-Einspielungen.

 

Seit 1999 Leiter der Landesmusikschule Wörgl. Seit 2006 Lehrauftrag am Tiroler Landeskonservatorium (Vokalausbildung Wiltener Sängerknaben).  

 

 

Martin Mallaun - Zither

 

1975 in Kitzbühel/Tirol geboren, studierte er Konzertfach Zither am Tiroler Landeskonservatorium bei Harald Oberlechner und Botanik an der Universität Innsbruck. Während und nach seinen Studien besuchte er Workshops im Bereich der historischen Aufführungspraxis (Hopkinson Smith, Rolf Lislevand, Jürgen Hübscher) und der zeitgenössischen Musik/Improvisation (Gunter Schneider, Hans Koch, Georg Glasl). Prägend für seine musikalische Entwicklung waren private Studien beim Lautenisten Hubert Hoffmann in Wien.

 

Als Musiker ist Martin Mallaun beständig auf der Suche nach neuen klanglichen und stilistischen Ausdrucksformen auf seinem Instrument, der Zither. Diese Suche führt ihn in so unterschiedliche Felder wie zeitgenössische Musik, barocke Lautenmusik bis hin zu freier Improvisation und traditioneller Volksmusik. Neben der Zusammenarbeit mit diversen Musikern, Schauspielern und Schriftstellern begründete er zahlreiche eigene Projekte. Als Solist erhielt er Engagements in zahlreichen renommierten Orchestern (u.a. National Royal Scottish Orchestra, Orchestre National des Pays de la Loire, Tonkünstler-Orchester Niederösterreich und Orchestre de Picardie).

 

Im Jahr 2004 war Martin Mallaun Preisträger beim 1. Volkmann-Preis (München), dem ersten internationalen Wettbewerb für Zither, in dessen Jury er 2008 berufen wurde. Für sein Solo-Debut „zwischen steinen“ wurde er 2005 mit dem Pasticcio-Preis von Radio Ö1 ausgezeichnet.

 

Martin Mallaun arbeitet derzeit als frei schaffender Musiker, als Botaniker (Projekt GLORIA, www.gloria.ac.at) und als Musiklehrer im Tiroler Musikschulwerk. Er konzertiert in zahlreichen Ländern - von Frankreich über Tschechien bis Japan - und ist Gast auf internationalen Festivals (u. a. Edinburgh International Festival/UK, XONG/I oder Klangspuren/A).