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Tirols einziger Bio-Weidegans-Betrieb steht in Wörgl beim Schwoicherbauern

   

Thomas und Elisabeth Resch in ihrer Weidegänse-Herde.

Neu in Tirol: Bio-Weidegänse 

Gesundes Geflügel, aufgewachsen im Bio-Betrieb und geschlachtet am Hof - das kann heuer erstmals der Schwoicherbauer in Wörgl anbieten. Um das landwirtschaftliche Einkommen aus dem Hof nicht ausschließlich in der Milchwirtschaft zu erwirtschaften, entschieden sich Elisabeth und Thomas Resch für die in Tirol erstmals praktizierte Weidegans-Haltung. Was ohne Vorbilder in der Umgebung auch eine Herausforderung darstellte.

"Im Jänner besuchten wir eine Fachtagung für Wassergeflügelhaltung", schildert Thomas Resch, der nach Feierabend gern den Anzug aus dem Bankbetrieb ins Arbeitsgewand am Hof einwechselt. Mit dem Wissen von der Fachtagung und Informationen der österreichischen Weidegansvereinigung - immerhin gibt´s bundesweit rund 26.000 Weidegänse, vorwiegend in Ostösterreich - richteten Elisabeth und Thomas alles für den Einzug des Federviehes her: Stall samt Heizmöglichkeit für die ersten Wochen, Tränke im Stall sowie im Freien und den elektrischen Weidezaun, der die Herde zusammenhält.

Am 7. Mai war es dann soweit: "Wir holten in Salzburg, wo Österreichs einziger Brutbetrieb steht, 120 frisch geschlüpfte Gössel ab. Da wir die Gänse im Biobetrieb halten, mussten wir sie schon am 1. Tag abholen", erzählt Elisabeth. Raus aus dem Brutkasten und rein ins Auto - 28 Grad C benötigten die Kleinen, um wohlbehalten den Transport nach Tirol zu überstehen. Mit eigenem Startfutter und gewärmtem Stall erfolgte der Start ins Gänseleben. Erst, als bei den Jungtieren die Deckfedern erschienen, durften sie ins Freie. "Die Gänse ernähren sich rein pflanzlich, vorwiegend von Gras. Im Stall erhalten sie zusätzlich von Getreide, pro Tier etwa 7 bis 8 Dekagramm täglich", erzählt Elisabeth und bedauert, dass Schnecken nicht am Speiseplan der Gänseschar stehen. Die Herde bleibt zusammen und dem Herdentrieb folgend kommen auch die Tiere zurück, die den Weidezaun hinter sich lassen und "auswärts" grasen. Elisabeth: "Sie können bis zu einem Meter hoch auffliegen. Aber sie kommen immer wieder zur Herde zurück. Und sie sind unheimlich neugierig!"

Die gefiederte Schar bereitete den Jungbauern auch so einige Überraschungen. Als die Gänse etwa die Tränke im Stall umkippten und damit die automatische Tränkvorrichtung außer Kraft setzten und den ganzen Stall überfluteten. "So manche Erfahrung mussten wir erst machen", sagt Thomas. Auch, dass es in Tirol keinen einzigen Geflügelschlachthof gibt. "Das war zuerst ein Problem. Von Hausgästen erfuhren wir dann von einem mobilen Gockelschlachter aus dem Allgäu - und der kommt jetzt am 30. Oktober." So kann vermieden werden, die Tiere einem stressigen Transport auszusetzen. Ob das Weidegans-Experiment 2011 am Schwoicherbauernhof wiederholt wird, steht noch nicht fest: "Erst nach dem Verkauf steht fest, ob die Kosten hereinkommen und die Gänsehaltung auch etwas einbringt", sind sich Thomas und Elisabeth einig.

Die biologische Haltung und die damit verbundene Fleischqualität sprach sich unter potenziellen Abnehmern auch schon herum - rund 100 Stück sind schon verkauft, für 15 werden noch Abnehmer gesucht. Interessenten können sich bei Thomas Resch, Tel. 0664-8461940 melden.