Kommentare (0)

Berichte von Wilhelm Maier
vero / 10.01.2011 13:20
Bewertungen 0
Wörgl  Bruckhäusl  Sicherheit  Feuerwehr  Unfall  Lkw  Söll 
Ein dramatischer Verkehrsunfall zwischen zwei Schwerfahrzeugen ereignete sich in den Morgenstunden des 7. Jänner 2011 auf der Loferer Straße B171 zwischen Itter und Söll.

 Gegen fünf Uhr früh wurde ein Streufahrzeug des Straßendienstes, gelenkt von einem 39-jährigen Kundler, das in die Loferer Bundesstraße einfuhr, mit voller Wucht seitlich von einem Innsbrucker Sattelschlepper, gelenkt von einem 41-jährigen Innsbrucker, der mit Gemüse und Obst beladen war und in Richtung St. Johann fuhr, erfasst. Durch die enorme Aufprallenergie wurden beide Fahrzeuge extrem deformiert und verkeilten sich ineinander. Die Fahrzeuge kamen von der Straße ab und blieben etwa vier Meter tiefer im Straßengraben liegen. Beide Lenker wurden in ihren Fahrzeugen schwerst eingeklemmt.
 
Umgehend nach Eingehen des Notrufes in der Leitstelle Tirol um 04:58 Uhr alarmierte diese die Feuerwehr Söll sowie das Rote Kreuz und die Polizei. Bereits wenige Minuten darauf wurden auch die Feuerwehren Bruckhäusl und Wörgl zur Unterstützung nachalarmiert.
 
Beim Eintreffen an der Unfallstelle bot sich den Einsatzkräften ein grauenvolles Bild. Der Sattelschlepper kam seitlich auf der steilen Böschung zu liegen und war vollkommen in den auf dem Dach liegenden LKW des Straßendienstes verkeilt. Der Zugang zu den eingeklemmten Lenkern in beiden Fahrzeugen war unmöglich. Im ersten Moment war der Lenker des Streufahrzeuges nicht auffindbar. Erst nach genauerer Suche konnte man die Hand des Mannes erkennen, die unter dem Fahrzeug hervorragte. Er wurde vermutlich beim Aufprall aus dem Fahrzeug geschleudert und kam fast vollständig unter dem zusammengedrückten Führerhaus zu liegen, so dass sich ein Großteil des Fahrzeuggewichtes über ihm befand.
 
Der Einsatzleitung unterteilte den enorm schwierigen Einsatz in zwei Abschnitte, um besser und effizienter vorgehen zu können. Die Feuerwehren Söll und Bruckhäusl übernahmen die Bergung des Lenkers vom Streufahrzeug und die Feuerwehr Wörgl den Lenker des Sattelschleppers. Beide Schwerfahrzeuge mussten von der Straße aus mit Seilwinden vor weiterem Abrutschen gesichert werden. Sofort wurden auch ein Telekran zum Anheben des Streufahrzeuges und zwei Notarzthubschrauber angefordert.

Der Lenker des Sattelschleppers war nicht ansprechbar und der Zugang äußerst schwierig. Mit schwerem Gerät wurde die Rückwand des Führerhauses geöffnet, um einen Zugang zum Verunfallten zu schaffen. Der Mann wurde in seinem Führerhaus regelrecht eingequetscht. Währenddessen versuchte man am Streufahrzeug einen Zugang zum Lenker zu schaffen – mit geringem Erfolg. Der Mann war zwar ansprechbar, musste aber bis zum Eintreffen des Kranfahrzeuges schwer verletzt unter dem Fahrzeug verharren und konnte erst nach etwa zwei Stunden befreit werden. Vermutlich retteten ihm der weiche Untergrund und die Schneemulde, in der er zu liegen kam, das Leben.
Die beide schwerst verletzten Lenker wurden mit Notarzthubschraubern in die Kliniken nach Innsbruck bzw. Salzburg geflogen.
 
Die Bundesstraße blieb für die Bergungsarbeiten und die genaue Unfallaufnahme bis nach Mittag total gesperrt. Das dadurch entstandene Verkehrschaos war eine zusätzliche große Herausforderung für die Exekutive. "Trotz des derart dramatischen Unfallgeschehens und der Vielzahl an Helfern war die Zusammenarbeit aller beteiligten Einsatzkräfte sehr professionell und koordiniert", so die Meinung der Einsatzleiter von Feuerwehr und Rettung.
 
Im Einsatz standen die Feuerwehren Söll, Bruckhäusl und Wörgl mit rund 50 Mann, das  Rote Kreuz mit zwei Notärzten und mehreren Rettungsfahrzeugen, NAH Heli 3, NAH Christophorus 4, die Polizei, die Straßenmeisterei, Fa. Felbermayr (Telekran) und Fa. SOS / Unterland zur Bergung und Abschleppung der Unfallwracks. Weitere Bilder von Wilhelm Maier hier in der Galerie..
 
 Am Samstag, 8. Jänner 2011, heulten um 12,30 Uhr erneut die Sirenen. "LKW-Explosion, Person liegt neben dem LKW", lautete die Alarmierung. Bei der Anfahrt wurde noch von der Leistelle mitgeteilt, dass es sich um einen Tankzug handle.  Eile und äußerste Anspannung war die Folge dieses Alarms.
 
Am Einsatzort stellte sich die Sache dann gottlob nicht so dramatisch dar. Der Lenker eines Milchsattelzuges bemerkte Probleme am rechten Vorderrad und blieb gegenüber der Polizei Wörgl stehen, um Nachschau zu halten.
Als er sich hinunter bückte zum stark rauchenden Reifen, explodierte dieser plötzlich. Durch die Druckwelle wurde der LKW - Lenker weggeschleudert und blieb benommen liegen. Auf Grund der Unklarheit der Situation wurde von der Leitstelle Tirol Großalarm mittels Sirene ausgelöst.
 
Die Feuerwehr löschte bzw. kühlte das Rad. Der verletzte LKW-Lenker aus Deutschland wurde vom Notarzt erstversorgt und mit Kopfverletzungen  ins Krankenhaus gebracht. Am LKW entstand durch die Druckwelle an der rechten Seite erheblicher Schaden.
 
Text und Fotos: Wilhelm Maier