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Beschlussfassung im Wörgler Gemeinderat am 31. März 2011

  

Der Giessenweg in Wörgl: Die Anrainer des Wohngebietes entlang der einspurigen Gemeindestraße stöhnen unter einer massiven Verkehrszunahme durch die im Westen bereits errichtete Nordtangente. Pkw, sogar Lkw und Busse benützen trotz Gewichtslimit auf der engen Brücke beim Giessenbach-Pumphaus die kurze Direktverbindung ins Stadtzentrum.

   

Der Zustand von Fahrbahn und Straßenrand lässt Rückschlüsse auf die Verkehrsbelastung am Giessenweg zu, der auch als Radwegverbindung genützt wird.

Fahrverbot für Anrainer blitzte im Gemeinderat ab

Im Bereich Giessenweg nimmt der Verkehr aufgrund der Zu- und Abfahrten aus dem Gewerbepark sowie der Stauflüchtlinge von der Bundesstraße immer mehr zu. Um die geplagten Anrainer nun zu entlasten, beantragte das Team Wörgl ein allgemeines Fahrverbot, das ausschließlich die Firmen östlich des Giessenbaches, namentlich Marschner, Steigenberger und Sima die weitere Straßenbenützung erlaubt. Die westlich des Tennisclubs gelegenen Firmen wären damit aus dem Anrainerbegriff ausgeschlossen und könnten nur mehr über die bereits bestehende Nordtangente zu- und abfahren.

"Das Fahrverbot ist grundsätzlich zu befürworten, aber die Politik soll endlich die Nordtangente fertigbauen, das hätte den größeren Effekt", eröffnete FWL-Ersatzgemeinderat Gerhard Unterberger die Diskussion zum Tagesordnungspunkt. SPÖ-GR Christian Pumpfer wies auf den Anrainerstatus der Betriebe im Gewerbepark hin. Pumpfer ortete ein vertraglich festgelegtes Recht zur Befahrung des Giessenweges, das Stadtamtsleiter Alois Steiner nicht bestätigen konnte. Ob in Kaufverträgen eine Klausel zur Berechtigung für alle Mitarbeiter enthalten ist, konnte in der Sitzung nicht geklärt werden. GR Manfred Mohn (Bürgermeisterliste Arno Abler) lehnte das Fahrverbot ebenso ab - der Giessenweg solle Mitarbeitern aus der Stadt weiterhin offen stehen, um kilometerweite Umwege zu ersparen.

Vizebgm. Dr. Andreas Taxacher vom Team Wörgl vertrat die Ansicht, dass allen Firmen westlich des Giessenbaches bereits die Nordtangente und damit ausreichende Zu- und Abfahrtsmöglichkeiten zur Verfügung stehe. Für das Fahrverbot zur Entlastung der Giessenweg-Anrainer plädierten auch die Wörgler Grünen.

Die Beschlussfassung mit 9 Ja-, 9-Nein-Stimmen und einer Enthaltung bei 19 anwesenden Mandataren brachten keine Mehrheit für die Ablehnung des Fahrverbotes. Damit sei aber das Fahrverbot noch nicht genehmigt, worauf Vizebgm. Dr. Taxacher einen neuerlichen Antrag im Verkehrsausschuss ankündigte.

Verkehrsreferent GR Ing. Emil Dander stand dem Fahrverbot ablehnend gegenüber. Überprüfungen der Stadtpolizei hätten ergeben, dass "am Giessenweg nur Fahrberechtigte angetroffen wurden." Eine Lösung sei noch für die Regio-Busse des Nahverkehrs zu finden, die aufgrund der Fahrzeughöhe die ÖBB-Unterführung nicht passieren können und diese Umwegroute benützen, um zu den Garagen zu gelangen. Dander plädiert ebenfalls für den Fertigbau der Nordtangente, die derzeit noch von Grundeigentümern blockiert werde. Diese Grundverhandlungen voranzutreiben forderte auch Gerhard Unterberger, der auch eine radikalere Variante der Verkehrsberuhigung ins Spiel brachte: "Man könnte den Giessenweg beim Pumphäusl auch absperren und dort einen Umkehrplatz anlegen." 

   

In den vergangenen Monaten wurde im Bereich der Nordtangente weitergebaut: Der neue Straßenabschnitt östlich des Pumphauses dient zur Erschließung der dort befindlichen Gewerbeflächen. Wann die Nordtangente (Bild Mitte) bis zur Unterführung Wörgl-Mitte weitergebaut wird, hängt von der ausstehenden Einigung mit Grundeigentümern ab.

     

Die Nordtangente wurde bereits bis östlich des Giessenbach-Pumphauses fertiggestellt, die neue Trasse ist aber für den Verkehr noch nicht freigegeben. Ein Bauzaun verhindert das Befahren der neuen Trasse ab dem ESV-Tennisclub.