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Diskussion auf Einladung des Umweltausschusses Wörgl am 20. Mai 2011

Umweltreferent GR Richard Götz begrüßte mit Kurt Lechner den Schutzgebietsbeauftragten des Landes Tirol, der in seinem Vortrag die „bunte Vielfalt am Stadtrand von Wörgl“ im fünf Hektar großen Feuchtgebiet Filz vorstellte, das 2003 zum geschützten Landschaftsteil erklärt wurde. Die ökologische Vielfalt der Filz zeigten weiters zwei Filmbeiträge des Wörgler Filmclubs von Armin Oberhauser und Manfred Coradello.

 

Um die Artenvielfalt und deren Lebensraum zu erhalten, benötigt die Filz extensive Pflege. Bedroht wird das sensible Ökosystem zunehmend von einwandernden Pflanzen: „Das brennendste Problem ist das Drüsige Springkraut, das einen sehr starken Verdrängungseffekt hat“, so Lechner, der sich über das aktuelle Rückenwind-Jugendbeschäftigungsprojekt zur Entfernung der Neophyten freut, das im Juni starten soll. 10 Jugendliche aus England und 10 aus Tirol beteiligen sich im Rahmen des EU-geförderten Projektes am Arbeitseinsatz. Wörgls Jugendkoordinator Klaus Ritzer (im Bild links) teilte mit, dass die englischen TeilnehmerInnen zwei Wochen später als geplant eintreffen werden, die Tiroler Jugendlichen aber schon vorher eingesetzt werden können, sollte witterungsbedingt früher mit der Neophyten-Entfernung begonnen werden. 
 
Umweltreferent Richard Götz stellte ein weiteres Projekt der Stadt vor, für das auch Freiwillige gesucht werden: das 400 Quadratmeter große „Ettl-Grundstück“ am Beginn der Unterguggenbergerstraße soll nach Richtlinien der Permakultur neu gestaltet werden. Wer sich der spontan gebildeten neuen Gruppe anschließen möchte, kann sich bei Umweltreferent Richard Götz melden.
 
Stefan Widauer, langjähriger Obmann der Ökogruppe (rechtes Bild Mitte), erinnerte an die vielen Vorschläge, die im Rahmen der Lokalen Agenda 21 zusammengetragen wurden, von der Dokumentation ökologisch wichtiger Bereiche bis hin zu konkreten Vorschlägen wie Flachdachbegrünung: „Leider wurde das alles schubladisiert.“
 
Neophyten sind landesweites Problem
Das Drüsige Springkraut stellt nicht nur in der Filz ein Problem dar, sondern landesweit. Bevorzugt befällt die aus dem Himalayagebiet  im 19. Jahrhundert als Zierde importierte Pflanze Saumstandorte und feuchte Wiesen. Sie stört das Ökosystem, verdrängt an Böschungen auch Gehölze und damit bodenstabilisierende tiefer wurzelnde Pflanzen. Durch die eingewanderten Flachwurzler kann es zur Bodenerosion und Destabilisierung von Hängen kommen.
„Das Problem ist, dass diese Gefahr in unseren Breiten viel zu wenig bewusst ist“, warnt Kurt Lechner und fordert zur Dezimierung der Bestände auf. Fehler dabei können allerdings zu einer noch schnelleren Vermehrung des Springkrautes führen. „Wichtig ist der Zeitpunkt. Die Pflanzen sollten bei Blütebeginn vor dem Aussamen gemäht oder ausgerissen werden. In der Regel ist das im Juni. Beim Ausreißen darauf achten, dass bei der Lagerung die Wurzel keinen Kontakt zum Boden hat. Am besten sollten die abgeschnittenen oder ausgerissenen Pflanzen gehäkselt werden“, schildert Lechner die richtige Vorgangsweise. Das Häkselgut kann dann kompostiert werden. Werden die Pflanzen zu früh ausgerissen oder abgeschnitten, treiben sie mehrfach neu aus.
Um die Springkraut-Plage los zu werden, reicht allerdings einmaliges Entfernen nicht aus. „Die Samen keimen mehrere Jahre lang. Um es nachhaltig zu bekämpfen, braucht es jährliche Aktionstage“, so Lechner.