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Stadtjubiläum - Feierlichkeiten am 27. und 28. Mai 2011 - 100 Jahre Markterhebung, 60 Jahre Stadt

    

Die Feiern zum Stadtjubiläum starteten mit der Aufführung des Großen Österreichischen Zapfenstreiches am Freitag, 27. Mai 2011 durch die Traditionsvereine im Gradlanger mit den Musikkapellen von Wörgl und Bruckhäusl, der Sepp Innerkofler-Standschützen Kompanie, der Schützengilde Wörgl, dem Kameradschaftsbund und dem Veteranenverein. 

  

Nach der Salve beim Abschreiten der Formationen: Bürgermeisterin Hedi Wechner (Mitte), Wörgls Nationalrätin Carmen Gartelgruber und Jaromir Kratena, Bürgermeister der Partnergemeinde Albrechtice. Der Besucherandrang hielt sich wohl auch aufgrund des Regenwetters sehr in Grenzen.

Weitere Fotos zu den Stadtjubiläumsfeierlichkeiten am Freitag hier in der Galerie

  

Der Festgottesdienst in der Pfarrkirche unter Mitwirkung des evangelischen Pfarrers Karlheinz Müller wurde vom Stadtpfarrchor, Hannes Chmel an der Orgel und vom Wörgler Streicher- und Bläserensemble musikalisch umrahmt. Das Orchester wirkte mit der Präsentation junger Solisten dann auch an der Langen Nacht der Kirchen mit (Bild rechts - weiteres zur Langen Nacht der Kirchen hier).

Festakt auf der Bruggenhocker-Brücke
 
„Wir haben den Ort für das Jubiläumsfest sorgfältig ausgewählt“, eröffnete Stadtrat Mario Wiechenthaler die Jubiläumsfeier am Samstag, 28. Mai 2011, der gemeinsam mit Kulturreferent Johannes Puchleitner für die Organisation verantwortlich zeichnete. Die Stadt wandelte die für den motorisierten Verkehr gesperrte Brücke über den Wörgler Bach zum Festgelände um, um an die Markterhebung am 28. März 1911 - die offiziell am 13. August 1911 mit dem bis dahin größten Fest der Wörgler Geschichte gefeiert wurde - und der Stadterhebung am 19. August 1951. 
 
Für den Festakt hatte der Heilige Nepomuk (Bild links), einst Brückenfigur in der bis heute freien Nische, "Ausgang" aus dem Heimatmuseum, in dem die renovierte Holzskulptur sonst ausgestellt ist. 
Die Bürgermeister der Nachbargemeinden des Planungsverbandes 29 überreichten der Stadt gemeinsam ein Geschenk – Bild Mitte v.l. Vizebgm. Wilfried Ellinger aus Kirchbichl, Bgm. Alois Margreiter aus Breitenbach, Vizebgm. Christine Eberl aus der Wildschönau, Bgm. Josef Haaser aus Angath, Wörgls Bürgermeisterin Hedi Wechner, Vizebgm. Gerhard Weichselbraun aus Mariastein und Bgm. Walter Osl aus Angerberg. Bild rechts: Zahlreiche Ehrengäste fanden sich zum Festakt auf der Brücke ein, darunter Generalvikar Hansjörg Hofer, Landesrätin Beate Palfrader, Landtagsvizepräs. Hannes Bodner, die Nationalratsabgeordneten Carmen Gartelgruber und Josef Lettenbichler, Bezirkshauptmann Christian Bidner, Altbürgermeister Herbert Strobl und viele Bürgermeister. Weitere Bilder vom Festakt hier in der Galerie
 
Einstecken und austeilen war auf der Brücke über den Wörgler Bach, die bis 1911 die beiden Ortsteile Wörgl-Kufstein und Wörgl-Rattenberg trennte, unter den „Bruggenhockern“ an der Tagesordnung. An diese Gesellen, die Passanten mit spöttischen Bemerkungen begrüßten, erinnert die anlässlich des Jubiläums erfolgte Namensgebung auf "Bruggenhocker-Brücke".
 
In Anlehnung an den historischen Ort warteten die Ehrengäste in ihren Grußworten zwar nicht mit Hohn und Spott auf, wohl aber auch mit kritischen Anmerkungen auf. „Menschen, nicht Mauern machen die Stadt“, meinte Bezirkshauptmann Christian Bidner und wies darauf hin, dass die bauliche Entwicklung allerdings „ungeheuer wichtig für das Wohlfühlen der Bürger“ sei: „Die Stadt soll für die Menschen da sein, nicht für Parkplätze, Autos und Straßen. Das Planungsprinzip zu ändern erfordert Mut“, so Bidner. Trabantenstädte an der Peripherie würden nicht die Sehnsucht der Menschen erfüllen. Während Landesrätin Beate Palfrader Wörgl als Wirtschaftsmetropole im Unterland hervorhob, äußerte sich der Bezirkshauptmann kritisch zur Ausrichtung an rein wirtschaftlichen Interessen: „Alte, kooperative Strukturen sollten nicht durch gewinnorientiertes Handeln verdrängt werden.“ Nach der Zeit des schrankenlosen Wachstums gehe es jetzt darum, Wörgl zu gestalten. Bidner ortete in Wörgl aber auch viele Qualitäten: „Offenheit, Toleranz, Humor, ja eine Art Mutter- und Wortwitz“ sei den Wörglern ebenso zu eigen wie ein auffallend gutes Vereinsleben und eine vorbildliche Integrationspolitik.
 
„Wörgl punktet auch als Schulstadt“, betonte Landesrätin Palfrader, die sich durch ihre 17jährige Arbeit in der Handelsakademie mit Wörgl verbunden fühlt. An die christlichen Wurzeln erinnerte Generalvikar Hansjörg Hofer: „Nur wer zu seinen Wurzeln steht, kann sich weiterentwickeln.“ Und Diakon Toni Angerer, der die Brückensegnung vornahm, sieht die Brücke im Jubiläumsjahr als Zeichen der Gemeinschaft und Verbindung. In den Reigen der Gratulanten fügte sich auch der Bürgermeister der Partnerstadt Albrechtice in Tschechien, Jaromir Kratena ein. Er freue sich über den Erfolg der Stadt, der ihm als Inspiration diene, wünschte der Stadtführung viele gute Ideen, Mut und Toleranz und der Bevölkerung „Gesundheit, Glück und Sonne im Herzen.“
 
 „Wir haben keine Stadtmauern und keine Festung, aber als Besonderheit bewirtschaftete Bauernhöfe mitten in der Stadt – und wir haben verkehrserprobte Hühner!“ leitete Wörgls Bürgermeisterin Hedi Wechner ihre Festansprache ein, die einen geschichtlichen Rückblick bot und die Bedeutung des Wörgler Wappens erläuterte: Das W stehe für die eingestürzten Dachsparren der Wehrburg, die Ringe für die Vereinigung und die Flügel für das Aufstreben der Gemeinde. Bürgermeisterin Hedi Wechner begrüßte dann noch ausdrücklich Hedwig Dinkhauser (Bild rechts), der 1911 bereits die Markterhebungsfeier erlebte und zur Stadterhebung 1951 ein Gedicht aufsagte. Die rüstige 100jährige wohnt übrigens noch in ihrer eigenen Wohnung.
 
Die Jubiläumsfeierlichkeiten beinhalteten am Samstag den Wörgler Autosalon mit Station der Kitzbüheler Alpenrallye in der Bahnhofstraße und das Fest rund um die Bruggenhocker-Brücke, das mit dem Einmarsch der Musikkapellen von Kufstein und Wörgl eröffnet wurde. Nach dem Festakt brachte ein unterhaltsamer Poetry-Slam, aus dem der Innsbrucker Martin Fritz als Sieger hervorging, junge Literatur auf die Brücke. Mit Konzerten in der Kirche sowie rund um die Brücke klang das Jubiläumsfest aus - mehr zum Bruggenhocker-Fest und Poetry-Slam hier...