Die Ermordung des Bauern am Hillingerhof gibt Rätsel auf und stellt die dörfliche Ordnung auf den Kopf: Warum wurde eine alte Magd zur Mörderin? Und wie sollen die Hinterbliebenen am Hof mit dem Testament des Bauern umgehen, das alle am Hof Lebenden zu gleichen Teilen als Erben einsetzt? Nein - ein Bauer ist ein Bauer und ein Knecht darf niemals Bauer sein, so lautete die festgefügte gesellschaftliche Rangordnung, die dann von sieben Knechten und Mägden gebrochen wird. Sie sehen ihre Chance auf ein selbstbestimmtes Leben und bewirtschaften gemeinsam den Hof als Siebtelbauern.

Aus Furcht vor dem Verlust der Priviligien rotten sich die Bauern des Dorfes um den Dorfwirt Danninger zusammen und versuchen mit allen Mitteln, die Siebtelbauern in die Knie und zum Verkauf des Hofes zu zwingen. Als sie die Aussichtslosigkeit erkennen, das auf legalem Weg zu erreichen, greifen sie zu roher Gewalt.

Die Darstellung von Gewalt in vielen Facetten - vom Mord am Bauern über die Watschen, die der Großknecht austeilt, bis zu Vergewaltigung und Erschießung - veranlasste die Schlossbergspiele wohl auch zur Altersempfehlung ab 16 Jahren. Ob soviel Gewalt gezeigt werden muss, ist wohl Geschmackssache.

Unbestritten sind die durch die Bank überzeugenden und mitreißenden Leistungen der 35 DarstellerInnen, die die Freilichtbühne am Schlossberg in Haupt- und Nebenrollen bevölkern. Zum altbewährten Schauspielerstab gesellen sich talentierte JungdarstellerInnen in tragenden Rollen und Schlossbergspiele-Obfrau Claudia Lugger kann mit ihrem gesamten Mitarbeiterstab, auch hinter den Kulissen, beruhigt in die Zukunft blicken. Die bringt nächstes Jahr übrigens wieder ein Stück von Felix Mitterer auf den Schlossberg: Die Österreich-Erstaufführung von "Franziskus - Der Narr Gottes" bringt unter der Regie von Pepi Pittl Stationen aus dem Leben des Heiligen auf die Bühne.

Weitere Informationen und Kartenreservierungen zur aktuellen Produktion "Die Siebtelbauern" (Spieltage sind noch am 1.,2.,3.,4.,5., und 6. August 2011) auf www.schlossbergspiele-rattenberg.at und weitere Bilder von der Aufführung am 26. Juli 2011, bei der auch Stück-Autor Stefan Hellbert und Regisseur Pepi Pittl anwesend waren, hier in der Galerie...