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Bericht vom Wörgler Gemeinderat am 22. September 2011

  

Die Bahnunterführung Wörgl Mitte soll die Anbindung für die Nordtangente werden - die geplante Fahrbahnverbreiterung kann aber nun aufgrund eines Abwasserkanals nicht durchgeführt werden. Im Gemeinderat am 22. September 2011 drängten Vizebgm. Evelin Treichl und STR Dr. Daniel Wibmer auf Aufklärung.

Was läuft da schief? Diese Frage blieb offen nach der Diskussion im Wörgler Gemeinderat am 22. September 2011 und wird ihn wohl noch länger beschäftigen. Das Thema WIG stand zunächst im vertraulichen Teil der Sitzung zur Debatte. Zu Sitzungsbeginn wurde der Dringlichkeitsantrag, den Geschäftsführerwechsel von Verkehrsreferent GR Ing. Emil Dander zur Finanzcontrollerin DI Carola Schatz statt im vertraulichen Sitzungsteil im öffentlichen zu behandeln, von der 17 der 21 Gemeinderäte abgelehnt. 

Am Ende der Sitzung meldete sich dann Vizebgm. GR Evelin Treichl unter "Anträge, Anfragen und Allfälliges" zu Wort, und bedauerte, dass niemand von der WIG-Geschäftsführung anwesend sei, um über die Bauarbeiten an der Bahnunterführung Auskunft zu geben: "Ich bin total entsetzt, dass niemand von der Geschäftsführung da ist. Die ÖBB-Unterführung ist unter ganz anderen Voraussetzungen beschlossen worden", leitete Treichl ihr Statement ein und forderte Aufklärung, wieso der Gehsteig entgegen der bisherigen Beschlüsse nicht abgetragen wurde.

Erst im Zuge der Bauarbeiten habe sich gezeigt, dass entgegen der vorliegenden Planunterlagen der Abwasser-Hauptkanal nicht unter der Fahrbahndecke auf Straßenniveau, sondern im erhöhten Gehsteig liegt und eine Verlegung aus technischen Gründen nicht möglich beziehungsweise mit nur mit enormen Kosten möglich wäre.

"Es ist eine Sauerei, dass das nicht vorher abgeklärt wurde", wies Verkehrsausschussmitglied GR Manfred Mohn den Vorwurf zurück, der Ausschuss habe hier Fehler gemacht. Man habe sich auf die Informationen von Amtssachverständigen verlassen. Vom Gehsteig wurden gerade einmal 20 Zentimeter entfernt. Jetzt liege der Abwasserkanal fast frei, müsse nach Auskunft des Abwasserverbandes - der vor den Arbeiten auch nicht kontaktiert wurde - wieder  besser geschützt werden. 

Mit DI Klein vom Abwasserverband telefonierte am Sitzungstag Vizebgm. Dr. Andreas Taxacher, der ebenfalls auf die neuerlich erforderlichen Bauarbeiten hinwies: "Der Kanal wurde 1983/84 als dünnwandiger Kanal ausgeführt, da man durch das Tunnelfundament begrenzt war. Die jetzige Situation ist nicht ungefährlich, der Kanal muss wieder durch eine Mauer oder durch Stahl geschützt werden."

Im Sitzungsverlauf konnte die Quelle der Falschinformation nicht geklärt werden. Während Bgm. Hedi Wechner erklärte, sie habe schon früher gehört, dass im Gehsteig Leitungen seien, erklärte GR Mario Wiechenthaler, dass Pläne vorgelegt wurden, denenzufolge der Kanal unter der Fahrbahngrenze liege. Erst im Zuge der Umbauarbeiten haben Probeschlitze gezeigt, dass der Kanal höher liegt.

Konsequenzen, nicht zur Informationen über die unglückliche Vorgeschichte, forderte STR Dr. Daniel Wibmer mit dem Hinweis, dass die gesamte Nordtangente an diesem Durchlass hänge: "Wir haben um 3,7 Millionen Euro den Fuß- und Radweg durchgepresst. Eine 2. Autoröhre hätte unwesentlich mehr gekostet. Jetzt haben wir ein System, das nie mehr wieder funktioniert!"

Bürgermeiterin Hedi Wechner kündigte angesichts der bestehenden Tatsachen - so bedauerlich diese auch seien - an, "die Sache aufzuklären und dann werden wir sehen, wie zu reagieren ist."