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Grüne Pressekonferenz in Wörgl am 25. November 2011 zum Bahnausbau im Unterinntal

  

Georg Willi, Evelyn Huber und Richard Götz drängen auf den weiteren unterirdischen Ausbau der Unterinntal-Bahntrasse.

"Wir waren im Frühsommer 2011 bei den bayerischen Grünen im Landtag, um unsere Positionen zum Bahnausbau abzustimmen. Daraufhin hat vor 10 Tagen im bayerischen Landtag auf Initiative der Grünen eine Fachtagung stattgefunden", teilte Georg Willi, Klubobmann der Tiroler Grünen mit. Was da von der Deutschen Bundesbahn zu hören war, klang ganz anders als das, was man hierzulande zu Bahnausbauplänen zu hören bekäme: "Da ist nix!" stellte Willi fest und untermauerte diese Schlussfolgerung mit Präsentationsfolien der Deutschen Bahn.

"Der Deutsche Bundeshaushalt weist jährlich 1,2 Milliarden Euro für Schienen-Investitionen aus. Die derzeit laufenden und projektierten neuen Vorhaben kosten rund 40 Milliarden Euro - damit ist das Budget auf 33 Jahre ausgebucht", so Georg Willi. "Und bei diesen Vorhaben ist die deutsche Brennerbasistunnel-Zulaufstrecke nicht dabei. Die deutsche Bundesregierung hat den Nordzulauf nicht einmal in die Liste der Projekte des vordringlichen Bedarfs aufgenommen." Die Deutsche Bahn lege ihren Schwerpunkt beim Ausbau auf die Projekte Karlsruhe - Basel inklusive Gotthard-Zulauf sowie Nürnberg-Erfurt als innerstaatliche Verbindung, inoffizielle Fertigstellung im Jahr 2037.

Wenig Chancen auf Realisierung sieht Georg Willi auf den Bau der Zulaufstrecke zum geplanten Brennerbasistunnel auch im Süden: "Wo sollen die Italiener dafür das Geld herbekommen? Wenn die EU merkt, dass die Zulaufstrecken zum BBT nicht gebaut werden, wackelt die Drittelfinanzierung", so Willi. Im Licht leerer Staatskassen würden sich Megaprojekte aufhören.

"Die Entwicklung ist brisant und für den Bezirk Kufstein von Nachteil", meint die Grüne Bezirkssprecherin Evelyn Huber, da der unterirdische Ausbau der Unterinntalbahn jetzt bei Kundl endet und angesichts fehlender Ausbauaktivitäten in Bayern hinter der Fortführung des Ausbaues viele Fragezeichen stehen.

"Wörgl ging bisher davon aus, dass die Trassenführung Wörgl nicht tangiert und unterirdisch beginnend bei Kundl über den Angerberg geführt wird. Wenn diese Ausbaustufe nicht mehr kommt, wird uns das angesichts des prognostizierten Zuwachses beim Güterverkehr von 50 bis 60 % in den nächsten 15 Jahren sehr wohl berühren", erklärt Wörgls Umweltreferent Richard Götz und weist auf die erhöhte Lärmbelastung hin. Götz will einen Schulterschluss der betroffenen Gemeinden bis zur Staatsgrenze, um einerseits eine unterirdische Fortführung der Unterinntaltrasse sowie eine Verbesserung des Lärmschutzes zu fordern und gegen einen oberirdischen Ausbau aufzutreten.