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Permakulturprojektvorstellung Freigarten Wörgl am 27. März 2012

Das Ergebnis des ausführlichen Planungsprozesses zur Gestaltung des Grundstückes Unterguggenbergerstraße 1: Aufbauend auf die bestehende Geländeform wird der Wall mit essbaren Pflanzen und Blumen begrünt.

Die Grundprinzipien der Permakultur sowie die Geschichte dieser weltweiten Bewegung, deren Namen sich aus permanent agriculture - permanente Landwirtschaft - ableitet, stellte Permakulturistin Mag.a Margarethe Holzer einleitend mit einem ausführlichen Vortrag vor. Landwirtschaft mit der Natur, in biologischen Kreisläufen mit dem Ziel, Humus aufzubauen und auf möglichst kleinem Raum möglichst viel zur Eigenversorgung mit Lebensmitteln anzubauen - damit wird heute meist Permakultur in Verbindung gebracht. Die Methode nachhaltiger, rohstoffschonender Wirtschaftsweise ist aber auch auf andere Stoffkreisläufe und soziale Systeme umsetzbar. Reparieren statt wegwerfen bis hin zu gemeinschaftlichen Nutzungsformen, Tauschsystemen und Regionalwährungen.

Naturbeobachtung und ausführliche Planung zur Optimierung von Pflanz- und Tiergemeinschaften im Ökosystem sind die Basis zur Umgestaltung von Flächen nach dem Permakultur-Prinzip. Als Richtlinien dienen Gestaltungsprinzipien und Elemente (näheres dazu im Bericht über Margarethe Holzers Vortrag in Kirchbichl 2011 - hier anklicken). "Permakultur ist eine Methode, die Zeit benötigt", betonte Holzer und mahnte Geduld ein - erst im dritten Jahr würde das System sich richtig entfalten.

Margarethe Holzer brachte jede Menge informativer Bücher zum Thema Permakultur mit.

Permakulturprojekt Freigarten Wörgl

Vor einem Jahr stimmte der Wörgler Gemeinderat der Umgestaltung des rund 600 Quadratmeter großen Areals an der Kreuzung Unterguggenbergerstraße/Brixentaler Straße nach Permakultur-Prinzipien zu, worauf sich eine Gruppe interessierter HobbygärtnerInnen zusammenfand, der bis jetzt rund 15 Leute angehören. Im Sommer 2011 wurde mit der Ausarbeitung eines Konzeptes unter fachlicher Begleitung von Margarethe Holzer von PermaKulturTirol begonnen. 

"Unser Ziel ist, ein Beispiel und einen Anstoß für nachhaltige Landschaftsnutzung und Stadtgestaltung zu schaffen. Der Freigarten Wörgl soll eine grüne Ruheinsel werden, ein Schaugarten für Permakultur-Prinzipien und Methoden. Die Verwendung von Nutz- statt Zierpflanzen sowie heimischer Sorten ist uns dabei ein Anliegen", erläuterte Tobias Muster von der Permakultur-Arbeitsgruppe. Der Freigarten soll Treffpunkt für alle Altersgruppen werden, Informationen bieten. Eine Einbindung der Pflichtschulen ist gewünscht.

Der Freigarten wird einen Naschgarten mit Beerenfrüchten und Obst, Gemüse und Blumen und eine Trockensteinmauer mit Kräutern beinhalten, ebenso eine Wasserstelle, Sitzgelegenheiten und ein Insektenhotel. Die Freifläche in der Mitte soll für wechselnde Permakultur-Installationen wie Hochbeete, Kartoffelturm oder eine Wurmfarm frei bleiben.  

Im Herbst 2011 wurde mit der Bodenvorbereitung durch Abdeckung und Mulchen begonnen, ein Wasseranschluss auf dem Gelände wurde durch die Stadtwerke Wörgl ebenfalls bereits hergestellt. Die Umgestaltung und Bepflanzung beginnt noch diese Woche.

Zur Finanzierung der Umsetzung trägt außer der Stadt Wörgl auch eine Förderung des Landes Tirol bei, die Wörgls LA21-Beauftragter Peter Warbanoff noch 2011 erfolgreich lukrieren konnte.

Der Garten bleibt frei zugänglich: "Wir vertrauen darauf, dass die Besucher nichts zerstören werden. Die Früchte kann jeder kosten", erklärte Philipp Larch. Wer Lust hat, bei der Gartenarbeit und weiteren Gestaltung mitzuwirken, ist jederzeit herzlich willkommen! Interessierte können sich in den Mailverteiler aufnehmen lassen, um weitere Termine und Infos zu erhalten - Anmeldungen sind bei t.muster(at)mci4me.at  möglich.

Das Gelände des Permakulturprojektes Freigarten Wörgl - mit April startet die Bepflanzung.