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Neubau von Wohn- und Geschäftshaus anstelle des Gasthofes Aufinger in Wörgl

 

 Zur Grundherrschaft des Dominikanerinnenklosters Mariathal in Kramsach zählte das Anwesen am Wörgler Bach, das wir heute als Gasthof Aufinger kennen. Die erste urkundliche Erwähnung des Gebäudes datiert Hans Gwiggner in seinem Beitrag über die Höfechronik im Wörgler Heimatbuch mit 1580. Im 19. Jahrhundert übernahm der Metzgermeister Georg Waltl den "Payrhof", er war Mitte des Jahrhunderts auch Vorsteher der Dorfgemeinde Wörgl-Kufstein. "Der gegenwärtige Hausname des Gasthofs Aufinger erinnert an den sangesfreudigen Metzgermeister und Wirt Josef Aufinger, der1896 aufscheint, gefolgt vom Sohn Johann und der Enkelin Katharina, die den populären Lammwirtssohn Johann Schipflinger heiratete. Dieser war durch Jahrzehnte als Aufingerwirt ein führender Mann im gesellschaftlichen Leben der Stadt", schreibt Hans Gwiggner. Zwischen Haus und Bach führte ursprünglich auch der Weg von Söcking zur Landstraße.

Nach dem Tod des Aufingerwirtes in den 1990er Jahren wurde die Gastwirtschaft aufgelassen, das Gebäude ging in den Besitz der Lammwirts-Familie Schipflinger über und stand seither leer.

Einstimmiger Gemeinderatsbeschluss zur Verbauung

Mit dem Neubauprojekt befasste sich der Wörgler Gemeinderat am 9. Mai 2012. Raumordnungsreferentin DI Bettina Müller stellte das Projekt sowie die damit umgesetzten neuen Verkehrsmaßnahmen vor. Das neue 15,30 Meter hohe Gebäude beinhaltet eine Tiefgarage mit Zufahrt im Nordwesten des Grundstückes, Geschäftsflächen, im ersten und zweiten Obergeschoß Arztpraxen und Büros und im Dachgeschoß Wohnungen. Da das bestehende Gebäude 80 cm unter Straßenniveau liegt, wird das neue dem heutigen Niveau angepasst. Der Abstand vom Wörgler Bach beträgt einen Meter, die Tiefgarage wird direkt an die Ufermauer gebaut.

Das Projekt wurde ohne Befassung gemeinderätlicher Ausschüsse mit Dringlichkeitsantrag auf die Tagesordnung der Gemeinderatsitzung genommen, was die Gemeinderäte Christian Huter (FWL) und Richard Götz (Grüne) bedauerten. Bürgermeisterin Hedi Wechner teilte mit, dass es dazu eine Fraktionsführersitzung gegeben habe, wobei es vor allem um die künftige Gestaltung des Straßenraumes im Bereich der Wildschönauerkreuzung ging. Ein Kreisverkehr ist an dieser Stelle nicht machbar. Um die T-Kreuzung künftig um vier Meter verbreitern und mit einem Gehsteig ausstatten zu können, wurde ein Grundtausch mit den Grundstückseigentümern vereinbart, der rund 90 Quadratmeter Fläche betrifft: Die Stadt erhält die Verkehrsflächen bei der Kreuzung im Tausch mit der bestehenden Kurzparkzonenspur zwischen dem Gasthof Lamm und dem gegenüberliegenden Geschäftshaus, in dem der NKD und Arztpraxen untergebracht sind.

"Was ist mit dem Behindertenparkplatz für die Apotheke?" fragte SPÖ-Gemeinderat Christian Kovacevic nach, nachdem im vorgelegten Plan keiner ausgewiesen sei. Die Kennzeichnung soll bleiben, nachdem im neuen Gebäude auch Arztpraxen vorgesehen sind. Im Zuge der Neugestaltung der Wildschönauerkreuzung sei dann auch eine weitere Rechtsabbiege-Ampel in die Wildschönau vorgesehen, teilte Verkehrsreferent GR Emil Dander mit. Der Gemeinderat gab schließlich einstimmig grünes Licht für das Bauprojekt.

In den vergangenen Wochen wurde der Gasthof Aufinger abgerissen.

Die Zufahrt zur Tiefgarage erfolgt im Nordwesten des Grundstückes.