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Beschluss vom Wörgler Gemeinderat am 28. Juni 2012

Am 1. Juli 2011 fasste der Wörgler Gemeinderat einstimmig den Beschluss zur Beteiligung am Audit familienfreundliche Gemeinde. "Wir haben in drei Workshops mit Vertretern aus allen Lebensbereichen den Iststand erhoben und dann 25 Maßnahmen erarbeitet", teilte GR NR Carmen Gartelgruber mit, die vorgeschlagen hatte, dass sich Wörgl um das Zertifikat bewerben sollte. Nach dem Beschluss des Maßnahmenkataloges am 28. Juni 2012 steht nun noch eine Schlussbesprechung mit dem Gutachter des Ministeriums an. Die Verleihung des Grundzertifikates sollte im September 2012 erfolgen. Nach drei Jahren wird geprüft, ob die geplanten Maßnahmen auch umgesetzt werden.

Ein Blick in den Maßnahmenkatalog

Die Erhebung ergab, dass Wörgl schon über sehr viele familienfreundliche Einrichtungen verfügt. Wo das Angebot verbessert werden kann, arbeiteten die WorkshopteilnehmerInnen aus. Die Maßnahme Nr. 1 im Maßnahmenplan sieht die Erstellung einer Broschüre über Kinderbetreuungsangebote vor, mit Infos zu den öffentlichen und privaten Einrichtungen.  Eine Notfall-Kinderbetreuung soll Familien entlasten, wenn Eltern oder eine andere Betreuung kurzfristig ausfallen, wobei hier an eine Zusammenarbeit mit der Ehrenamtskoordination Wörgl, dem Sozialsprengel und dem Jugendprojekt I-MOTION gedacht wird.

Die Ausbildung zur Leihoma bzw. zum Leihopa findet sich im Maßnahmenpaket ebenso wie die das Projekt "Peterle hilft" für Wörgl zur Unterstützung von Kindern in schwierigen Situationen durch Wörgler Betriebe. Betriebe mit dem "Peterle hilft-"Aufkleber widmen den Anliegen von Kindern besondere Aufmerksamkeit - ein Pflaster für ein aufgeschlagenes Knie, ein Glas Wasser, ein Telefonat nach Hause - die Kinder können darauf vertrauen, dass in schwierigen Situationen jemand für sie da ist und hilft.

Flexiblere Ferienbetreuung für Kinder ab dem 10. Lebensjahr zur Entlastung der Eltern sowie für sinnvolle Freizeitgestaltung und das Interesse der Kinder an heimischen Vereinen durch Vernetzung und Kooperation zwischen Schulen und Vereinen sind weitere Anliegen, ebenso eine Tauschbörse im Internet für Kleidung, Spielsachen und Sportartikel.

Auf der Wunschliste steht auch ein Fahrverbot vor der Volksschule in den Morgenstunden, etwa von 7.30 Uhr bis 8.15 Uhr, im Rahmen verbesserter Schulwegsicherung, sowie billigere nicht-alkoholische Jugendgetränke bei Festen, etwa beim Stadtfest und beim Fest der Nationen. Schulsozialarbeit an Wörgler Schulen zur Unterstützung des Lehrpersonals, Konfliktentflechtung und Sozialarbeit ist eine weitere Maßnahme im Jugendbereich.

Alle Altersgruppen betrifft der Aufbau des Freiwilligenzentrums Wörgl zur Unterstützung und Professionalisierung des Ehrenamtes, wofür von der Stadt bereits eine Ehrenamtskoordinatorin eingestellt wurde. Das ehrenamtliche Engagement soll im Sozial- und Gesundheitsbereich ausgebaut werden. Eingerichtet werden soll weiters ein überparteilicher Seniorenarbeitskreis, um Synergien der einzelnen Organisationen zu nützen und Lobbying für Seniorenanliegen zu machen. sowie der Aufbau einer Damenfußballmannschaft. Im Maßnahmenkatalog findet sich auch der Ausbau des Seniorenheimes Wörgl zur Verbesserung der Seniorenbetreuung sowie der Kapazitäten und die Erweiterung betreuten Wohnens und ein Stammtisch für pflegende Angehörige. Mehr und zielgruppengerechte Informationen für Senioren werden ebenso gewünscht - genannt sind da monatliche Infoblätter und das Stadtmagazin.

Ganz allgemein eine Verbesserung der Freizeitangebot steht unter Maßnahme 19 zu lesen, und die Gründung einer Damenfußballmannschaft in Kooperation mit bereits aktiven Akteurinnen findet sich ebenso im Katalog auf Rang 9.

Um die offene Willkommenskultur in Wörgl zu unterstreichen, schlägt die Maßnahme 20 ein Willkommenspaket für Zugewanderte vor, auch in Form von Gesten und Aktionen wie einer Einladung bei der Bürgermeisterin oder Stadtspaziergänge zum Kennenlernen der neuen Heimat.

Weitere Maßnahmen betreffen Wörgls Vereinsleben: Hier wird mehr Information der Bevölkerung über die bestehenden Angebote vorgeschlagen - über die Homepage der Stadt ebenso wie über einen Veranstaltungskalender und einen Tag der Vereine, an dem diese Öffentlichkeitsarbeit in Form eines geselligen Festes machen können.

Ein Familientag soll Familien in den Fokus stellen, und bereits umgesetzt wird die Erstellung eines Jugendstadtplanes. Der Katalog schließt mit der Maßnahme "Behindertengerechtes Wörgl": Menschen mit besonderen Bedürfnissen sollen gefunden werden, die bereit sind, den Bedarf in der Stadtgemeinde Wörgl zum Abbau allfälliger Behinderungen festzustellen.

Der Maßnahmenkatalog resultiert aus den Vorschlägen der einzelnen Workshopgruppen, die mit Hilfe eines Punktesystems von den TeilnehmerInnen gereiht wurde. Zur Umsetzung des Maßnahmenkataloges werden weitere Gemeinderatsbeschlüsse notwendig, etwa hinsichtlich der Verordnung von Verkehrsmaßnahmen wie dem Fahrverbot vor der Volksschule. Wie weit die gesteckten Ziele erreichbar sind, wird auch von der finanziellen Mittelzuwendung für einzelne Projekte abhängen. Beispielsweise beim "Behindertengerechten Wörgl" - da liegt als Thema die nicht behindertengerecht ausgestattete Landesmusikschule schon lang am Tisch.

Für Interessierte gibt´s hier den Projektbericht des Grundzertifikates familienfreundliche Gemeinde inklusive Maßnahmenkatalog als Dokument zum Nachlesen