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Neue Perchtengruppe setzt auf traditionelles Brauchtum
vero / 23.11.2006 21:00
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Wörgl  Brauchtum  Gesellschaft  Jugend  Perchten 
Zurück zu den Wurzeln der Perchtentraditon wollen in Wörgl  die neu gegründeten "Wörgler Perchten". Martin Sollerer, Gedankengutträger dieser Idee, will mit seinen Mannen die Perchtentradition in Wörgl neu aufleben lassen. Zusammengewürfelt ist seine Gruppe, die aus 13  Personen im Alter von 9 Jahren bis 46 Jahren besteht, aus Praktikern, die alle schon in diversen Perchtengruppen dabei waren.

"Wir wollen weg vom Kitsch, keine bengalischen Feuer und keine grauenvollen Masken aus der Salzburger Tradition oder etwa Hörner von exotischen Tieren. Die wird es in unserer Gruppe nicht mehr geben. Alle haben die Tiroler Masken und die Hörner sind von der Goaß oder der Kuh,  aber nicht von Antilopen. Wir wollen wieder das Brauchtum beleben, das einst die Angerberger und Breitenbacher eingeführt haben. Wir sind auch keine Pass, nein, wir heißen schlicht und einfach "D Wörgler Perchtn", erklärt Martin Sollerer.

Thumb   Links Martin Tomann - er wird die "Hexe" - und rechts Matthias Sollerer.

Er selbst hat alle Masken - und das sind 12 Stück -  entworfen und in den letzten zwei Monaten geschnitzt. Unzählige Stunden ist Sollerer dabei in seinem Schnitzkammerl gewesen und nicht nur einmal ist er morgens dort aufgewacht, weil er einfach der Müdigkeit nicht trotzen konnte und eingeschlafen ist. Aber auch der "Pratschenbinder" Matthias Sollerer hat bei 12 Pratschengewändern, die er gebunden hat, Wochen in der Garage verbracht und sich dabei blutige Finger geholt.
Aber jetzt ist das alles vergessen und die Gruppe freut sich auf den Auftritt.
 
"Wir werden nicht am Nikolausumzug teilnehmen, nein, wir werden so wie es früher war, von Bauer zu  Bauer ziehen, einige wenige Gasthäuser besuchen und natürlich bei einigen Freunden vorbeischauen. Wichtig für uns ist, dass nicht aus dem Rahmen gefallen wird. Keine Alkoholexzesse und selbstverständlich keine Brutalitäten - so etwas wird es bei uns nicht geben", sind sich die Wörgler Perchten einig. Was aber nicht heißt, dass nicht da oder dort gerne ein Bier getrunken wird -  bei Pratschengewändern, die ein Gewicht von  60 kg bis 100 kg (je nach Größe) auf die Waage bringen plus Maske mit 5 kg bis 8 kg  braucht man schon hin und da eine "Flüssigkeitszufuhr" und a guate Jausn.
 
Text und Fotos: Wilhelm Maier