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Polizei informierte über ihre Aufgabenbereiche am 3. Oktober 2013 im Volkshaus Wörgl |
Heiko Haas und Iris Gaun-Moser übergaben rund 500 gesammelte Unterschriften mit der Forderung nach einer Druckknopf-Ampel beim Zebrastreifen in der Brixentalerstraße auf Höhe Kik/SPAR an Chef-Inspektor Hubert Baldemair.
„Das Landespolizeikommando Tirol verfügt über 2.000 Mitarbeiter. Im Bezirk Kufstein sind in acht Polizeiinspektionen rund 150 Mitarbeiter im Einsatz“, teilte Oberstleutnant Walter Meingassner mit, der seit 1.1.2013 die Polizeiarbeit im Bezirk Kufstein leitet, und gab einen Überblick über die Aufgaben der Exekutive in den Bereichen Kriminaldienst, Verkehr, Fremdenpolizei und Alpindienst. „2012 wurde von 46.000 Kriminaldelikten in Tirol rund 50 % aufgeklärt“, so Meingassner. Bei den 13.600 Diebstählen und 3.300 Einbruchdiebstählen 2012 habe sich das Problem der „reisenden Täter“ weiter verschärft. Im Alpindienst – vorwiegend Skiunfälle im organisierten Skiraum – verzeichneten die Tiroler Beamten 2012 mit 3.350 Einsätzen die Hälfte aller Alpinunfälle Österreichs. Im Zuge der fremdenpolizeilichen Tätigkeit werden monatlich 40 Schwerpunkteinsätze auf Transitrouten und 30 im Bahnverkehr vorgenommen. „2012 wurden in Tirol 1794 illegale Personen aufgegriffen“, so Meingassner. Derzeit wirke sich die Lage in Syrien dramatisch aus: „Tirol wird derzeit von Syrien-Flüchtlingen überschwemmt.“ Bei rund 3.000 Verkehrsunfällen in Tirol wurden 2012 4.400 Menschen verletzt und 42 getötet.
Polizeiarbeit im Bezirk Kufstein
Im Bezirk Kufstein wurden im vergangenen Jahr von 5.676 Kriminaldelikten über 3.000 aufgeklärt, womit die Aufklärungsrate über dem Durchschnitt bei 55 % liegt. „Besonders angestiegen sind Fahrrad- und Metalldiebstähle, die Täter werden immer dreister“, berichtete Meingassner, wobei sich die Beute vor allem bei Mountainbikes lohne. 312 Fahrraddiebstähle wurden 2012 gemeldet, die Zahl der Metalldiebstähle stieg von 3 im Jahr 2009 auf 27 im vergangenen Jahr. Räder werden dabei auch aus Kellerabteilen und Garagen gestohlen.
Steigende Tendenz weisen im Bezirk Geldfälschungsdelikte auf und eine besonders hohe Aufklärungsrate sei bei Suchtgiftdelikten: alle 261 Anzeigen 2012 wurden geklärt. Im Bezirk verzeichnete man 2012 6 Verkehrstote und 350 Unfälle mit Personenschaden. Die Polizei führte 17.000 Alko-Tests durch, was in 461 Fällen zu Anzeigen führte. An Raser wurden für Tempo-Limit-Überschreitungen über 10.000 Organstrafmandate verteilt. Die Fremdenpolizei griff im Bezirk Kufstein 122 Illegale auf und übernahm 95 abgeschobene Ausländer von deutschen Behörden. Bei den 200 Alpinunfällen passierten 155 auf Skipisten.
Polizeiinspektion Wörgl: Fahrrad- und Metalldiebstähle steigen
Über die Dienststelle Wörgl informierte Chefinspektor Hubert Baldemair. Derzeit machen 29 Exekutiv-MitarbeiterInnen Dienst, wobei die wöchentliche Arbeitszeit für alle zwischen 50 und 60 Stunden liegt. Durchschnittlich passiert in Wörgl mehr als ein Diebstahl täglich – so weist die Statistik seit 2010 jährlich 358, 416 und 376 Delikte aus. „Heuer erfolgten bisher 253 angezeigte Diebstähle, 85 davon in Geschäften“, so Baldemair. Mit der frühen Dunkelheit im Herbst steigt wieder die Gefahr von Dämmerungseinbrüchen. „Lassen Sie immer ein Licht in der Wohnung brennen“, rät er. Organisierter Fahrrad-Diebstahl ist im Steigen, wobei hier vor allem große Wohnanlagen betroffen waren.
Computer-Kriminalität steigt
Zunehmend ein Problem werden Betrugsgeschäfte im Internet: „Die Computerkriminalität ufert immer mehr aus. Je mehr Gewinn versprochen wird, umso mehr Leute fallen drauf herein. Das betrifft Geld ebenso wie Heiratsschwindelei“, warn t Meingassner.
Die Aufgaben der Stadtpolizei
Zusätzlich zur Bundespolizei sind in Wörgl drei Beamte und eine Parkraum-Überwacherin bei der Stadtpolizei Wörgl im Einsatz und dienstrechtlich der Stadt unterstellt. „Unser Aufgabengebiet beschränkt sich auf den ruhenden Verkehr, auf Radarmessungen, Veranstaltungen im öffentlichen Raum und die Aushändigung von Strafregisterauszügen“, erklärte Walter Ruml und wies auf das Problem mit bettelnden Rumänen in Wörgl hin.
„Das sind organisierte Bettlerbanden, für die das ein sehr einträgliches Geschäft ist. Die Bettler werden hergeliefert und wieder abgeholt, wobei sie ihre Einnahmen abliefern müssen. Je mehr Leute spenden, umso größer wird das Problem. Unser Aufruf an die Bevölkerung lautet, nicht zu spenden“, sagt Baldemair und warnt davor, bettelnde Personen ins Haus zu lassen. Immer wieder komme es auch vor, dass Bettler ältere Menschen bis nach Hause verfolgen, diese ablenken und dann bestehlen oder sich mit dem „Wasserglastrick“ Zutritt verschaffen.
In der Diskussion meldeten sich Anrainer der Brixentalerstraße zu Wort, die mehr Sicherheit für Fußgänger und Schulkinder wollen und mittels Unterschriftenaktion eine Druckknopfampel beim Zebrastreifen auf der Höhe Kik/Spar fordern. Raser sind ein Ärgernis am Angatherweg, wo besonders oft Taxis zu schnell unterwegs sind. Als weiteres Verkehrsproblem werden Paketzustelldienste wahrgenommen, die rücksichtslos auch auf Gehsteigen, Radwegen und unübersichtlichen Stellen stehenbleiben. Eine positive Entwicklung verzeichnete Wörgl beim nächtlichen Vandalismus. „Durch vermehrte Nachtstreifen ist das derzeit kein Thema mehr“, erklärt Baldemair.