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Strategie-Entwicklungsprozess fürs WAVE: Infoabend am 11. Oktober 2013 im Tagungshaus Wörgl
vero / 16.10.2013 10:08
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Im Tagungshaus Wörgl begrüßte Stadtwerke-Geschäftsführer Mag. Reinhard Jennewein die TeilnehmerInnen des Infoabends über die bisherigen Resultate des Strategie-Entwicklungsprozesses WAVE 2020.

Ob das magere Interesse – es kamen gerade einmal fünf BürgerInnen – am verspäteten Postwurf oder am mangelnden Interesse zur Mitbestimmung lag, war nicht zu ergründen, aber Fakt. Vom 25-köpfigen Projektteam, dem Vertreter der Stadt, der Stadtwerke, von Vereinen und Wave-Kunden angehörten, fanden sich 10 Personen ein. Darunter Stadtwerke-Geschäftsführer Reinhard Jennewein, der die bisherige Vorgangsweise skizzierte: „Wir stellen heute die Vorschläge zur Diskussion, die aus dem Ideenfindungsworkshop im April resultieren. Gewünscht wurde eine Attraktivierung des Freibereiches und günstigere Eintrittspreise unter der Voraussetzung, dass das Wave kein finanzielles Fass ohne Boden wird.“

Der Wunsch nach einem Badeteich oder mehr Wasserfläche im Freien mündet im Vorschlag, aus dem Sportbecken durch den Einbau einer Lamellenwand ein „Cabrio-Bad“ zu machen. An Freibadetagen im Sommer würde die Wand Richtung Süden geöffnet, der Umbau über eine Million Euro kosten. Zusätzliche Wasserflächen im Freien zu schaffen sei zu teuer – man geht von Kosten in Höhe von 2 Millionen Euro aus - und für einen Badesee fehle zudem der Platz. „Das Bäderhygienegesetz weist genaue Richtlinien für Kleinbadeteiche aus. Demzufolge müsste der Teich vier Meter tief sein, darf keine flachen Uferbereiche für Kinder aufweisen, die Wassertemperatur darf nicht über 22 Grad C steigen, 10.000 Kubikmeter Wasser müssten regelmäßig ausgetauscht werden“, erklärt WAVE-Geschäftsführer Andreas Ramsauer, der auch ein zusätzliches Chlor-Becken im Freien als nicht rentabel einstuft.

  

Andreas Ramsauer stellte das Cabrio-Bad vor: Fassade und Dach werden mit Lamellen aus luftgefüllten Kissen ausgestattet, die im Sommer an Freibadetagen geöffnet werden können. Im Winter werden die Lamellen zusätzlich abgedichtet. Bei der Ausstattung von Fassade und Dach liegt die Kostenschätzung bei 1,065 Millionen Euro.

„5,8 Kilometer vom Wave entfernt befindet sich das Kirchbichler Strandbad. Wir verhandeln mit Kirchbichl jetzt, wie eine Zusammenarbeit aussehen kann, damit WAVE-Saisonkartenbesitzer im Sommer dort das Bad nützen können“, stellte Jennewein die kostengünstigere Variante zum Neubau eines Freibades vor. Um das attraktiv zu gestalten, sollte eine eigene Citybus-Linie eingerichtet werden sowie der Ausbau der Radweg-Infrastruktur begleitend erfolgen. Dass das Strandbad als Grundwassersee nicht dem Bäderhygienegesetz entspricht, das eine Abdichtung zum Untergrund hin  verlangt,  liege daran, dass es vor Inkrafttreten des Gesetzes bereits bestanden hat.

Günstigere Eintrittspreise – mehr Kosten für die Stadt

Um die Eintrittspreise für die Wörgler Bevölkerung zu senken, die von der Stadt gestützt werden, überlegte das Projektteam zunächst eine Zonentrennung und damit eine bauliche Abgrenzung von Sportbecken und Freibadbereich. Das hätte Einbauten für Garderoben, Abtrennungen durch Drehkreuze und eine neue Fluchtwegeinrichtung sowie zusätzliche Betriebskosten verursacht, woraufhin die Idee zugunsten eines anderen Vorschlages verworfen wurde: „Die Alternative ist, dass die Stadt die Förderung auf 50 % anhebt. Die Wörgler könnten damit zum halben Preis das ganze Bad benützen“, sagt WAVE-Geschäftsführer Andreas Ramsauer und rechnet vor: „2011/12 kostete die Preisstützung die Stadt 55.000 Euro, wobei Einzeleintritte mit 40 % und andere Tarife mit 30 % gestützt wurden. Bei Übernahme von 50 % der Eintrittspreise würde das jährlich 89.000 Euro kosten.“ Derzeit sind nur 9 % der 265.000 WAVE-Besuche jährlich von WörglerInnen.

Ökologisierung des WAVE: Umstellung von Erdgas auf Fernwärme

„Jetzt werden die 3,5 Millionen Kilowattstunden Energie jährlich aus Erdgas gewonnen. Wenn wir das WAVE ans Stadtwärmenetz Wörgl anschließen und mit Fernwärme aus der TirolMilch beheizen, ist das billiger und spart die Belastung von 9,5 Lkw Heizöl ein“, erklärt Jennewein eine weitere Maßnahme.

Was wünschen auswärtige Badegäste?

Nachdem mit 91 % der Badegäste Auswärtige klar die Mehrheit sind, wurden auch diese befragt, wie sie das WAVE attraktiver gestalten würden. „Diese Besucher wollen mehr Action, hauptsächlich einen Sprungturm oder ein Sprungbrett und mehr Rutschen“, erklärt Ramsauer. Da diese Besucher Vollzahler sind und damit vorwiegend die Betriebskosten einspielen, brauche das WAVE weiterhin „Spitzen“, um als Familienbad seinen Status zu behalten. Ideen für solche neuen Spitzen sind ein Multimedia-Bad mit Kino im Wellenbecken, Lasershow, WLAN und Facebookanbindung, das Cabrio-Bad, eine Eiswelt in der Sauna mit Eisgrotte, Schneekanone und Tauchbecken sowie VIP-Ruheräumen in der Sauna. Angeführt sind weiters ein Massage/SPA-Angebot, Wassersportgeräte für Senioren & Sportprogramm, ein interaktiver Wasserspielgarten und Pipe-Rider-Wasserattraktionen für Jugendliche. Alles zusammen Investitionen von über 3 Millionen Euro.

Durchgerechnet wurde auch, was rein die Instandhaltung des Bestandes bis 2020 kosten wird – nach einer groben Schätzung rund 1,7 Millionen Euro, wobei diese aus den Betriebskosten erwirtschaftet werden müssen.

Die TeilnehmerInnen bewerteten abschließend die bisher erarbeiteten Lösungen, für die Gerhard Hackl von der Trigon-Entwicklungsgesellschaft eine Zeitschiene präsentierte (Bild Mitte). Bild rechts: Ein Teil des Projektteams mit den Prozessbegleitern, namentlich von links Andreas Ramsauer, Klaus Ritzer, Christian Untersberger, Christian Kovacevic, Heinz Jamnig, Reinhard Jennewein, Thomas Mosser, Christiane Feiersinger, Gerhard Hackl und Günther Karner.

Weitere Vorgangsweise

Die weiteren Schritte des Entwicklungsprozesses skizzierte Stadtwerke-Geschäftsführer Reinhard Jennewein: „Jetzt bringen wir den Endbericht auf Papier und erstellen einen Finanzplan. Dann folgen die Verhandlungen mit den Gesellschaftern, wer welchen Kostenanteil übernehmen kann. Nach Befassung des Stadtwerke-Aufsichtsrates wird voraussichtlich im Februar 2014 der Wörgler Gemeinderat über die weitere Strategie und darüber entscheiden, was dann umgesetzt wird.“

Bei der L2-Doppelloopingrutsche sah der Aufteilungsschlüssel für die Investitionskosten in Höhe von 1,57 Millionen Euro so aus, dass der Tourismusverband 720.000 Euro übernahm, die Stadtwerke 250.000 Euro und die Stadt Wörgl 600.000 Euro, aufgeteilt auf 6 Jahre. Die letzte Rate von 100.000 Euro ist im Jahr 2014 fällig und ist im Sportbudget der Stadt verankert.  

Einige Ideen und Anregungen aus dem Entwicklungsprozess wurden übrigens schon umgesetzt: der Wasserspielgarten wurde umgebaut, das Labyrinth entfernt, mehr Liegefläche geschaffen, eine Ideen- und Bescherdebox installiert, Fassadenschäden saniert und die Saunaresidenz neu ausgemalen. Am 21. Oktober startet der Umbau der Gastronomiebereiches.

Feedback am Info-Abend

Beim Präsentationsabend im Tagungshaus bestand auch die Möglichkeit, Wünsche und Anregungen vorzubringen. Ein „Morning-Business-Schwimmen“ vor der Arbeit, eventuell in Kooperation mit Firmen, wurde da ebenso vorgebracht wie der Wunsch, ein Kinderbecken für Kleinkinder im Freien zu errichten und einheitliche, frühere Öffnungszeiten am Samstag für Vereine. Was davon aufgrund interner Abläufe wie Reinigung und zusätzlichem Kostenaufwand für Personal umsetzbar ist, werde geprüft.

Bei der abschließenden Bewertung fanden die Resultate des bisherigen Strategieprozesses großteils die Zustimmung der Anwesenden. Kritisch zu hinterfragen sei die Investition für das Cabrio-Bad und eine Kosten-Nutzen-Rechnung solle auch für die Kooperation mit dem Strandbad erstellt werden.